Oliver von Schaewen sieht den Bund in der Pflicht. Foto: Marbacher Zeitung

Die Bundesstraße wird wahrscheinlicher. Aber die Planung steckt voller Klippen.

Großbottwar - Eine Nord-Ost-Umfahrung Stuttgarts via einer Neckar-Alb-Autobahn – das war schon immer das Schreckgespenst in Großbottwar, das direkt an der Landesstraße 1115 zwischen Backnang und der Autobahn 81 liegt. Getan hat sich an der Landesstraße nichts, ein Ausbau scheiterte am fehlenden Geld. Das Stagnieren sorgte im Bottwartal für Erleichterung, doch hat der Verkehr zugenommen. Jetzt reift die Erkenntnis: Eine gut ausgebaute Verbindung von der A81 in den Rems-Murr-Kreis, kombiniert mit einer erweiterten B14 von Winnenden bis Backnang könnte die L1115 selbst und insbesondere den Raum Marbach mit der unter dem Querverkehr leidenden Gemeinde Affalterbach entlasten. Mit der geplanten Hochstufung der Landesstraße 1115 zur Bundesstraße keimt Hoffnung auf.

Keine Frage: Es wäre wünschenswert, wenn der Bund die Finanzierung des Projekts übernähme. Denn selbst wenn man – wie die Grünen im Landesverkehrsministerium und die Anlieger in Großbottwar – dem Straßenneubau äußerst kritisch gegenübersteht, da jeder Ausbau neue Ströme anzieht, ist die Zunahme an Verkehr zwischen dem Rems-Murr-Kreis und der A81 eine Tatsache. Mit dem Ausbau der B14 muss auch die Planung für den Autobahnzubringer vorangetrieben werden. Nur so kann der Verkehr fließen.

Der sich abzeichnende politische Schulterschluss zwischen den beteiligten Politikern der Grünen und der CDU auf Landes- und Bundesebene öffnet die Tür zu der geplanten Hochstufung der L1115 zur Bundesstraße. Bemerkenswert ist dabei: Bisherige ideologische Gräben scheinen überwindbar. So unterstützen die CDU-Ortsverbände im Bottwartal auch mittlerweile das Projekt einer Stadtbahn von Marbach nach Heilbronn.

Kommt die Bundesstraße, darf sie jedoch nicht vierspurig alles platt walzen. Der Bund steht in der Pflicht, den Lärmschutz für Anwohner in Großbottwar oder Großaspach zu gewährleisten. Die Ängste sind groß – hier sollten die Weichen von vornherein richtig gestellt werden. Neu bewertet werden muss auch, ob das Mittelstück im Hardtwald tatsächlich vor dem Abschnitt zwischen Backnang-West und Aspach drankommt. Hier sollte der Bund noch mal nachbessern und einen Ausbau aus einem Guss anstreben. Damit sich aber Mautflüchtlinge nicht doch über Affalterbach und Marbach zur A81 in Richtung Heilbronn durchmogeln, sollten Lkw auf den Bundesstraßen gehalten werden.