Hausärzte müssen noch warten, bis sie impfen dürfen. Foto: dpa/Sven Hoppe

Impfungen sollen bald auch bei Hausärzten vorgenommen werden können. Teils stecken die Mediziner schon in den Vorbereitungen auf den Tag X.

Marbach/Oberstenfeld - Von Montag an startet ein Pilotprojekt in Baden-Württemberg: Ausgewählte Hausarztpraxen sollen gegen Corona impfen. Diese Probeläufe sind als Test für die nahe Zukunft gedacht. Denn es ist vorgesehen, dass auch Hausärzte künftig gegen Corona impfen.

Die sechs Praxen von Dr. Manfred Frenzel gehören allerdings nicht zu diesem auserwählten Kreis der Pilotpraxen. Das findet der Mediziner schade. Denn er ist überzeugt von der Dringlichkeit, dass sich Hausarztpraxen in das Impfgeschehen einklinken. Er rechnet damit, dass die Telefone in seinen Praxen des Medizinischen Verbunds Bottwar in Oberstenfeld, Beilstein, Aspach, Ingersheim, Kirchheim und Ellhofen nicht mehr stillstehen werden, sobald Hausärzte genügend Impfstoff und die Freigabe dazu bekommen.

Dr. Manfred Frenzel will beim Impfstart in seiner Praxis nichts dem Zufall überlassen, denn es geht darum, schnell viele Menschen zu impfen. „Wir haben einen Lenkungskreis eingerichtet“, sagt der Mediziner. Er hat ein Konzept entwickelt, wie die sechs Praxen mit 23 Ärzten und 80 Mitarbeitern möglichst effektiv impfen können, denn zusätzliche Arbeitskräfte, die das Team während des üblichen Praxisbetriebs bei den Impfungen unterstützen könnten, wird es nicht geben. In Oberstenfeld beispielsweise wird das Team von Dr. Frenzel etwa ein Drittel der medizinischen Belegschaft für das Impfen freistellen. „Im Stockwerk über unserer Praxis stehen Räume leer“, so Frenzel. Dort soll von morgens bis abends geimpft werden. Insgesamt bis zu 180 Impfungen am Tag hält der Mediziner für machbar. Ohne diese Neuorganisation der Praxen könnten nur etwa halb so viele Bürger geimpft werden, schätzt Manfred Frenzel.

Beim Sozialministerium des Landes kommt so viel Engagement sehr gut an. „Wir begrüßen es sehr, dass Praxen sich so gut vorbereiten“, sagt ein Sprecher auf Anfrage und erinnert im gleichen Atemzug daran, dass für das „Jahrhundertprojekt“, alle Menschen im Land zu impfen, immer noch nicht genügend Impfstoff zur Verfügung stehe. Im Laufe des Monats April, so heißt es, könnte das Impfen in Arztpraxen möglicherweise beginnen.

Ein ausgearbeitetes Konzept für den Tag X liegt bei der Praxis Herbers und Müller in Pleidelsheim noch nicht bereit. „Ich glaube nicht, dass es so viel Impfstoff geben wird, dass wir die Arbeitspläne umstellen müssen“, sagt Dr. Jürgen Herbers. Dennoch rechnet er mit einer sehr großen Nachfrage bei seinen Patienten. Zumal seiner Beobachtung nach viele Menschen den Weg in die großen Impfzentren scheuen und bereits ankündigen, dass sie sich nur von ihrem Hausarzt impfen lassen möchten.

Auch bei der Hausarztpraxis von Dr. David Strodtbeck in Marbach gibt es noch keine konkreten Vorbereitungen für den Impfstart. Seine Praxis, so David Strodtbeck, sei klein und flexibel und könne entsprechend schnell reagieren, wenn die Freigabe kommt. „Wir könnten uns zum Beispiel auch vorstellen, in der Mittagspause zu impfen“, sagt er. Für eine konkrete Umstellung von Dienstplänen sei es in seiner Praxis zu früh, so Strodtbeck.