Impfaktion mit kleinen Hindernissen – dennoch ein Erfolg. Foto: Avanti/Ralf Poller

Das mobile Impfzentrum ist am Samstag in Steinheim auf dem Marktplatz im Einsatz gewesen. Bis zum Mittag nutzten rund 40 Bürger das Impfangebot ohne Termin.

Steinheim - Ein Falschparker belegt am Samstagmorgen den reservierten Parkplatz für den Impfbus am Marktplatz in Steinheim. So bleibt für die mobile „Praxis“ nur ein abgelegener, weit ungünstigerer Stellplatz. Das sind keine guten Voraussetzungen für einen gleichwohl erfolgreich verlaufenden Impftag.

„Jetzt kommen immer weniger. Das ist ärgerlich!“

Andreas Richter ist pensionierter Neurologe und hilft seit Februar im Impfbus aus. „Jetzt haben wir den Impfstoff endlich, und jetzt kommen immer weniger. Das ist ärgerlich!“ findet der Arzt und fügt mit diskreter Ironie hinzu: „Wenn du ein Problem mit der Impfung hast, versuch‘s doch mal mit der Krankheit.“ Was flapsig klingen mag, soll freilich nur anschaulich auf die vergleichsweise geringen statistischen Risiken einer Impfung im Vergleich zu denen einer Covid-19-Erkrankung hinweisen.

Letztere kennt die 60-jährige Steinheimerin Susanne Schubert aus eigener Erfahrung nur zu gut. Von Anfang an wollte sie sich impfen lassen, infizierte sich aber im April – glücklicherweise mit mildem Verlauf. Dennoch will sie heute ihren Schutz gegen das Virus mit einer Impfung auffrischen.

Niederschwelliges Angebot

Erfreulich sei, dass man im Impfbus niederschwellig sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund erreiche, findet Richter. Das bestätigt der 34-jährige Raphael Crus da Silva aus Steinheim. Er hat ein Nebengewerbe und bisher nicht die Zeit gefunden, sich impfen zu lassen. Heute kommt er spontan. Er sei jetzt der letzte in seiner Familie, der seinen Piks erhält.

Familie Zacher aus Steinheim hingegen ist vollständig da. Mutter Lilea und Vater Heinrich entscheiden sich für den Johnson & Johnson-Impfstoff und wollen sich so den zweiten Termin sparen. Der 20-jährige Sohn Daniel will lieber das Biontech-Vakzin. Als freiwilliger Feuerwehrmann hatte er bereits damit seine erste Impfdosis erhalten.

Schrecksekunde nach erfolgreichem Einsatz

Ein hoch motiviertes Team unterstützt die organisatorischen Abläufe im Hintergrund. Alexander Defourny ist „mit sonnigem Optimismus“ dabei, obwohl die Pandemie seinen Arbeitsplatz in der Gastronomie vernichtet habe. Yaren Saganak studiert an der PH in Ludwigsburg und erstellt im Nebenjob die Impfzertifikate. Alle sind begeistert vom Zusammenhalt im mobilen Impfteam.

Zum Schluss dieser erfolgreichen Aktion im Impfbus gibt es freilich noch einmal eine Schrecksekunde. Denn ein schwerer Traktor mit Anhänger fährt allzu forsch am Impfbus vorbei durch die enge Gasse. Dabei beschädigt er den Außenspiegel des Impfbusses und reißt auf der anderen Straßenseite gleich noch einen örtlichen Wegweiser herunter.

MOBILES IMPFTEAM

Im Schnitt 60 Impfungen am Tag
Seit Mitte Juli haben zwei Impfbusse des Landkreises insgesamt 56 Orte angefahren. In der Region wurden außer Steinheim auch Marbach, Murr, Großbottwar, Oberstenfeld, Affalterbach, Erdmannhausen, Benningen und Pleidelsheim angesteuert. Im Schnitt wurden 60 Impfungen pro Tag verabreicht.