Heiter, berührend und lehrreich ist der schwungvolle Auftritt gewesen. Foto: avanti

Die Brenz Band hat gezeigt, wie einfach Inklusion sein kann.

Kirchberg - Die ganze Welt hat die Brenz Band schon bereist, doch bis sie auf Einladung des Heimat- und Kulturvereins den Weg nach Kirchberg gefunden hat, sind 40 Jahre seit ihrer Gründung vergangen. Dabei hat der Band-Initiator Horst Tögel damals selbst dort gewohnt, verriet er dem etwa 150-köpfigen Publikum in der ausverkauften Kelter.

Inzwischen hat die Band längst Kultstatus und wurde von der Unesco als „Künstler für den Frieden“ ausgezeichnet. Warum dies so ist, stellten die Musiker, von denen „etwa die Hälfte behindert ist und die andere glaubt, sie sei es nicht“, wie der Multiinstrumentalist Jürgen Dietl scherzte, am Freitagabend eindrucksvoll unter Beweis: Mit ihrer ohne Noten gespielten abwechslungsreichen Musik und ihrer enormen Spielfreude erreichten sie gleichermaßen die Ohren und die Herzen ihrer Zuhörer. Und bescherten dabei einen Abend, der nicht nur unterhaltsam, heiter und berührend, sondern auch lehrreich war. Denn die Band zeigte, wie einfach Inklusion sein kann und dass Musik eine Brücke ist, auf der man alle Grenzen überwinden kann – seien es die zwischen Ländern und Kulturen oder zwischen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten.

Die Brenz Band brachte die Besucher zum Mitklatschen und Mitsingen. Da wurden Arme in der Luft geschwenkt, und Füße wippten im Takt. Da wurde gelacht, als Horst Tögel die Musiker mit ihren Eigenheiten vorstellte, etwa Ralf, „unser größtes Schlitzohr“, der in Beirut kurzerhand mit einer Politikergattin einen Walzer getanzt habe, oder Keyboarder Harald, der in China die ebenso endlosen wie unverständlichen Trinksprüche irgendwann mit schwäbischer Diplomatie unterbrach. „Salva“ alias Salvatore dagegen hätte man eigentlich gar nicht vorstellen müssen, denn mit Italo-Charme, kehligem Adriano-Celentano-Bass und überschäumender Lebensfreude sprach er für sich. Und Schlagzeuger Bernd legte zur Begeisterung des Publikums ein paar Soli hin, dass die Kelter regelrecht bebte. Akkordeons, Geige, Flöte und mehrere galizische Dudelsäcke sorgten für ein vielfältiges Klangbild, das Repertoire umfasste sowohl internationale Folklore als auch Schlager, Pophits, Volkslieder und die VfB-Hymne. Und gleich zweimal gab es ein Geburtstagsständchen. Eines für die Schwiegermutter eines der Musiker, das andere sang das Publikum spontan für den Keyboarder Harald, der erzählte, er habe vor elf Tagen ebenfalls Geburtstag gehabt.

Ein Mädchen im Publikum bekam einen Original Brenz-Band-Bäbber mit der Aufgabe, ihn auf den Mercedes des Nachbarn zu kleben, und wenn er schimpfe, solle sie einfach sagen: „Besser en Bäbber von der Brenz Band als der Benz brennt.“ Nach der allerletzten Zugabe, „Ade nun zur guten Nacht“, blieb das Publikum noch eine ganze Weile sitzen, als könne es nicht fassen, dass der außergewöhnliche Abend schon vorüber war.