Das neue Wohngebiet in Rielingshausen soll im Anschluss an die bestehende Siedlung entstehen. Foto: KS-Images.de

Der Planungsausschuss des Verbands Region Stuttgart befasst sich am Mittwoch mit dem Keltergrund. Aus Sicht der Regionalverwaltung spricht nichts gegen die Ausweisung des neuen Baugebiets. Die Realisierung scheint also wieder einen Schritt näher zu rücken.

Marbach-Rielingshausen - Über das von der Stadt ins Auge gefasste Neubaugebiet Keltergrund gibt es durchaus unterschiedliche Ansichten. Während aus den politischen Gremien in Marbach immer wieder die Forderung aufflackert, möglichst viel bezahlbaren Wohnraum in dem Areal zu schaffen und damit auf eine relativ dichte Besiedlung zu setzen, vertreten die Ortschaftsräte in Rielingshausen einen anderen Standpunkt. Sie warnen davor, die Schraube zu überdrehen, weil die örtliche Infrastruktur dann womöglich ebenso überlastet wäre wie die Zufahrt über das Nadelöhr Kelterstraße. Derartige Debatten sind am Mittwoch bei der Sitzung des Planungsausschusses des Verbands Region Stuttgart (VRS) eher nicht zu erwarten. Zumal die VRS-Verwaltung nichts Grundsätzliches an dem Vorhaben in Rielingshausen bemängelt. Entsprechend heißt es dann auch zusammenfassend im Beschlussvorschlag: „Es bestehen keine regionalplanerischen Bedenken.“

Für den Marbacher Bürgermeister Jan Trost kommt diese Beurteilung nicht überraschend. Es sei mit den Planern vom VRS abgestimmt, dass der Keltergrund nach dem Paragrafen 13b des Baugesetzbuches und somit in einem beschleunigten Verfahren entwickelt wird. „Und da bestanden keinerlei Bedenken“, stellt der Rathauschef fest. Trost weist zudem darauf hin, dass die rund drei Hektar messende Fläche größtenteils schon versiegelt gewesen sei. Das konstatieren auch die Spezialisten bei der Region, die in der Vorlage zur Sitzung daran erinnern, dass sich an dieser Stelle, an der ein regionaler Grünzug verläuft, ehemals eine Gärtnerei mit Glasgewächshäusern befunden habe. „Aufgrund der ursprünglich vorhandenen baulichen Überprägung sowie der randlichen Lage zum regionalen Grünzug kann dieser durch den Planbereich als abgeschlossen ausgeformt angesehen werden“, erklären die Fachleute.

Nach Ansicht des VRS sieht das städtebauliche Konzept zudem keine zu lockere Bebauung vor. Der Richtwert der Regionalplanung liege bei 55 Einwohnern pro Hektar. In dem Areal in Rielingshausen könnten nach der Erschließung des Geländes 57 bis 66 Frauen, Kinder und Männer pro 10 000 Quadratmetern ein Zuhause finden. Es wird aber zu bedenken gegeben, dass der Keltergrund derzeit im Flächennutzungsplan nicht als Wohngebiet ausgewiesen ist. Das Gelände müsse also noch in die Bilanzierung aufgenommen werden, womit künftig insgesamt drei Hektar an Grund und Boden weniger für potenzielles neues Wohnland reserviert werden darf. Trost beteuert jedoch, man sich dadurch perspektivisch nicht einschränken müsse. Zum Beispiel im Hinblick auf das Neubaugebiet an der Affalterbacher Straße in Marbach, das die Stadt nach Möglichkeit gerne noch aufs Gleis bringen möchte und das Platz für bis zu 1000 Einwohner bieten soll. Man habe noch ein genügend dickes Polster, betont der Bürgermeister. Alleine in Rielingshausen könnten zusätzlich fünf Hektar an Wohnfläche aktiviert werden, erklärt er. „Aber das ist aktuell nicht geplant“, fügt er hinzu.

Trost sieht die Kommune auch im Hinblick auf die Entwässerung im Keltergrund gut gerüstet. Von der ehemaligen Gärtnerei sei für eine Drainage gesorgt worden. Das werden die Verantwortlichen bei der Region gerne hören. Denn die Planer erläutern, dass sich das Areal in einem „Vorbehaltsgebiet zur Sicherung von Wasservorkommen“ befinde. Solche Flächen seien „gegen zeitweilige oder dauernde Beeinträchtigungen oder Gefährdungen hinsichtlich der Wassergüte und der Wassermenge zu schützen“.