Der Waldkindergarten in Prevorst wird gut angenommen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Gemeinde Oberstenfeld muss auf den steigenden Bedarf reagieren. Die Spielbude ist als Partner möglich.

Oberstenfeld - Die Gemeinde Oberstenfeld braucht eine neue Kindergarten-Gruppe – doch weil alle Einrichtungen im neuen Kindergartenjahr voraussichtlich aus den Nähten platzen, muss wohl eine neue Einrichtung her. Das könnte ein Waldkindergarten sein. Darüber haben die Gemeinderäte am Donnerstag in nicht-öffentlicher Sitzung beraten.

Einen Waldkindergarten als Lösung für die akuten Belegungsprobleme hatte die Verwaltung in der öffentlichen Sitzung im Bürgerhaus vorgeschlagen. Darüber werde „an anderer Stelle entschieden“ stand etwas geheimnisvoll im Bericht der Kindergarten-Fachberaterin Silke Gustmann. Das klang dem Freie-Wähler-Rat Michael Sommer offenbar zu kryptisch, er hakte nach – und bekam vom verständlicherweise zunächst zurückhaltend reagierenden Bürgermeister Markus Kleemann notgedrungen bestätigt, dass es im nicht öffentlichen Teil der Sitzung sein werde.

Ohne zu viel verraten zu wollen, bestätigte Markus Kleemann am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung, dass man das Thema beraten habe. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es im nächsten Jahr in Oberstenfeld einen neuen Waldkindergarten geben wird“, sagte Kleemann. Man müsse auf den erhöhten Bedarf reagieren. Für dieses Projekt sprächen mehrere Gründe. Zum einen sei diese Form der Betreuung an der frischen Luft und in der Natur bei Eltern und Erzieherinnen sehr gefragt. Zum anderen lasse sich ein solcher Kindergarten mit Bauwagen, Terrasse und Solaranlage viel kostengünstiger und schneller als ein Gebäude realisieren. Und nicht zuletzt habe die Gemeinde mit dem Natur-Elebnis-Kindergarten in Prevorst bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt. Welche Organisationsform der neue Waldkindergarten haben wird, stehe noch nicht fest, erklärte Kleemann. „Es muss nicht die Gemeinde tun“, sagte er.

Als möglicher Kooperationspartner könnte der Verein Spielbude infrage kommen. Die Wurzeln des gemeinnützigen Betreuungsvereins mit Sitz an der Lichtenberger Straße in Oberstenfeld liegen in der Natur. Denn es ist erklärtes Ziel des Vereins, Kinder im Waldkindergarten zu betreuen. „Es hat Vorgespräche gegeben“, bestätigte der Bürgermeister. Vom Verein selbst war am Freitag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

In der Ratssitzung hatte die Kita-Fachberaterin Silke Gustmann Zahlen vorgelegt, aus denen der erhöhte Betreuungsbedarf hervorgeht. Insbesondere die Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf binden Betreuungspersonal. Ihre Zahl habe sich seit 2018 auf 22 erhöht. Die Gemeinde will in der Kita Bäderwiesen neue Kapazitäten für diese Kinder schaffen. Darüber hinaus sei eine neue Regelgruppe mit 22 Plätzen nötig, argumentierte Gustmann.

Noch mehr Plätze, nämlich 60, sollen in den nächsten drei bis fünf Jahren geschaffen werden, empfahl Silke Gustmann. Es sei mit dem Zuzug durch die Neubaugebiete Dürren IV und Am Krixenberg sowie den Bottwarwiesen zu rechnen. Auch schlage der Generationswechsel in Oberstenfeld zu Buche.

Die SPD und die CDU stimmten der Bedarfsplanung geschlossen zu. Der Sozialdemokrat Rolf Lutz sprach sich dafür aus, für die Kinder mit erhöhtem Förderbedarf Betreuungen zu verstärken. „Da sollte man nicht an der falschen Stelle sparen – genau da müssen wir rangehen.“

Die Freien Wähler stimmten mit der Ausnahme ihres Fraktionsvorsitzenden Michael Meder, der die Passivität von Bund und Land bei der Finanzierung von Integrationsaufwänden tadelte, gegen die Bedarfsplanung. Michael Sommer hatte zuvor die Leerstände von etwa 10 bis 17 U3-Plätzen im Laufe dieses Jahres angeführt und die Planung hinterfragt. Silke Gustmann wies jedoch darauf hin, dass im Laufe des Corona-Jahres weniger Unter-Drei-Jährige angemeldet wurden und sie einige Monate später schon zu alt für die U3-Betreuung gewesen seien. „Wir konnten diese Plätze nicht mehr auffüllen.“