Pfarrer Christopher Reichert (links) und sein Kollege Daniel Renz haben eine Wette anlässlich der Kirchenwahl am Laufen. Foto: Flurina Schmidt

Zwischen den beiden Kommunen Murr und Mundelsheim steht anlässlich der Kirchenwahl ein besonderes Duell an, welches von den Pfarrern Daniel Renz und Christopher Reichert ins Leben gerufen wurde.

Mundelsheim - Ein sportlich faires Konkurrenzverhalten herrscht derzeit zwischen dem Mundelsheimer Pfarrer Christopher Reichert und seinem Murrer Kollegen Daniel Renz. Das hat man auch am vergangenen Freitag im Mundelsheimer Pfarrhaus bemerkt. Denn die beiden haben gerade eine Wette der ganz besonderen Art am Laufen: Jeder der beiden jungen Pfarrer ist der festen Überzeugung, dass seine Gemeinde bei der anstehenden Kirchenwahl am Sonntag, 1. Dezember, die prozentual bessere Wahlbeteiligung haben wird.

Die Initiative zu diesem Wettstreit kam von Daniel Renz. Beide Gemeinden haben dieses Jahr neun Kirchengemeinderatsplätze an zwölf Kandidaten zu vergeben. „Das heißt, dass es diesmal wirklich etwas zu entscheiden gibt“, sagt Christopher Reichert. Denn beide Gemeinden haben einige der Posten neu zu besetzen.

Im Murrer Kirchengemeinderat wird es sechs frische Gesichter geben und auch in Mundelsheim stehen sieben neue Kirchengemeinderäte in den Startlöchern. Reichert sagt dazu: „Bei uns wird das schon ein sehr großer Umbruch werden, vor allem, weil der alteingesessene Vorstand Paul Möhrer nach 25  Jahren ebenfalls seinen Sitz aufgibt.“

Bei der Kirchenwahl vor sechs Jahren lag die prozentuale Wahlbeteiligung bei einem sehr geringen Wert von 23,8 Prozent im Landkreis Ludwigsburg, was aber für Daniel Renz nur ein bedingt schlechtes Zeichen ist. „Die höchste Wahlbeteiligung bei einer Kirchenwahl wurde 1977 mit einem Bestwert von 28 Prozent verzeichnet, es geht also prinzipiell nur ein Viertel der Bevölkerung wählen.“

Die beiden Pfarrer setzen ihre Messlatte da schon etwas höher. Renz hält eine Wahlbeteiligung von 30 Prozent bei den etwa 2100 Wahlberechtigten in Murr für realistisch, Reichert hofft sogar auf 45 Prozent.

Die gemeinsame Wette sieht Renz dabei als ein mediales Instrument mit dem Slogan „Für Murr – gegen Mundelsheim.“ Dafür hat er auch ordentlich Werbung gemacht im Ort. Zwei Wochen vor der Wahl habe man den Leuten die Briefunterlagen zugeschickt, eine Woche vor dem Urnengang habe man Bonbons mit dem Kirchenwahlslogan an die Konfirmanden verschenkt. Schließlich sei die Kirchenwahl bereits ab 14 Jahren. Reichert will erst am Wahltag selbst noch mal richtig Gas geben. „Wir veranstalten um 14.20  Uhr einen großen Flashmob beim Wahllokal.“ So viel Werbung ist bei dem Wetteinsatz auch nötig: Der Verlierer der beiden Pfarrer muss dem Gemeinderat der Siegergemeinde im Januar einen festlichen Empfang bereiten, um so auch die neu gewählten Mitglieder gebührend zu würdigen.