Eine Hundewiese in Pleidelsheim und ein vorbildlicher Nutzer . Foto: Werner Kuhnle

Die Gemeinde Murr will eine Hundewiese anlegen. Pleidelsheim hat schon drei – offenbar verhalten sich aber die Nutzer nicht immer so, wie es angemessen wäre.

Murr - Die Gemeinde Murr will eine Hundewiese einrichten. Das hat Bürgermeister Torsten Bartzsch in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf Nachfrage von CDU-Rat Gunter Eberhardt bestätigt. Man habe den Wunsch unter den Hundehaltern registriert und sei grundsätzlich bereit, eine Wiese zur Verfügung stellen, so Bartzsch. Allerdings stehe die Verwaltung noch am Anfang und wolle sich zunächst bei anderen Kommunen nach deren Erfahrungen erkundigen. „Wichtig ist auch, dass die Hundehalter mitziehen, wenn eine solche Wiese entsteht“, sagte Bartzsch im Gespräch mit dieser Zeitung im Hinblick auf mögliche Hinterlassenschaften auf so einer Wiese. Er gehe auch davon aus, dass das Grundstück eingezäunt werden müsse, damit nicht etwa Hunde, die frei umherlaufen, vor ein Auto springen.

Nach Pleidelsheim kommen auch auswärtige Hundehalter

Erfahrungen mit Hundewiesen hat unter anderem die Gemeinde Pleidelsheim gesammelt. „Wir haben vor 15 Jahren mit einer solchen Wiese im Wiesental angefangen und haben mittlerweile drei solcher Grundstücke“, erklärt Ralf Trettner, der davon ausgeht, dass noch nicht so viele Kommunen solche speziellen Hundewiesen unterhalten. Die Wiesen seien jeweils etwa 3000 Quadratmeter groß. Außer der Fläche im Wiesental seien noch eine am Wohngebiet Schafgarten und die dritte in der Nähe des Jugendhauses. „Dorthin kommen sogar Auswärtige, was wir ursprünglich nicht beabsichtigt hatten – aber sie können dort parken und mit dem Hund hingehen.“

Die Tierhalter verhielten sich durchweg positiv, berichtet Ralf Trettner weiter. Probleme mit Kot gebe es nicht: „Wir haben unsere Hundetoiletten vor Ort, und die Beutel werden benutzt.“ Als manche Tiere an einem nicht umzäunten Areal auf den Nachbaracker gingen, habe man dort das Gras nicht gemäht. Durch die hohen Gräser sei ein natürliches Hindernis entstanden, das sich bewährt habe.

Eine Hundetrainerin hat schon mal 54 Kothaufen auf einer Wiese entfernt

Konflikte mit der Landwirtschaft hätten dazu geführt, dass die Hundewiesen im Jahr 2006 entstanden, weiß der Pleidelsheimer Bürgermeister. Der Landwirtschaftliche Ortsverein habe geholfen, die Wiesen anzulegen. Nach einem ersten positiven Feedback sei es nun ruhig um die Hundewiesen geworden, sie würden aber genutzt. Es sei möglich, eine Hundewiese mit Bänken und Schatten spendenden Bäumen auszustatten. Der Bauhof kümmere sich um die Pflege der Wiesen.

Ein weniger positives Bild von Hundewiesen hat Carolin Braun, Vorsitzende des Hundesportvereins Großbottwar und Umgebung. „Ich habe in Neckarwestheim einmal 54 Haufen weggemacht.“ Viele Hundebesitzer nutzten die Kotbeutel nicht. Außerdem kümmerten sie sich wenig um das, was ihre Hunde auf der Wiese anstellten. „Sie lassen ihre Hunde buddeln – andere können sich da leicht einen Kreuzbandriss fangen.“ Auf der Wiese regiere das Recht des Stärkeren: „Die Hunde lernen dort eigentlich nur, andere unterzubuttern oder untergebuttert zu werden.“

Ein Tier sollte selbstsicher sein, wenn sich viele Artgenossen auf der Wiese aufhalten

In Pleidelsheim seien zwei Wiesen nicht umzäunt, hat die Hundetrainerin Carolin Braun festgestellt. Für sie steht fest: Ohne einen Zaun steige das Risiko der Verkotung. Eine Hundewiese sei nur für Tiere geeignet, die selbstsicher genug seien und von ihren Haltern gut eingeschätzt werden könnten. Für weniger sichere Tiere sei ein Aufenthalt nur zu empfehlen, wenn nur noch ein anderer Hund dort spiele. „Sonst kann das Miteinander ganz schnell in die Hose gehen.“