Ilsfelds Bürgermeister Thomas Knödler, Beilsteins Rathauschefin Barbara Schoenfeld, der neue kommissarische Geschäftsführer der Interkommunalen Zusammenarbeit Thomas Stutz, Untergruppenbachs Bürgermeister Andreas Vierling und Abstatts Schultes Klaus Zenth (von links) vor dem Auensteiner Rathaus, das als Sitz des Verwaltungsverbandes dienen könnte. Foto: Ralf Poller/avanti

Beilstein, Ilsfeld, Abstatt und Untergruppenbach intensivieren die Zusammenarbeit – und wollen so bürgernäheren, flexibleren und schnelleren Service anbieten.

Gut ein Jahrzehnt hat es gedauert – nun wird aus der Idee endlich Wirklichkeit. Abstatt, Beilstein, Ilsfeld und Untergruppenbach intensivieren ihre interkommunale Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen und setzen in einem ersten Schritt eine gemeinsame Baurechtsbehörde um. Der Startschuss dafür ist im Hintergrund bereits gefallen, ab dem 1. Januar 2023 soll die Behörde dann für die Bürger zugänglich sein. Sie könnte sich voraussichtlich im alten Auensteiner Rathaus ansiedeln, das nicht nur strategisch gut für die vier Kommunen liegt, sondern aktuell auch weitestgehend leer steht und einzig ab und an vom Musikverein genutzt wird.

Genehmigungen können dann vor Ort ausgestellt werden

„Wir sehen dieser Zeit der intensiven Zusammenarbeit mit Freude entgegen“, sagt Barbara Schoenfeld bei einem gemeinsamen Pressetermin mit ihren Amtskollegen. Denn: Durch die interkommunale Zusammenarbeit soll den Einwohnern aller vier Kommunen bürgernäherer, flexiblerer und schnellerer Service angeboten werden können. Genehmigungen können dann vor Ort ausgestellt werden und nicht mehr vom Landratsamt. „Damit wollen wir ein neues Kapitel aufschlagen“, so Untergruppenbachs Bürgermeister Andreas Vierling. Ganze LKW-Ladungen mit den Akten der vier Kommunen werden somit noch in diesem Jahr den Weg ins Schozachtal finden.

Die Bearbeitungsqualität soll besser werden

„Es muss natürlich klar sein: Baurecht bleibt Baurecht. Da darf man keine falschen Erwartungen hegen. Aber wir wollen selbst mitentscheiden und die Bürger kriegen sicherlich ein deutliches Plus an Bearbeitungsqualität“, macht Thomas Stutz klar. Er leitet bislang den Fachbereich Bauen und Planen im Ilsfelder Rathaus und betreut dort auch seit Jahren die bereits ansässige Baurechtsbehörde. Aktuell sind dort 2,3 Stellen angesiedelt – ab Januar sollen diese auf fünf aufgestockt werden. Stutz fungiert als kommissarischer Geschäftsführer der Interkommunalen Zusammenarbeit und wird die gemeinsame Baurechtsbehörde somit leiten.

Das Ziel: Die Zusammenarbeit in mehreren Bereichen ausbauen

Mit dem ersten Schritt soll aber noch lange nicht Schluss sein. Einigkeit besteht zwischen den Verbandsgemeinden, dass die interkommunale Zusammenarbeit auch in den folgenden Bereichen ausgebaut werden soll: Örtliche Straßenverkehrsbehörde, Gemeindlicher Vollzugsdienst, Verbandsbauamt und Sonderaufgaben Mobilität und Klimaschutz

Für all diese Aufgabenbereiche bedarf es jedoch größeren Vorlaufs, da es genehmigungsrechtliche Vorgaben zu erfüllen gibt, ehe durch das Regierungspräsidium Stuttgart die entsprechenden Aufgabenzuweisungen erfolgen können. Wichtig sei zudem, passendes Personal zu finden. „Das wird nun die Aufgabe für die nächsten Wochen und Monate werden, damit wir starten können“, erklärt Ilsfelds Bürgermeister Thomas Knödler. Barbara Schoenfeld hofft künftig auf einen „Pool von Vollzugsbeamten“, was jeder Kommune in der operativen Arbeit extrem helfen würde. Zum Beispiel bei Festen und Kontrollen. Abstatts Bürgermeister Klaus Zenth hebt die Synergieeffekte ebenfalls hervor. „Gerade beim Thema Personalgewinnen haben wir meines Erachtens nach mehr Möglichkeiten im Verbund.“

Erste Gespräche hat es bereits vor zehn Jahren gegeben

Die Gemeinden Abstatt, Beilstein, Ilsfeld und Untergruppenbach arbeiten seit inzwischen fast fünf Jahrzehnten im Gemeindeverwaltungsverband Schozach-Bottwartal (GVV) zusammen. Daneben gibt es einige Themenfelder in denen zum Beispiel in Zweckverbänden zusammengearbeitet wird. Bereits vor zehn Jahren hatte es erste Gespräche zwecks einer intensiveren Zusammenarbeit gegeben. Vor etwa vier Jahren wurde diese schließlich konkretisiert. Nun geht es los. „Und wir alle sind froh, dass es endlich so weit ist“, so Thomas Knödler.