Bei Osterburg Matratzen in Benningen sind die Kunden Schlange gestanden – für Masken Foto: Werner Kuhnle

Riesenansturm auf Masken bei Osterburg Matratzen. Hygienevorschriften werden umgesetzt, Maskenpflicht wird von den meisten begrüßt.

Benningen/Marbach/Beilstein/Murr - Mit diesem Ansturm hatte Gaby Breckle von Osterburg Matratzen nicht gerechnet. Schon eine Viertelstunde vor Ladenöffnung standen am Tag 2 nach der Corona-Zwangspause die Kunden im Benninger Gewerbegebiet Schlange. Der Ansturm riss nicht ab. Auch um 12 Uhr reihten sich stetig Menschen in die Schlange vor dem Geschäft ein. „Es ist ein Wahnsinn. Ich komme nicht von der Kasse weg – und wir haben schon die Oma und die Schwiegertochter zum Helfen geholt“, erzählt Gaby Breckle. Grund für den Andrang ist aber nicht das eigentliche Kernprodukt des Unternehmens, sondern die Mund-Nasen-Masken, die der Matratzenhersteller Breckle im Werk in Thüringen seit Februar aus zertifiziertem Material produziert. Bisher wurden nur Großaufträge bearbeitet, jetzt sind die Masken auch für Privat-Abnehmer zu haben. Fast punktgenau zur Maskenpflicht, die Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag verkündet hat und die von kommendem Montag an gilt. Vier und sechs Euro kosten die nicht waschbaren Masken. „Die Leute holen sich zwischen fünf und zehn Stück“, sagt Gaby Breckle. Wenn es so weitergeht, muss das Benninger Lager bald wieder aufgefüllt werden. Rund 3000 der weißen Masken wurden aus Thüringen geliefert.

Auch Kerstin Dietle vom gleichnamigen Marbacher Schuhhaus ist zufrieden mit dem Neustart. „Wir hatten tolle Kundschaft, es war eine schöne und entspannte Atmosphäre im Geschäft“, resümiert sie den Montag. Sowohl ihr Verkaufsteam als auch die Kunden seien glücklich gewesen, dass es wieder losgehen kann. Vor allem im Kinderbereich sei sehr viel los gewesen. Was die Chefin nicht überrascht. „Da ist der Bedarf einfach am größten, denn die Kleinen wachsen ja schnell aus ihren Schuhen heraus.“ Was die Umsetzung der Vorgaben angeht, fühlt sich die Marbacherin vom Einzelhandelsverband sehr gut unterstützt. Maximal 20 Kunden darf Kerstin Dietle in ihr Geschäft lassen. Eine Plexiglasscheibe an der Kasse, Desinfektionsmittel und Mundschutz – es ist alles da. Bedient wird auf Abstand, aber auch das geht. „Eine Mama hat sogar gefragt, ob es okay wäre, wenn ihr Kind Mundschutz trägt und die Verkäuferin dann näher kommt, um abzutasten, ob die Schuhe die richtige Größe haben.“ Vergangene Woche hat Dietle begonnen, ihre Waren im Schaufenster mit Nummern zu versehen. Kunden konnten sich drei Paar aussuchen und zusammenstellen lassen und daheim anprobieren. „Jede Situation im Leben bringt was Positives – das Angebot wurde gut angenommen und wir werden es auch weiter anbieten – trotz Ladenöffnung.“ Stolz ist Kerstin Dietle auf ihr Team. Die Krise schweißt zusammen, sagt sie.

Auch Christina Barth-Weigel vom Modehaus Barth in Beilstein fühlt sich vom Verband gut unterstützt. Der Montag lief verhalten an, aber sie ist froh, dass die Zeit der Schließung vorbei ist und hofft, dass es auch dabei bleibt und die Lockerungen nicht wieder aufgehoben werden. Ihre Mitarbeiter tragen Masken – auch für die Kunden liegen welche bereit, doch deren Begeisterung hält sich in Grenzen. „Manche lehnen es regelrecht ab“, erzählt Barth-Weigel. Insofern begrüßt sie die Einführung einer Maskenpflicht. „Dann ist die Regelung einfach klar.

Auch Thomas Hahn vom Marbacher Modehaus Hahn findet das am Dienstag verkündete Gebot zum Tragen von Masken beim Einkaufen richtig und wichtig – für Händler und Kunden. Der Montag lief gut an und einige der Kunden kamen schon mit Masken ins Geschäft. „Anderen ist es etwas peinlich eine Maske zu tragen, aber als sie dann gesehen haben, dass auch wir welche tragen, haben sie ihre aus der Tasche geholt“, erzählt Hahn. Reinhold Beck vom gleichnamigen Elektrogeschäft in Murr ist hingegen nicht ganz überzeugt von der Maskenpflicht. „Jeder soll sich die Hände waschen und Abstand halten“, lautet seine Devise. Desinfektionsmittel habe es bei ihm an der Theke schon immer gegeben. Der Laden sei am Montag gut besucht gewesen freut sich der Chef, „Und die Kunden waren gut drauf.“

Größer als gedacht war der Zulauf bei Sport Schwab in Murr. Gefragt waren vor allem Laufschuhe. „Handball und Fußball geht ja gerade nicht“, sagt Elmar Laibacher. Drei Leute dürfen gleichzeitig im knapp 150 Quadratmeter großen Geschäft sein. auf dem Boden sind Abstandshinweise angebracht und der Mundschutz fehlt auch nicht.