Frank Wittmer Foto: Michael Raubold Photographie

Fahrverbote bringen nichts, solange die Autobahn ausgeklammert bleibt, kommentiert Frank Wittmer.

Pleidelsheim - Der Autor dieser Zeilen ist Diesel-Fan. Wer mit einem Kleinbus die Alpenpässe hochfährt und dabei kein rollendes Verkehrshindernis sein möchte, weiß den Bums unter der Motorhaube zu schätzen. Nach Stuttgart geht es gerne mit der S-Bahn. Fahrverbote in der Landeshauptstadt sind im gut ausgebauten ÖPNV-Netz kein Problem. Hier macht es Sinn, den motorisierten Verkehr einzuschränken. Aber auf dem flachen Land ist der Nahverkehr nun mal leider nicht so, dass man abends in vertretbarer Zeit und sicher noch nach Hause kommt.

Etliche Einwohner der Umweltzonen waren vor wenigen Jahren gezwungen, ihre Euro3-Stinker gegen den – so glaubte man damals – modernen Euro 5 einzutauschen. Das soll jetzt wieder nicht reichen? Irgendwann muss mal gut sein. Man will ja die Menschen in der Umweltzone schützen und ihnen nicht nur ihr Auto verbieten.

Fahrverbote in der Umweltzone Ludwigsburg, zu der Pleidelsheim gehört, sind maßlos übertrieben, solange auf der zwei Kilometer entfernten Autobahn 100 000 Fahrzeuge am Tag ohne Plakette vorbeirauschen dürfen. Hier müsste man ansetzen, um die Luft sauberer zu bekommen. Weil Stickoxide sich weiträumiger verteilen als Feinstaub, stammt die Belastung in Pleidelsheim definitiv von der Autobahn und nicht vom innerörtlichen Verkehr. Deshalb bringen hier Fahrverbote nichts.