Der Zustand der Fenster des Kindergarten Hauäcker stehen unter anderem in der Kritik Foto: Werner Kuhnle

Einige Eltern wehren sich dagegen, dass die Sanierung des Kindergartens Hauäcker aus finanziellen Gründen verschoben werden soll. Sie sehen Gefahren für ihre Kinder. Dem widerspricht die Gemeindeverwaltung.

Oberstenfeld - Unser gemeinsames Anliegen ist es, dass sich Kinder und Eltern in unserem Kindergarten wohl fühlen.“ So ist es auf der Homepage des Kindergartens Hauäcker zu lesen. Nach Ansicht der Oberstenfelderin Anja Koch, deren zwei Kinder dort betreut werden, ist das jedoch wegen des baulichen Zustands des 40 Jahre alten Gebäudes derzeit nicht der Fall. „Die Fenster werden nur noch mit Spax-Schrauben gehalten, die Heizungsrohre liegen offen, an der Decke liegen Elektrokabel frei“, moniert sie.

Dass der Kindergarten sanierungsbedürftig ist, ist auch der Verwaltung und den Gemeinderäten bewusst. Deshalb wurde im Dezember vorigen Jahres ein Beschluss zu Sanierung und Umbau gefasst. Die Arbeiten hätten eigentlich in diesem Frühjahr beginnen, die Kinder unterdessen in die Lichtenbergschule umziehen sollen. Doch dann wurden erst die Arbeiten verschoben, weil der Architektin wegen des Corona-Virus Mitarbeiter fehlten. Nun werden seitens der Verwaltung wegen fehlender Einnahmen vorerst die Ausgaben für alles gestoppt, was noch nicht begonnen wurde oder aus Sicherheitsgründen unbedingt nötig ist. „Alles andere wäre unverantwortlich“, erklärt dazu Bürgermeister Markus Kleemann.

Anja Koch hat davon zufällig vor den Pfingstferien von einer Erzieherin erfahren. Als sie ihr bekannte Gemeinderäte deshalb befragt habe, hätten die von nichts gewusst, sagt sie. Sie selbst habe sich daraufhin mit anderen Eltern zusammengeschlossen, die ebenfalls schockiert seien. Und sie fordert, dass ein Zeitpunkt benannt werden soll, wann die Sanierung dann stattfindet.

Im Moment sei sie zwar wegen des großen Gartens noch froh über den gewohnten Standort, aber an den bevorstehenden Winter wolle sie lieber nicht denken. Aus ihrer Sicht müsste der Kindergarten in seinem jetzigen Zustand eigentlich geschlossen werden.

Das sieht die Gesamtleiterin und Fachberaterin der Kinderbetreuungseinrichtungen, Silke Gustmann, anders: „Natürlich könnte man überall was verbessern, aber es ist nicht so, dass das Kindeswohl gefährdet wäre. Es sind überall Abdeckungen dran. Wir gehen auch einmal jährlich mit einem Sicherheitsingenieur durch,“ betont sie. Kleemann sagt, das Thema komme in der nächsten Gemeinderatssitzung am 2. Juli im Rahmen des Finanzzwischenberichts auf den Tisch. Und er verweist auf eine E-Mail der Kindergartenleiterin Anja Tudisco vom 24. Juni, in der diese schreibt, es sei „uns in der momentanen Situation (Corona-Vorschriften) deutlich lieber, in unseren alten Räumen zu sein, anstatt in der Schule in nur zwei Räumen untergebracht zu werden ... Wir ... sehen eine große Notwendigkeit, dass unsere Einrichtung renoviert wird. Es wäre eben wünschenswert, wenn dieser Termin vielleicht auf das Frühjahr 2021 verschoben werden könnte!“ Diese E-Mail hat der Schultes auch einen Tag später an die Gemeinderäte weitergeleitet.

Maike Kübler, eine von vier Elternbeiräten, sieht das ähnlich wie die Kita-Leiterin: „Die Kinder waren jetzt 16 Wochen lang nicht dort und sollten in ihr gewohntes Umfeld. Sie konnten nicht auf einen Umzug vorbereitet werden. Und sie brauchen auch ihren Garten.“

Kleemann wünscht sich, dass die Sanierung im Frühjahr 2021 beginnt. Denn man könnte den derzeitigen Zustand sicher keine fünf Jahre lang mehr belassen.