Für eine bessere Gliederung könnten unterschiedliche Belagsschichten sorgen. Foto: Baldauf Architekten

Architekt präsentiert Pläne für den Umbau. Anwohner bringen eine Reihe von Bedenken vor.

Marbach - Die seit Jahren ins Auge gefasste Umgestaltung der Marktstraße rückt immer näher. Stand jetzt sollen die Bagger 2021 anrücken. In einem ersten Abschnitt wird der Bereich ab der Kronenkreuzung bis hinunter zum Rathaus herausgeputzt. Bis festgezurrt ist, wie die Umgestaltung im Detail ausschauen soll, werden aber aber wohl noch eine Menge Abstimmungsgespräche und Diskussionen geführt werden müssen. Das hat eine Infoveranstaltung für die Bürger am Donnerstagabend gezeigt. Der zuständige Architekt Christof Weigel stellte hier wie zuvor schon im Gemeinderat (wir berichteten) die ersten Überlegungen vor. Und zu diesen gab es von den rund 80 Anwohnern in erster Linie sorgenvolle bis kritische Rückmeldungen.

Bedenken wurden beispielsweise gegen die Bäume vorgebracht, mit denen die Innenstadt im Verbund mit mobilen Blumenkübeln grüne Farbtupfer erhalten soll. „Warum wird heutzutage daran festgehalten?“, wollte Gunter Jazdziewski von der Schilleria wissen. Es sei doch hinlänglich bekannt, dass Bäume in Fußgängerzonen nicht funktionieren und früher oder später den Kopf hängen ließen. Damit schränke man auch den Handlungsspielraum vor den Läden und Häusern ein. Besser und flexibler seien mobile Topfpflanzen. „Dazu gibt es unterschiedliche Ansichten“, erwiderte Christof Weigel. Bäume könnten mehr Schatten spenden. Es sei im Vorfeld auch ausdrücklich der Wunsch geäußert worden, mehr Grün in die Innenstadt zu bringen, ergänzte der Bauamtsleiter Dieter Wanner. „Das sorgt für eine ganz andere Aufenthaltsqualität“, betonte er.

Mehr Pep soll die Fußgängerzone darüber hinaus dadurch erhalten, dass zwischen Rathaus und Pfundhaus ein zentraler Treffpunkt mit vielen Sitzgelegenheiten und Wasserspiel geschaffen wird, der Belag an den Randzonen von dem in der Mitte abgehoben und Spielgeräte aufgestellt werden. Überdies kann sich Weigel vorstellen, den Kelterplatz anzuheben und damit zu exponieren, dort eine Außenbewirtung anzubieten und das dann auch autofreie Gelände insbesondere für Familien attraktiver zu gestalten. Zum Konzept gehört ferner, kleine Kunstwerke im öffentlichen Raum zu installieren und an mehreren Stationen auf spielerische Art unterschiedliche Sinne anzusprechen.

Einigen Anwohnern ist das aber zu viel des Guten. Nicht zuletzt im Hinblick auf das Marktgeschehen und die Stände, die zwischen Bäumen, Bänken und Attraktionen aufgebaut werden müssen. „Ich kann mir nicht vorstellen, den Wochenmarkt in den Ausmaßen wie bisher weiterzubetreiben. Und der Kelterplatz fällt weg. Ich sehe nicht, wo der Markt noch stattfinden soll“, sagte ein Mann. Weigel versuchte, die Bedenken zu zerstreuen. Er zeigte sich zuversichtlich, auch nach dem Umbau der Fußgängerzone für alle Beschicker ein Plätzchen finden zu können. Zumal ja das künftig autofreie Areal vor dem Rathaus neue Möglichkeiten eröffne. „Ich denke, wenn der Brunnen weg ist und wir dann eine große Fläche haben, gewinnen wir sogar mehr Platz für Stände“, pflichtete die Galeristin Monika Schreiber bei und erinnerte zugleich an die Pläne von Christof Weigel, den Brunnen zu versetzen.

Sorgen gab es aber nicht nur um die Zukunft des Marktes, sondern auch darum, ob man nach der Umgestaltung weiter zu seiner Wohnung fahren kann. Das wurde mehrfach von Anwohnern angezweifelt. Der Bürgermeister Jan Trost versicherte aber, dass die Leute selbstverständlich zu den Gebäuden gelangen werden. Das Prinzip Fußgängerzone werde ja nicht neu eingeführt, sondern bestehe seit 40 Jahren, ergänzte Dieter Wanner. Und seitdem hätten die Leute immer per Auto ihre Häuser ansteuern können.

Der Chef des Bauamts ging zudem auf Einwände ein, wonach es mit einem Aufmöbeln der Marktstraße allein nicht getan sei und man auch die unschönen Ecken links und rechts davon oder den Abzweig hinunter zur Rosengasse und dem Mayer-Museum nicht vergessen solle. Zunächst wolle man sich auf die Marktstraße selbst konzentrieren, betonte Wanner. „Uns ist aber auch bewusst, dass es damit nicht getan ist. Was wir jetzt in der Marktstraße machen, müssen wir gedanklich in den Folgejahren auch in anderen Bereichen der Altstadt umsetzen“, erklärte er. Der Zugang von der Bärengasse her sei beispielsweise in optischer Hinsicht kein Pfund, mit dem sich wuchern lasse.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass man bei Ausstattungsgegenständen wie Bänken oder Schirmen vor den Läden auf hochwertige Materialien setzen soll. Klar ist auch, dass man das Thema E-Mobilität berücksichtigen wird. Deshalb sollen bei den Bauarbeiten Leerrohre für mögliche weitere Ladesäulen eingelegt werden.