Die grundlegenden Arbeiten sind erledigt. Jetzt geht es noch an den Feinschliff im Genkinger-Haus. Foto: Werner Kuhnle

Arbeiten am Genkinger-Haus in Marbach verzögerten sich wegen Corona. Doch nun ist ein Ende in Sicht.

Marbach - Die Corona-Krise hatte und hat nach wie vor auf viele Bereiche des täglichen Lebens Auswirkungen. Betroffen war von der Pandemie unter anderem die Baubranche, weil beispielsweise Lieferengpässe bei Materialien auftraten. Das bekamen auch die Verantwortlichen vom neuen Fritz-Genkinger-Kunsthaus um Manfred Knappe zu spüren, denen das Virus den Zeitplan durcheinandergewirbelt hat. Knappe und seine Mitstreiter hatten sich eigentlich vorgenommen, das Museum im Juli zu öffnen. Doch momentan geben sich in dem Gebäude in der Altstadt die Handwerker die Klinke in die Hand, sodass es damit nichts wird. Allerdings neigen sich die Arbeiten langsam dem Ende entgegen. Und man hat nun einen neuen Einweihungstermin ins Auge gefasst: „Mitte Oktober wollen wir eröffnen“, sagte Manfred Knappe am Donnerstagnachmittag bei einem Rundgang durch das Haus mit den Stadträten vom Ausschuss für Umwelt und Technik.

Für den Marbacher Architekten und Genkinger-Verehrer ist es aber kein Beinbruch, dass die Einweihung auf den Herbst verschoben werden musste. Denn inmitten der Corona-Zeit hätte es aus seiner Sicht ohnehin keinen Sinn ergeben, das Kunsthaus für die Öffentlichkeit freizugeben. Wobei Manfred Knappe keinen Zweifel daran hat, dass das Museum auf große Resonanz stoßen wird. Die Werke des ehemaligen Rielingshäusers Genkinger sprächen ein breites Publikum an. „Es melden sich jetzt schon Menschen aus der ganzen Welt. Ich bin mir sicher, dass die Leute von den Bildern beeindruckt sein werden“, sagte Knappe. Der Vorsitzende des Freundeskreis Fritz Genkinger zeigte sich auch überzeugt davon, dass der Standort in der Altstadt auf Tuchfühlung zum Tobias-Mayer-Museum und zu Schillers Geburtshaus nicht besser sein könnte.

Zudem haben die Bautrupps hier in den vergangenen Monaten Erstaunliches geleistet und aus einem ziemlich heruntergewirtschafteten Gebäudekomplex ein schön anzuschauendes Haus gezaubert, dessen Haupteingang zum Göckelhof hin liegt. Insgesamt können hier auf einer Fläche von rund 150 Quadratmetern auf zwei Etagen verteilt die Werke von Fritz Genkinger präsentiert werden.

Im Erdgeschoss sollen Skulpturen zu sehen sein, aber auch zwölf Grafiken, die sich mit dem VfB Stuttgart beschäftigen, sowie Bilder, die sich mit dem Thema Musik auseinander setzen. Zudem soll man auf einem Bildschirm Filme verfolgen können, in denen der bekannte Maler eine Rolle spielt. All das muss man sich derzeit noch vorstellen. Die Innenausstattung ist bis dato nicht eingebaut. Wände sind aktuell kahl, von den Decken baumeln Kabel. Der Eiche-Parkettboden muss auch erst verlegt werden. Geht man aber die Stufen nach oben, schaut einem schon ein riesiges Porträt des Künstlers entgegen. Außerdem kann man auf der Wand des Treppenhauses den Lebenslauf von Genkinger nachlesen. Kleine Nischen sind ebenfalls schon freigeschlagen. Dort sollen persönliche Gegenstände des Malers, der 2017 in Münsingen verstorben ist, in Vitrinen präsentiert werden. Im ersten Obergeschoss dürfen sich Kunstfreunde auf Wechselausstellungen freuen. Unter dem Dach ist dann noch eine Wohnung untergebracht, die ebenfalls herausgeputzt wurde.

Ein kleiner Wermutstropfen ist nur, dass man den oberen Teil des Museums nicht barrierefrei erreichen kann, wie Knappe auf Nachfrage von Barbara Eßlinger von den Grünen erklärte. Für einen Aufzug sei aber leider in dem Haus kein Platz mehr gewesen. „Wir haben schon alles ausgereizt bis zum Letzten“, sagte der Architekt. Doch im Erdgeschoss können sich auch Leute einen Eindruck vom Schaffen Genkingers machen, die schlecht zu Fuß sind: Denn dieser Bereich des Museums ist komplett barrierefrei.