Platz eins in zwei Altersklassen: Die weibliche D-Jugend der HABO JSG ist auf Erfolgskurs. Foto: Tanja Schaaf

Die weibliche D1 der HABO JSG geht gleichzeitig auch in der C-Jugend-Kreisliga an den Start.

Bottwartal - Für handballbegeisterte Kids gibt es wohl nichts Schöneres als das erste Training nach den Ferien. Nach zwei langen Wochen Zwangspause ganz ohne Ball in der Hand, dürfen die Hallenschuhe wieder geschnürt werden, denn endlich geht es wieder los! Nicht ungewöhnlich also, dass es auch den mehr als 20 D-Jugend-Spielerinnen der HABO JSG am vergangenen Donnerstag in der Großbottwarer Wunnensteinhalle genauso erging. Die Mädels der D1 und D2-Jugend, die zweimal pro Woche gemeinsam trainieren, waren kaum zu bremsen und gingen hochmotiviert zur Sache. Warum aber trotz allem speziell die HABO-D1 alles andere als ein gewöhnliches Team ist, erklärt Mathias Schäufele, der zusammen mit dem hauptverantwortlichen Coach Bernd Braun, sowie Elke Renz und Alisia Mäule ein vierköpfiges Trainerteam bildet: „Unsere D1 geht nicht nur in der Bezirksliga an den Start, sondern auch einen Jahrgang höher in der C-Jugend-Kreisliga, wo gegen ein bis zwei Jahre ältere Mädchen gespielt wird. Zudem sind alle zehn Teammitglieder in der Bezirksauswahl.“

Was Mathias Schäufele so kurz und knapp zusammenfasst, bedeutet für die Spielerinnen im Alter von zwölf und 13 Jahren ein beachtliches Pensum: Statt 14 Partien absolvieren sie von September bis März 24 Spiele an den Wochenenden, dazu kommt noch das Auswahltraining. Warum also eine Doppelbelastung auf sich nehmen, die natürlich auch von den Eltern einiges abverlangt und vereinsorganisatorisch gesehen von der Hallenbewirtung bis hin zur Schiedsrichter-Einteilung jede Menge Hintergrundarbeit erfordert? „Wir haben hier eine Megatruppe“, begründet Mathias Schäufele und ergänzt: „Uns war ziemlich schnell klar, dass die D1 in der Bezirksliga, der höchsten D-Jugend-Klasse, keine wirklichen Gegner hat. Diese Lösung ist perfekt, um die Mädels an das C-Jugend-Leistungsniveau heranzubringen und um sie an die leicht veränderten Regeln und die längere Spieldauer von zweimal 25 Minuten zu gewöhnen“.

Nur ein flüchtiger Blick auf die jeweiligen Tabellen zeigt, dass diese Entscheidung wohl genau die richtige war, denn in beiden Spielklassen steht das Team an der Spitze. In der D-Jugend-Bezirksliga sind die Mädels ungeschlagen. Hier stehen 18:0 Punkte und beachtliche 305:101 Tore zu Buche. Im Durchschnitt 33,8 Tore pro Spiel sprechen eine deutliche Sprache, zumal die Spielzeit nur zweimal 20 Minuten beträgt. „Es gab bislang keine engen Spiele. Ergebnisse wie 51:5, 41:8 oder 32:11 sind keine Seltenheit, sondern eher die Regel“, bestätigt Schäufele. Und auch in der C-Jugend-Kreisliga sind die HABO-Spielerinnen kaum zu bremsen. Mit 12:2 Punkten und 236:92 Toren führt die HABO-D1 die Tabelle an. Nur einmal musste man sich dem direkten Verfolger, der SG BBM Bietigheim, denkbar knapp mit einem Tor geschlagen geben.

Es sieht also ganz danach aus, als ob sich die „Megatruppe“ im besten Fall im März mit gleich zwei Meistertiteln selbst für ihren überdurchschnittlichen Einsatz belohnen könnte. „Die Entscheidung die Mädels in zwei Ligen spielen zu lassen, ist eigentlich auf meiner Miste gewachsen“, gibt Chef-Trainer Bernd Braun lachend zu, bevor er fortfährt: „Es war einfach klar, dass sie mehr gefordert werden und mehr Spielpraxis bekommen müssen.“ Und auch Elke Renz gibt ihm recht: „Die Mädchen hier wollen ganz einfach… alle… ausnahmslos“, versichert sie und fügt an: „Um ehrlich zu sein, muss man sie eher noch bremsen. Wenn Training ist, stehen alle da. Selbst die Verletzten kommen in die Halle und sind mit dabei – und wenn sie nur als Schiri für Trainingsspiele ein-springen. Ihr Wille ist wirklich bewundernswert.“

Aber nicht nur in sportlicher Hinsicht besitzt das HABO-Team Vorzeigecharakter. Auch in Sachen Kameradschaft zeichnet sich die Mannschaft aus, wie Mathias Schäufele erklärt: „Die Mädchen verstehen sich auch privat einfach super. Auch zwischen den Spielerinnen der D1 und der D2 wird da keinerlei Unterschied gemacht. Es gibt schlichtweg keine Zickerein. Wir machen auch viel zusammen, auch mit den Spielerinnen der D3. Bei Freibadbesuchen oder Übernachtungen in der Sporthalle sind wirklich alle an Bord“. Das alles hört sich nicht nur sehr vielversprechend an, sondern sowohl das hohe sportliche Leistungsniveau als auch der freundschaftliche und respektvolle Umgang miteinander sind beim Trainingsbesuch tatsächlich sichtbar und spürbar. Sollte das so bleiben, haben nicht nur Pia, Eileen, Guilia, Liv, Mara, Pauline, Paula, Leana, Emilia und Emily von der D1 wohl eine erfolgreiche Handballzukunft vor sich, sondern auch die anderen D-Jugendmädels, die sich so gut miteinander verstehen und zusammen diese außergewöhnliche Megatruppe bilden.