Gruppenkostüme sind in Beilstein mit einer Flasche Sekt belohnt worden. Foto: Werner Kuhnle

Die Narren haben das Wochenende schon vor dem Freitag eingeläutet. Auf den SchmoDo-Partys war so einiges los.

Beilstein/Murr - Jetzt geht’s los! Bei allem Tamtam, das schon seit geraumer Zeit durch die Medien zieht, die schwäbisch-alemannische Fastnacht hat erst am Donnerstag, dem „Schmotziga Dorschdich“, begonnen. Nach dem Maskenabstauben, das die Brauchtumsgruppen schon am 6. Januar zelebriert haben, treten die vereinsmäßig organisierten Narren jetzt in Häs mitsamt Larve, wie die Maske genannt werden, in die Öffentlichkeit. Und auch der Normalbürger darf seitdem, bestenfalls kostümiert, dem „Winterblues“ eine lange Nase zeigen. Perfekt dafür geeignet sind die vielerorts im Kreis veranstalteten Schmodo-Partys, bei dem sich alle, Häs- und Pappnasenträger, tanzend begegnen. Party an Weiberfasching, wie der „Schmotziga Dorschdich“ auch genannt wird, hat schon Tradition. Wichtig dabei – ein riesige Tanzfläche. Und darauf ist alles erlaubt, die Spaß macht. Freestyle heißt es auch bei der Kostümierung. Das lohnt sich, denn meist gibt es einen Preis für die originellste Maskerade.

So war das in Beilstein und in Murr, dennoch zelebrierte man hier wie dort den Schmodo auf ganz eigene Art. Während in Murr der Veranstalter Carnevalsfreunde Murr heißt, stellten in Beilstein die Stadtkapelle den Hallenfasching. Letztere luden zum „Neuen Schmodo“ ein und gingen mit dem Motto „Fluch der Karibik“ an den Start. „Pirateninsel“ stand über dem Eingang der Stadthalle und die Vereinsmitglieder legten sich ins Zeug, um den Bau in eine solche zu verwandeln – inklusive riesiger Bar. Wer glaubt, es seien deshalb nur wilde Meeresbrüder und -schwestern erschienen, der irrt. Vom Clown, über Panzerknackern bis zum Hippie, die Bandbreite der Kostüme war beeindruckend.

„Als Gruppe kostümierte werden mit einer Flasche Sekt belohnt“, habe man im Vorfeld beschlossen, so Harald Baß. Letztlich konnte der Vorstand der Stadtkapelle neun Einheitlichen das Prickelwasser überreichen. Rund 350 Gästen hätten die Halle gefüllt, resümierte Baß erfreut nach der Party. Gekonnte Tanzinspiration oder einfach Hingucker boten Choreografien der „Mashups Dancecrew“ sowie der Obertenfelder „Dance Inspiration“. Für beste Stimmung sorgte DJ Wolle von „Die Neue 107,7“

Auch in Murr hat es kaum jemanden gegeben, der nicht das Tanzbein geschwungen haben. Zudem tauchten einige Hästräger auf. „19 befreundete Vereine sind gekommen“, erkärte Sibylle Szüsz, die Vizepräsidentin der Carnevalsfreunde. Aber auch für die Offiziellen hat es am Donnerstag kein Programm gegeben. Das unkomplizierte miteinander Feiern würden alle schätzen so Szüsz.

Die Mischung aus Brauchtumsgruppen und „Ottonormalverbraucher“ kam sehr gut an, der Saal hatte sich über den Abend mit rund 450 wuselnden Gestalten gefüllt. Hübsche Damen im 1920er-Jahre-Stil waren ebenso vertreten, wie Dominosteine oder ein viel beachteter Schneemann.

DJ Reiner sorgte für den passenden Musikschwung bis spät in die Nacht. Die Kostümprämierungen hat man in beiden Orten nicht ganz so ernst genommen, denn schließlich seien alle Kostüme gleichwertig gewesen und hätten zu bester Stimmung beigetragen.