Der Betreuungsbedarf für Kinder ist gestiegen. Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Der steigende Bedarf an Kinderbetreuung macht sich auch im Haushalt für 2020 bemerkbar. An Personalkosten muss die Gemeinde in diesem Bereich wohl mehr als 1,8 Millionen Euro stemmen. Das ist ein Plus von 325 000 Euro.

Kirchberg - Kirchberg erwartet für 2020 erneut einen Rekordhaushalt. Nach 14 Millionen Euro Gesamtvolumen in diesem Jahr rechnet Kämmerer Christian Nobis für 2020 mit 13,4 Millionen Euro, erklärte er in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag. „Das sind die beiden höchsten Haushalte der bisherigen Gemeindegeschichte“, betonte er.

Anders als im Vorjahr decken die Einnahmen die Ausgaben nicht ab. Gegenüber den beiden Vorjahren sei das ein deutlicher Einbruch, betonte der Kämmerer. Doch schon 2021 werde man sich wieder deutlich verbessern.

Die 2020 voraussichtlich fehlenden 374 000 Euro müssen aus der Rücklage entnommen werden, die aktuell bei rund 1,9 Millionen Euro liegt. Hauptursache für das im Vergleich zum Vorjahr um 836 000 Euro schlechteren Ergebnis seien Unterhaltungsmaßnahmen für etwa  400 000 Euro

Doch auch die wachsenden Kosten für die Kinderbetreuung machen sich bemerkbar. Von den insgesamt 3,3 Millionen Euro Personalkosten in der Gemeinde entfallen im nächsten Jahr wohl mehr als 1,8 Millionen auf den Kita-Bereich – ein Plus von 325 000 Euro.

In diesem Jahr wurden fünf neue Erzieherinnen eingestellt, im nächsten Jahr sollen drei weitere dazukommen, und „das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange“, so Nobis. Insgesamt stiegen so die Personalkosten „wie eine Saturnrakete“. Aber auch die Investitionskosten für das neue Baugebiet Rappenberg IV machen sich bemerkbar. Zusammen mit den bereits angelaufenen Baumaßnahmen für den KigaPlus sind 4 Millionen veranschlagt, im Gegenzug rechnet die Gemeinde mit etwa 5 Millionen Euro an Erlösen für verkaufte Bauplätze. Die 68 Bauplätze sollen allerdings nicht alle im nächsten Jahr verkauft werden; es soll noch eine gewisse Reserve geben.

Trotz der Investitionen rechnet Christian Nobis damit, dass man Ende 2020 voraussichtlich 3,7 Millionen in der Kasse hat. Bis Ende 2023 erwartet er gar einen Zahlungsmittelbestand von 7,3 Millionen Euro bei gleichzeitiger Schuldenfreiheit. „Das könnte Begehrlichkeiten wecken, aber lassen wir’s mal so stehen“, meinte der Kämmerer.

Unabhängig von möglichen Begehrlichkeiten steht jetzt schon fest, dass in den nächsten Jahren Geld für größere Projekte benötigt wird. So muss entschieden werden, was mit der in die Jahre gekommenen Gemeindehalle geschieht. Bürgermeister Frank Hornek geht davon aus, dass es dafür einen Architekturwettbewerb geben wird, für den vorsorglich für das Jahr 2022 100 000 Euro in den Haushaltsplan eingestellt wurden. Und auch beim Schulgebäude A dürften Arbeiten anstehen. „Das muss auch saniert und grundschulspezifisch gerichtet werden“, so Hornek. Auch Straßensanierungen seien immer wieder nötig.

Bei all dem dürfe man nicht vergessen, so der Rathauschef weiter, dass Kirchberg „eine steuerschwache Gemeinde“ sei. Ein Anzeichen sei für ihn, dass die Einnahmen aus der Einkommenssteuer traditionell deutlich über denen aus der Gewerbesteuer lägen. „Da dümpeln wir auf Einnahmen von einer Million“.