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Die Unterkunft sollte am Ende des Monats  belegt werden. Der Wiedereinzug von Asylbewerbern könnte sich durch den Vorfall verzögern. Die Schwere des Schadens muss noch geprüft werden.

Gegen 22.30 Uhr ist die Feuerwehr  am Donnerstag nach  Kirchberg beordert worden. Der Brandmelder des Flüchtlingsheims in der Kalkwerkstraße hatte angeschlagen. Als die Einsatzkräfte eintrafen, schlug dichter Rauch aus dem Gebäude im Gewerbegebiet am Ortsrand. Da das Asylheim derzeit nicht belegt ist, wurde niemand verletzt, die knapp 40 Einsatzkräfte konnten das Feuer rasch löschen.
Am Vormittag gab die Polizei bekannt, dass sie von absichtlicher Brandstiftung ausgeht. Eine Meldung der „Waiblinger Kreiszeitung“, wonach das Feuer an zwei Stellen gleichzeitig ausgebrochen sei, will der Polizeisprecher Ronald Krötz aus ermittlungstaktischen Gründen allerdings nicht kommentieren.
Besonders brisant: Die Gemeinschaftsunterkunft, die vom Landratsamt betrieben wird, war zwar im vergangenen Winter geschlossen worden, als die Flüchtlingszahlen zurückgingen. „Sie hätte aber wieder belegt werden sollen“, erklärt der Kirchberger Bürgermeister Frank Hornek. Das Landratsamt habe angekündigt, dort wieder rund 70 Personen unterbringen zu wollen.
Martina Keck, die Pressesprecherin des Landratsamts, präzisiert auf Nachfrage: „Am 29. Oktober sollten 34 Geflüchtete dort einziehen, in einem zweiten Schritt etwa noch einmal so viele.“  Die Flüchtlingszahlen seien zwar nicht wieder gestiegen. „Aber wir müssen jetzt unsere einst 60 Unterkünfte abbauen – das kann man sich als ein kreisweites Puzzle vorstellen. Die Reaktivierung der Kirchberger Unterkunft hat Sinn gemacht.“ Bei dem Asylheim handelt es sich um eine Gemeinschaftsunterkunft, in der Flüchtlinge nach ihrem Aufenthalt in der Landeserstaufnahmestelle untergebracht wurden – bis zu zwei Jahre lang, oder bis über ihren Asylantrag entschieden wurde.
Das Gebäude wurde durch das Feuer und  Rußablagerungen beschädigt. Wie hoch der Schaden ist, lässt sich noch nicht beziffern. Aber dass der Wiedereinzug von Asylbewerbern sich dadurch verzögert, ist zumindest möglich. „Wir sehen uns jedenfalls nach Alternativen um“, sagt Martina Keck. Sie sei allerdings zuversichtlich, andernorts einen Platz zu finden.
Die Gemeinschaftsunterkunft in Kirchberg war Anfang 2016 eingerichtet worden – erst in einem Zelt, später in einer umgebauten Halle nebst Bürotrakt. Die Flüchtlinge waren in Kirchberg auf weniger Gegenwind gestoßen als in anderen Orten: Eine Bürgerinitiative gegen eine Unterkunft, wie sie sich beispielsweise im benachbarten Burgstetten gebildet hatte, gab es hier nicht. „Damals gab es vor der Eröffnung eine Infoveranstaltung, die sehr ordentlich lief“, sagt der Bürgermeister Frank Hornek rückblickend. Auch als bekannt wurde, dass die Unterkunft reaktiviert wird, sei  – so sagt Hornek – kein Protest aufgekommen.
Die Brandstiftung in Kirchberg erinnert an den Fall der Unterkunft im rund zehn Kilometer entfernten Weissach im Tal. Dort war im August 2015 –  in der Hoch-Zeit der Flüchtlingswelle –  ein Haus, in dem Asylbewerber untergebracht werden sollten, von einem Brand so schwer beschädigt worden, dass es abgerissen werden musste.  Die Polizei stellte Brandstiftung fest – doch der oder die Täter wurden nie gefunden.
Trotz gewisser Parallelen: Ob es zwischen den beiden Brandstiftungen einen Zusammenhang gibt, ist unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt der Polizeisprecher Ronald Krötz. Derzeit seien in dem Gebäude Kriminaltechniker im Einsatz, auch mögliche  Zeugen des Brandes  wurden befragt. Eine heiße Spur gebe es aber noch nicht.