Beim Thema Tod und Sterben stellen sich viele Fragen. Foto: dpa/Jens Büttner

Die katholische Kirche bietet an fünf Abenden die Gelegenheit zum Austausch mit Experten.

Marbach - Nach dem Ende der närrischen Tage bietet die katholische Kirchengemeinde „Zur Heiligen Familie“ während der Fastenzeit Gelegenheit zur inneren Einkehr. Mit einer fünfteiligen Reihe zum Thema „Sterben und Tod“ wollen Pfarrer Stefan Spitznagel und Gemeindereferentin Raphaela Vogel Interessierten die Gelegenheit geben, sich über das Themenspektrum Sterben, Trauer und Tod Gedanken zu machen. „Wir haben etwas Ähnliches bereits im vergangenen Jahr gemacht, als wir eine Reihe zum Thema ,Was glaubst du eigentlich?’ angeboten haben, bei der wir Elemente der Bergpredigt etwas näher angeschaut haben“, erzählt Raphaela Vogel.

Da dieses Projekt eine gute Resonanz gefunden habe, sei man auf die Suche nach einem Thema für die diesjährige Fastenzeit gegangen. Da Raphaela Vogel seit September vergangenen Jahres in der Gemeinde auch Beerdigungsdienste übernommen hatte, kam bei Gesprächen in lockerer Runde immer wieder das Thema Sterben und Beerdigung auf. Und als sich auch noch eine Fernsehsendung dem gleichen Thema widmete, war das Projekt für die Fastenzeit 2020 gefunden.

„Sterben und Beerdigung sind Themen, um die Menschen einen Bogen machen“, hat Raphaela Vogel festgestellt. Nach ihrer Empfindung passen diese jedoch gut in die Fastenzeit und nicht nur in den November, der dank Allerheiligen und Volkstrauertag zum Trauermonat schlechthin avanciert ist. „Wir wollen den Teilnehmern die Hemmung vor diesem Thema nehmen und sie dazu animieren, sich damit auseinanderzusetzen und mit anderen sowie mit Experten in Austausch zu gehen“, erklärt die Gemeindereferentin den Ansatz der Reihe.

Der Bereich „Sterben und Tod“ wird an den fünf Abenden zwischen dem 3. und 31. März unter unterschiedlichen Aspekten beleuchtet. Am ersten Abend erläutert Annette Ruck von der Caritas die Möglichkeiten, für das eigene Ableben durch Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen vorzusorgen. „Da geht es beispielsweise um die Frage, wer die Angelegenheiten eines Menschen regelt, der nach einem Unfall nicht mehr ansprechbar ist“, erläutert Raphaela Vogel.

Am zweiten Abend stellt Ute Epple, eine so genannte Letzte-Hilfe-Trainerin und Vorsitzende des Trägervereins Hospiz Bietigheim-Bissingen, die Möglichkeiten der Begleitung sterbender Menschen zu Hause und in einem Hospiz vor. Die Bestatter und freien Trauerredner Heiko Hauger und Marius Kramer vom Bestattungshaus Haller informieren am dritten Abend über das, was nach einer Beerdigung getan werden muss und was frei gestaltet werden kann. Am vierten Abend moderiert Pfarrer Stefan Spitznagel eine so genannte Beerdigungswerkstatt. Interessenten können sich Gedanken über die eigene Beerdigung machen. In einem praktischen Teil gibt Spitznagel Anregungen zu Ritualen, dem Ort, den beteiligten Personen, zu Musik und Texten.

Der letzte Abend steht unter dem Motto „Wenn Kinder nach dem Tod fragen“. Michael Friedmann, ein Referent für Kinder- und Jugendtrauer von der ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg, gibt Tipps, wie man mit Kindern über den Tod sprechen und ihnen Hoffnung vermitteln kann. „Eltern wollen Kinder vor Schwerem bewahren, aber der Tod gehört zum Leben und kommt manchmal ganz unvermittelt“, weiß Friedmann.