In den Weinbergen oberhalb von Mundelsheim lassen acht Freunde des Käsbergfestes die filigranen Gläser mit rotem Wein klingen. Foto: Ralf Poller/Avanti

Das Mundelsheimer Käsbergfest lockt nach zwei Jahren Coronapause – trotz des Unwetters am Donnerstag – zahlreiche Besucher. Kurzerhand haben die Helfer die Party etwas nach oben verlagert.

Der Zustrom an Gästen wollte gar kein Ende nehmen. Die Biertische überfüllt, fröhliche Menschentrauben links und rechts des Weges und dichtes Gedränge in der Mitte. So sah das Käsbergfest zwei Tage nach dem heftigen Unwetter aus, das in Mundelsheim am Donnerstagabend gewütet hatte. Es schien, als wolle sich das Wetter von seiner besten Seite zeigen und wieder gutmachen, was es 48 Stunden zuvor an Fassungslosigkeit für die Bewohner gebracht hatte.

Dabei hatten die vielen Besucher regelrecht Glück: „Denn wir hatten eine Absage durchaus erwogen“, teilte Sonja Schult, die Organisatorin des Festes und Leiterin der Vinothek der Käsbergkellerei Mundelsheim, mit. Bei der sogenannten Käsbergklinge, wo normalerweise der Ochs am Spieß drehen und der Ausschankwagen stehen sollte, türmten sich Massen von Schotter und Geröll. „Und es hat rund die Hälfte der mobilen Klos in den Ort runter geschwemmt“, sagte Schult. Außerdem wurde ein Stromkasten im Geröll verschüttet. „Wir hätten das zwar wegräumen lassen können, aber die Gefahr war uns zu groß, dass etwas nachrutscht“, begründete Schult den Entschluss, das Fest eine Ebene nach oben zu verlagern. Beim Vororttermin am frühen Freitagmorgen hatten sich der Vorstand der Lauffener Weingärtner, Friedrich Fink, sowie Sonja Schult und die Freiwillige Feuerwehr darauf geeinigt, das Fest stattfinden zu lassen: und zwar im Gewann Himmelreich. Ein gutes Omen.

Eine Herkulesaufgabe

Für die Organisatoren stand nun die Herkulesaufgabe an, wenige Stunden vor Beginn des Festes die Bevölkerung zu informieren und ein komplettes Fest umzuplanen. „Wir haben Drohnenbilder gemacht und via Social Media-Kanäle einen Überblick zur Sachlage gegeben und mitgeteilt, wohin die Leute kommen sollen. Diese Infos gingen wie ein Lauffeuer rum“, erzählte Schult froh darüber, wie schnell alles funktioniert habe. Besondere Dankbarkeit drückte sie der Freiwilligen Feuerwehr gegenüber aus: „Die Leute haben bis in die Morgenstunden gearbeitet und standen ab 10 Uhr wieder bereit, um mit uns das Fest vorzubereiten. Alle haben an einem Strang gezogen, das ist einfach typisch für Mundelsheim.“

Fasziniert zeigte sich Schult von der Resonanz der Besucher am Samstag. Der Freitag war, was die Besuchernachfrage betrifft, weitaus verhaltener. Vermutlich wegen der weiteren Ankündigung von möglichen Unwettern. Mit den ersten Regentropfen haben die Gäste das Fest rasch verlassen“, hatten zwei Männer vom Sicherheitsdienst am Freitag beobachtet. „Und es waren weitaus weniger Autos“, sagten zwei Helfer, die obendrein einstimmig konstatierten, dass die Stimmung an beiden Tagen entspannt und

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harmonisch gewesen sei. Eine Feststellung, die auch Sonja Schult traf: „Die Gäste sind so friedlich und dankbar, das ist fantastisch.“ Überdies habe sie festgestellt, dass am Freitag „sehr, sehr junges Publikum“ das Käsbergfest besucht habe. „Die wollen wir ja als unsere Kunden nachziehen.“ Schult vermutete, dass die Hagelstürme und die Überschwemmungen in Mundelsheim sowie der „nach oben geschossene Instagram-Account“ dazu geführt hätten, „dass heuer so viele junge Leute gekommen sind“.

Treffen mit Freunden

Nina und Yvonne fallen auch darunter. Die beiden Murrer Frauen haben sich mit Freunden getroffen, um in den herrlichen Steillagen von Mundelsheim „guten Wein, das herrliche Wetter“ und vermutlich auch die fantastische Aussicht zu genießen.