Die Kinder folgen dem Programm gespannt. Foto: KS-Images.de

Der Kinderfasching vom TV Mundelsheim hat eine jahrzehntelange Tradition.

Mundelsheim - Ich bin heute Prinzessin“, erklärt die sechsjährige Mia selbstbewusst. Sie steht mitten in der TV-Halle, und ihr kleiner Bruder neben ihr zeigt stolz sein Holzschwert, das man klar als den Säbel eines Piraten erkennt. Da saust ein Astronaut vorbei, mit großen Augen von der Biene im Kinderwagen bestaunt. Ihre Mama, wie viele erwachsene Begleiter in der Turnhalle, hat gerade Proviant in Form von Brezeln und Berlinern besorgt. Augen und Ohren haben die Kinder am Dienstagnachmittag aber überwiegend für das Geschehen auf der Bühne.

„1, 2 3, mach den Butterfly“, dröhnt es, und ein Mädel im Tutu bewegt seine Arme auf und ab, was die Kinder mit Eifer ebenfalls tun. Andere rennen ausgelassen durch den mit Luftballons geschmückten Saal, vorbei an Tischreihen, an denen es sich die großen Begleiter bequem gemacht haben. Mamas, Papas, Großeltern und Co. haben hier und da ein Gläschen Sekt oder Schorle vor sich auf dem Tisch stehen. Schließlich sollen sich alle wohlfühlen, so Anne Kienzle. Sie ist Leiterin der Kinderturnabteilung des TV Mundelsheim, dem Organisator der Party. Zuvor hat Kienzle ein wenig in der Vereinschronik gestöbert. „Kränzle mit Fasching“, sei die Premiere 1912, zehn Jahre nach Vereinsgründung, genannt worden. 1978 habe es zum „Kränzle“ eine Narrensitzung gegeben, seither gebe es jährlich ähnliche Treiben. 1991 erstmals erwähnt, sei der Kinderfasching wegen des Golfkriegs abgesagt worden, hat Kienzle eine Besonderheit gefunden. Und seit 2008 würde der Event von der Kinderturnabteilung organisiert.

Das Team aus zwölf Übungsleitern und zwei Helfern würde sich jedes Jahr ein buntes Programm für die Gäste ausdenken und für Speis’ und Trank sorgen. Neben Tanzmöglichkeiten, mit dem seit drei Jahren bewährten Musikmix von DJ  Colin Höcht, gibt es lustige Spiele wie das Schaumkuss-Wettessen. „Wettkämpfe zwischen Kids und Eltern sind besonders lustig“, erinnert sich Kienzle an die vergangenen Jahre. Die Bude füllt sich in drei Stunden, letztlich feiern rund 200 Gäste die närrische Sause zusammen.

Alle dürfen sich dabei über den sozialen Eintrittspreis von einem Euro pro Person freuen. Auch das Wetter spielt mit, denn bei Regen haben auch Narren keine Lust auf Straßenfasching und juxen lieber drinnen. Und da gibt es nicht nur Kinderanimation. „Zwischendurch spielt der DJ Discomucke für die Mütter.“ Auf das Freestyle Tanzen legten sie und andere Turnermütter Wert, so Kienzle. Auch die meisten Großen kommen im Kostüm.

Staunen kann man wieder über den Einfallsreichtum zu den Outfits. Es gibt Bären, Insekten oder Löwen aus der Tierwelt oder wunderhübsche Feen und Prinzessinnen, dazu gruselige Monster und Skelette und natürlich witzige Clowns oder einfach schräge Vögel. Es sei gut, dass die quirlige Bande mit Animation im Zaum gehalten werde, meint Kienzle. Das Orga-Team sei in den vergangenen Jahren zuverlässig durch Übungsleiterin Yvonne angeleitet worden. Heuer sei es für sie aber das letzte Mal, weshalb man schon jetzt eine Nachfolge suche.