Betteln ist nicht prinzipiell verboten. Grenzen sind aber einzuhalten. Foto: dpa/Silas Stein

In den letzten zwei Monaten sind öfters Bettlergruppen in Kirchberg aufgetreten. Etwas strafrechtlich Relevantes hat sich bisher aber niemand zu Schulden kommen lassen.

Kirchberg - Wenn mehrere Bettler zusammen auftreten, ist das ein Bild, das man eher in Großstädten beobachten kann. Doch es kommt wohl hin und wieder auch in kleineren Gemeinden vor – wie nun das Beispiel von Kirchberg zeigt, wo sich Bürger zuletzt von Gruppen auf der Suche nach Almosen gegängelt fühlten.

Ob die Bettler nun auch noch im Ort unterwegs sind, könne sie nicht sagen, erklärt die Ordnungsamtsleiterin Hanna Selig. Laut den Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien die Gruppen aber im November und Dezember öfter vor den Haustüren aufgetaucht. Insbesondere ältere Personen hätten sich dadurch mitunter bedroht gefühlt. Wohl auch deshalb, weil die Bettler anscheinend relativ aggressiv Unterstützung verlangt haben. „Sie treten zum Teil sehr penetrant auf, klingeln an Haustüren und möchten Zugang zur Wohnung erhalten“, heißt es in einer Mitteilung im Amtsblatt, mit der die Kommune auf die ganze Geschichte reagiert hat. Grundsätzlich seien Betteln und Hausieren nicht verboten. „Es wird allerdings eine Grenze überschritten, wenn die Personen sich nicht mehr von der Haustüre entfernen oder beispielsweise einen Fuß in die Türe stellen, um in die Wohnung einzudringen“, stellt die Gemeindeverwaltung fest. Vor diesem Hintergrund bittet die Kommune „um erhöhte Aufmerksamkeit“. Man möge prüfen, wer geklingelt hat, bevor man öffnet oder jemanden in die eigenen vier Wände lässt.

Bei allen unguten Gefühlen, die die Bettler verursacht haben mögen, muss man aber auch festhalten: Etwas strafrechtlich Relevantes hat sich bis dato niemand zu Schulden kommen lassen. Jedenfalls gab es keine entsprechende Anzeige, erklärt Robert Kreidler, Pressesprecher des für Kirchberg zuständigen Polizeipräsidiums in Aalen. Am 8. Oktober sowie am 29. November seien zwar jeweils „mehrere entsprechende Personen“ gemeldet worden. „Diese konnten von den entsandten Streifen aber nicht mehr angetroffen werden“, teilt Kreidler mit.

Der Sprecher des Präsidiums weist zudem darauf hin, dass es nicht grundsätzlich verboten sei, nach Almosen zu fragen. In vielen Stadtverordnungen werde aber das so genannte aggressive Betteln untersagt. Die Polizei kommt außerdem zu dem Schluss, dass konkret in Kirchberg derzeit keine organisierte Bettel-Bande ihr Unwesen treibt. „Im Revierbereich Backnang tauchen allerdings in den verschiedenen Orten, vorwiegend aber in der Fußgängerzone von Backnang, immer wieder mal organisierte osteuropäische Bettlergruppen auf“, konstatiert Robert Kreidler.