Helmut Layher Foto: privat


Der Gemeinderat Helmut Layher sagt dem Gremium nach fast 25 Jahren ade.

Nach fast einem Vierteljahrhundert im Gemeinderat zieht Helmut Layher einen Schlussstrich und hört auf. Und das bereits, bevor die Wahlperiode Ende Mai offiziell abläuft. Damit gibt er dem Nachrücker Oliver Winger die Chance, sich bis zum Sommer in die Arbeit des Gemeinderats einzuarbeiten, was insgesamt derer Lebensphilosophie des 68-jährigen Landwirts entspricht: „Man muss auch an die Jungen glauben.“ Genauso hat er es auch im Berufsleben gemacht und 2016 den Hof an seinen Sohn übergeben.

Fast 30 Jahre sind es her, dass Layher einst die BUK (Liste Bürger-Union Kirchberg) gegründet hat. Seine Motivation damals: „Es wäre sonst schwer gewesen, sich gegen die langgedienten Platzhirsche der anderen Listen durchzusetzen.“ Er selber hat allerdings erst fünf Jahre später kandidiert: „Ich war auch Feuerwehrkommandant, und das wäre für mich sonst nicht kontrollierbar gewesen“, erklärt er.

Es seien erlebnisreiche Jahre gewesen, in denen sich Kirchberg stark verändert habe, und er sei stolz darauf und dankbar dafür, dass er das mitgestalten konnte. Auch wenn es im Gemeinderat nicht immer so harmonisch zuging wie heute, sagt Layher: „Am Anfang war das Gremium ziemlich zerstritten. Die Älteren wollten Kirchberg im Wesentlichen so lassen, wie es war, die Jüngeren gingen mit dem Bürgermeister konform, der die Gemeinde modernisieren wollte.“ Höhepunkte in seiner Zeit als Gemeinderat gab es viele – das Gebäudekonzept für die alte Schule, die Baugebiete Berg und Rappenberg, die Ansiedlung eines Einkaufsmarkts im Gewerbegebiet Gehrn, Sporthalle und Sportplatzbau oder die Rathaussanierung. Ein harter Kampf sei auch die S-Bahn mit dem Parkplatz gewesen.

Für seine Haltung habe er oft Kritik geerntet, räumt er mit einem feinen Schmunzeln ein: „Ich hab auch mal was Unpopuläres gesagt und war immer gern der böse Mann.“ Umso mehr freut es ihn, dass später auch mit den Räten, die konträr zu seiner Meinung standen, ein gutes Arbeitsverhältnis entstanden ist. Mehr noch: „Ich weiß nicht, ob ich ohne meine Arbeit im Gemeinderat und bei der Feuerwehr heute der wäre, der ich bin.“

Der Bürgermeister habe ebenso wie einige andere versucht, ihn zum Weitermachen zu bewegen, doch nach reiflicher Überlegung will Layher den Schlussstrich ziehen. Am 24. Januar wird er verabschiedet. Er will auch nicht beratend tätig sein, verrät aber, was er für die Arbeit als Gemeinderat empfehlen kann: „Man braucht einen gesunden Menschenverstand und sollte die Vorgaben des Schultes kritisch beleuchten. Wenn man dafür sein kann, sollte man ihn bei der Umsetzung unterstützen.“ Er habe da auch manches lernen müssen. In seiner Anfangszeit habe man sich vorher in der Fraktion über die Haltung zu bestimmten Themen abgesprochen; das habe aber Flexibilität genommen. „Oft hat sich die Diskussion in eine ganz andere Richtung als gedacht entwickelt.“

Und was hat er sich für die Zukunft vorgenommen? „Das Geschäft wird mir nicht ausgehen, mein Junger setzt mich geistig und körperlich ein.“ Und natürlich auch die beiden Enkel, für die er mehr Zeit hat. Damit sie nicht einmal, wie früher seine Tochter, sagen müssen: „Du warst ja nie da.“