Sobald Corona es zulässt, soll wieder Leben in das Gebäude einkehren. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Unternehmer Bernd Mannsperger hat das Gebäude von der Stadt gekauft. Seine Frau wird ein Tanzstudio einrichten. Auch der GSV kann die Räume verwenden.

Steinheim-Kleinbottwar - Die Stadt Steinheim hat sich lange darum bemüht, die alte Kelter in Kleinbottwar von den Bottwartaler Winzern zu übernehmen. Im Sommer 2019 war man sich schließlich handelseinig und das Gebäude ging tatsächlich in kommunalen Besitz über. Schon seit Monaten munkelt man allerdings im Ort, dass das Ensemble wieder veräußert werden soll. Diese Gerüchte haben sich mittlerweile bewahrheitet. Bürgermeister Thomas Winterhalter gab am Dienstagabend im Gemeinderat bekannt, dass die Kelter verkauft worden sei. Erworben wurde das Anwesen von dem Unternehmer Bernd Mann-sperger, der schon seit geraumer Zeit mit dem Kauf des Objekts liebäugelt und froh ist, dass er jetzt zum Zuge gekommen ist.

Mannsperger hat viel vor mit dem denkmalgeschützten Haus. Zum einen möchte er dort das Tanzstudio Tatjana Boschko ansiedeln, das von seiner Frau unter ihrem Mädchennamen betrieben wird. Zum anderen soll der GSV Kleinbottwar die Räumlichkeiten nutzen können. Perspektivisch ist zudem angedacht, dass in dem Gebäude ein zweigruppiger Kindergarten untergebracht wird. „Das wurde schriftlich fixiert“, konstatierte Thomas Winterhalter am Rande der Gemeinderatssitzung. Zudem strich er heraus, dass die Stadt selbst kein Geld dafür gehabt hätte, die Kelter entsprechend umzugestalten. „Über die Kita hinaus hätte die Stadt auch keine Verwendung für das Gebäude“, stellte der Rathauschef fest. Bis die Kinderbetreuung wirklich starten kann, wird aber noch viel Wasser die Bottwar hinunterfließen. „Das soll in einem zweiten Schritt geschehen und hängt von der Erschließung des Baugebiets Scheibenäcker ab“, sagt Bernd Mannsperger. Der Geschäftsmann geht davon aus, dass der Kindergarten in rund fünf Jahren benötigt wird.

Möglichst schnell soll indes der Unterricht in dem Tanzstudio beginnen. „Wir möchten damit loslegen, sobald es die Pandemie erlaubt“, erklärt Mannsperger. Die baulichen Voraussetzungen dafür werden bereits geschaffen. An Boden und Bühne im Erdgeschoss werde schon gearbeitet. Angedacht ist, dass zunächst nur diese Ebene bespielt wird. Mittelfristig sollen aber Tanzstudio und GSV in den Keller umziehen, den der Möbel- und Raumdesigner entsprechend herausputzen möchte. „Mit der Wandgestaltung und über die Beleuchtung kann man hier ein schönes Ambiente schaffen“, sagt Bernd Mannsperger. Der Kindergarten würde im Gegenzug im Erdgeschoss eine Heimat finden, fügt der 53-Jährige hinzu, der zudem darüber nachdenkt, in Absprache mit dem Denkmalamt neue Fenster und Türen in dem Gebäude einzuziehen.

Wichtig ist ihm auf alle Fälle, die Kelter zu erhalten und wieder mit Leben zu füllen. „Ich bin gebürtiger Kleinbottwarer, deswegen ist es für mich eine Herzensangelegenheit, dieses Kulturgut zu pflegen. Deshalb habe ich die Kelter auch gekauft“, erklärt er. Ein weiterer Beweggrund war für ihn, dass seine Frau mit ihrem Tanzstudio in der Kleinbottwarer Hohe Straße an räumliche Grenzen gestoßen war. Zudem sei es so, dass seine russischstämmige Gattin bei ihrem Studium in Moskau die Themen Tanz und Choreografie ganzheitlich kennengelernt habe, also auch mit den verschiedenen Schulen, den Traditionen und der Folklore vertraut gemacht wurde. „Sie hat die ganze Kultur des Tanzes vermittelt bekommen. Und damit schließt sich in gewisser Weise der Kreis zu dem Kulturgut Kelter, das wir erhalten und bewahren und in das sie mit ihrem Studio einziehen wird“, erläutert Bernd Mannsperger.