Das Impfen im Landkreis macht auch dank der Pop-up-Impfzentren Fortschritte. Foto: dpa/Sina Schuldt

Beim Steinheimer Pop-up-Impfen wurden mehr Spitzen gesetzt werden als gedacht. Und doch konnten nicht alle Anfragen bedient werden.

Steinheim - Als das mobile Impfteam vor einigen Tagen in der Bottwartalhalle in Kleinbottwar Station machte, haben Feuerwehr, DRK, andere Ehrenamtliche und Rathausmitarbeiter zusammen in die Hände gespuckt, um die Aktion zu stemmen. Und wie der Bürgermeister Thomas Winterhalter jetzt im Steinheimer Gemeinderat berichtete, hat sich der ganze Einsatz gelohnt: Immerhin rund 190 Personen hätten eine erste Injektion gegen Corona mit dem Biontech-Wirkstoff erhalten und damit deutlich mehr als angenommen. Man sei eigentlich davon ausgegangen, dass 168 Frauen und Männer einen Piks in den Arm erhalten könnten. Die bessere Quote rühre daher, „dass manche Impfteams sich geschickter anstellen, was die Gewinnung von Impfstoff aus den Ampullen angeht“, erläuterte der Rathauschef.

Dass der Ertrag unterschiedlich ausfallen kann, bestätigt Andreas Fritz, Pressesprecher im Landratsamt Ludwigsburg. „Es werden in jedem Fall sechs Dosen aus einem Fläschchen aufgezogen. Sollte das Fläschchen ausreichend gefüllt sein, können wir sieben Dosen aus einem Fläschchen aufziehen“, erklärt er. Laut Sozialministerium sei es gestattet, die siebte Dosis zu entnehmen. „Aus medizinischer Sicht stellt dies auch kein Problem dar“, betont Fritz.

Einige Senioren werden enttäuscht

Obwohl die Steinheimer also Glück hatten mit Füllmengen und Team, kamen nicht alle Bürger, die im Vorfeld Interesse an einer Teilnahme bekundet hatten, zum Zug. „Wir mussten einigen Personen absagen, die keinen Termin bekommen haben“, konstatierte der Rathauschef, nachdem sich Uwe Löder von der CDU danach erkundigt hatte, wie vielen Menschen man einen Korb geben musste. Circa 40 Senioren über 80 Jahre habe man enttäuschen müssen und weitere ungefähr 50 Frauen und Männer, die in diesem Jahr 80 werden, präzisiert Winterhalter auf Nachfrage. Vor dem Besuch des mobilen Impfteams habe man zum einen Personen ab 80 Jahren angeschrieben und auf die Aktion hingewiesen. Informiert wurden darüber hinaus diejenigen in der Stadt, die diese Altersmarke 2021 erreichen werden. Das sei nach Rücksprache mit anderen Kommunen geschehen, die die Erfahrung gemacht hatten, nur mit den über 80-Jährigen keine 168 Personen zusammenbekommen zu können, hatte Winterhalter in der Sitzung erläutert. Letztendlich habe man alles in allem knapp über 900 Bürger angeschrieben. Die Rücklaufquote sei hoch, die 168 festen Plätze ausgebucht gewesen. „Es gingen circa 270 Rückmeldungen von Personen ein, die am Impftermin, dem 3. April, das 80. Lebensjahr vollendet hatten und somit impfberechtigt waren. Rund 50 Personen meldeten sich bei uns, die das 80 Lebensjahr am Impftermin noch nicht vollendet hatten. In Summe kann man sagen, dass sich circa ein Drittel der angeschriebenen Personen zurückgemeldet hat“, teilt der Bürgermeister mit.

Mit Warteliste gewappnet

Um für kurzfristige Absagen gewappnet zu sein und auf plötzliche Krankheitsfälle reagieren zu können, habe man dann noch eine Warteliste mit 50 Personen angelegt, die sich für den Fall der Fälle bereithalten konnten. „Das war auch gut. Denn wir haben bis zur Stelle 48 abtelefoniert“, erklärte Thomas Winterhalter im Gemeinderat.

Aus unterschiedlichen Gründen seien ausgemachte Termine abgesagt worden. Schwierig sei es allerdings, aus all diesen Daten eine Impfquote abzuleiten und zu sagen, wie viel Prozent der über 80-Jährigen in der Stadt bereits einen Piks bekommen haben. Dazu lägen im Rathaus keine Zahlen vor. Auch das Landratsamt kann hier nicht weiterhelfen, unter anderem, da es kein eigenes Einwohnermeldeamt hat. Bekannt ist aber, dass man mit den Impfungen in den Pflegeheimen im Kreis seit Ende März durch ist. Hier hat inzwischen jeder Bewohner, der das wollte, eine zweite Spritze bekommen. Soweit er wisse, laufe zudem die Impfkampagne bei den Hausärzten in Steinheim gut an, berichtet Thomas Winterhalter.