Die Bagger sind bereits seit wenigen Tagen im Einsatz, doch der Spatenstich darf nicht fehlen. Der Bau der Heim-Erweiterung in Winzerhausen nimmt nun Fahrt auf. Foto: Werner Kuhnle

Nachdem Anfang 2018 das Pflegeheim eingeweiht worden war, erfolgte bereits der Spatenstich für eine Erweiterung. Es entstehen Plätze für Kurzzeitpflege. Die Haustechnik hat’s in sich.

Großbottwar-Winzerhausen - In Winzerhausen geht’s Schlag auf Schlag: Viereinhalb Jahre sind gerade erst vergangen, seit an der Neckarwestheimer Straße der Spatenstich für den Bau des neuen Hauses am Wunnenstein erfolgte. Nur 14 Monate später war das Pflegeheim mit 78 Einzelzimmern bezugsfertig. Und am Donnerstag erfolgte nun nebenan schon der nächste Spatenstich. Diesmal für einen Anbau ans Pflegeheim, das damit um einen dritten, baugleichen Gebäudeflügel erweitert wird.

Die Zahl der Bewohner steigt damit auf 117. Es handelt sich nicht nur um Senioren, sondern allgemein um Menschen mit einer unterschiedlich hohen Pflegebedürftigkeit. Im Anbau sind zwei Wohngruppen à 13 Betten vorgesehen sowie 13 Plätze für Kurzzeitpflege, für die der Bedarf besonders hoch ist. Entsprechend gibt der Landkreis Ludwigsburg 50 000 Euro pro Kurzzeitpflege-Bett hinzu, sprich 650 000 Euro. „Ich glaube, im Kreistag ist eine Förderung in dem Bereich noch nie so schnell abgesegnet worden“, sagt Heike Dierbach erfreut, die beim Landratsamt den Bereich Soziales, Pflege und Versorgungsangelegenheiten leitet.

Keine Unterstützung vom Land

Gerne hätte die Karl-Schaude-Stiftung als Heimbetreiber aber mehr Unterstützung für die Gesamtinvestition von neun Millionen Euro erhalten. Vom Land aber gibt’s keinen Cent. Was dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Hartmut Braun, sauer aufstößt. „Ich bin schon lange dabei, bin beim jetzt von Manne Lucha geführten Sozialministerium aber noch nie mit einer solchen Eiseskälte behandelt worden. Dreimal haben wir für die Kurzzeitpflege Mittel beantragt. Dreimal sind wir fallen gelassen worden, ohne eine Begründung zu erhalten. Unser Ehrenamt wurde so in keiner Weise gewürdigt.“

Wie sehr Kurzzeitpflege-Plätze benötigt werden, betont Robert Stein, der Geschäftsführer der in Erdmannhausen ansässigen WohnBauStein, die den Bau ausführt und im Bereich Heimbau über viel Erfahrung verfügt. „Sie [die Karl-Staude-Stiftung] haben – ich meine fast als einzige Institution im Landkreis – den Mut, dafür eine komplette Abteilung zu schaffen.“ Denn der Bedarf an Plätzen sei zwar groß, die finanziellen Umstände in diesem Bereich aber eben sehr schwierig. „Weshalb das Angebot auch so gering ist.“

Verlängerte Bauzeit und hohe Preise drohen

Wie wichtig eine weitere finanzielle Unterstützung vom Land hätte werden können, lässt die angespannte Lage am Markt befürchten. Denn der Anbau wird inmitten einer Zeit umgesetzt, in der die Materialien äußerst knapp und die Preise sehr hoch sind. „Es fängt gerade schon damit an, dass wir keine Entwässerungsrohre herbekommen“, sagt Robert Stein. Es wird also spannend, ob die Fertigstellung wie geplant Ende des kommenden Jahres erfolgen kann. Der Rohbau soll bereits bis zum ersten Advent in vier Monaten stehen.

Die guten Nachrichten beim Spatenstich überwogen dennoch deutlich. Nicht nur, weil dringend benötigte Plätze geschaffen werden und sich der dritte Gebäudeflügel architektonisch nicht vom Bestandsgebäude unterscheiden wird und sich damit ins Gesamtbild einfügt. Sondern auch, weil der Anbau ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Selbst aus der Gebäudeentlüftung wird nutzbare Wärme gewonnen. Der Strom aus der Fotovoltaikanlage kann gespeichert werden.

Gekocht wird künftig vor Ort

Darüber hinaus werden die Bewohner dann künftig nicht mehr mit angeliefertem Essen versorgt, sondern es wird direkt im Haus gekocht. „In der heutigen Zeit ist das besonders, auch weil das viel Geld kostet. Das steigert aber die Wohnqualität und ist nachhaltig“, sieht Bürgermeister Ralf Zimmermann darin ein gutes Konzept. Nebenbei merkte er an, dass das Haus am Wunnenstein im Schnitt das jüngste Pflegeheim im gesamten Landkreis Ludwigsburg sei.