Das Team, das sich in Backnang den Tagessieg geholt hat (von links): Valentina Herbst, Carolin Knoch, Saskia Knoll, Maren Kauderer, Lara Kauderer, Stefanie Siegfried, Amy Fischer Mona Ziegler und Joana Lamatsch. Die Pleidelsheimerin Joana Lamatsch ist in Backnang die beste Turnerin gewesen. Foto: privat, Archiv (avanti)

Die Turnerinnen der KSV Hoheneck holen sich beim Regionalliga-Wettkampf in Backnang den ersten Platz und erleben einen wahrlich „verrückten“ Tag.

Ludwigsburg-Hoheneck - Es gibt Tage, die sind zu schön, um wahr zu sein. Tage, die einen auch Wochen und Monate danach sofort zum Strahlen bringen und von denen man weiß, dass man noch eine ganze Weile über sie reden wird. Einen solchen Tag erlebten die Hohenecker Turnerinnen am vergangenen Wochenende. Als „völlig verrückt“ beschreibt Trainerin Uta Ziegler das, was am Samstag in der Backnanger Karl-Euerle-Sporthalle passiert ist. Denn: Die Hohenecker Turnerinnen konnten nach 2013 erstmals wieder auswärts einen Tagessieg bejubeln und das mit einer Punktzahl, die „absolut fantastisch ist“ und die es letztmals im alten Wertungssystem gab, so die Trainerin. Doch dem nicht genug. Mit dem Sieg in Backnang machten die Turnerinnen auch noch einen riesen Schritt in Richtung Dritte Liga. Wobei Riesen-Schritt fast schon untertrieben ist, denn am 10. November im Heimwettkampf müsste schon alles gegen die Gastgeberinnen laufen, damit diese nicht in Liga drei aufsteigen.

„Rein rechnerisch ist es eigentlich durch. Aber man weiß nie. Ein Wettkampf muss immer erst einmal geturnt werden“, sagt Uta Ziegler und verweist auf die vergangenen Jahre. „Wir haben es zu oft versucht und waren in den Aufstiegswettkämpfen, um es dann am Ende doch nicht zu schaffen. Da wird man vorsichtig“, erklärt sie. Doch kurz zu den Fakten: Durch eine Aufstockung von einer auf zwei Staffeln in der 3. Bundesliga steigen in diesem Jahr die jeweils ersten drei aller drei Regionalliga-Staffeln auf. Die Hohenecker Turnerinnen rangieren aktuell in der Regionalliga Mitte mit 28:8 Punkten auf dem dritten Platz, der viertplatzierte Eintracht Frankfurt II hat 18:18 Punkte zu Buche stehen. Wenn man bedenkt, dass man in einem Wettkampf als Sieger höchstens 12:0 Punkte holen kann, während das konkurrierende Team quasi keinen Punkt holen darf, dann ist die Lage klar. Selbst mit einer nicht ganz so guten Leistung dürfte den Hoheneckerinnen der Aufstieg nicht mehr zu nehmen sein. „Das wissen wir, aber dennoch wurde am Samstag erst einmal nur der Tagessieg gefeiert“, sagt Uta Ziegler. Dieser dafür umso mehr.

„Wir haben wirklich gut geturnt, aber es ist nicht so, dass wir fehlerfrei waren“, berichtet die Trainerin. So hakte es beispielsweise am Boden. Die beiden Vierkämpferinnen Joana Lamatsch und Mona Ziegler, sonst die besten Turnerinnen am Boden, stürzten beide. „Aber die anderen haben das super kompensiert. Vor allem Carolin Knoch und Amy Fischer haben hier eine perfekte und saubere Übung abgeliefert“, berichtet Ziegler. Trainerkollege Sebastian Braden strahlte derweil eine ungemeine Ruhe aus und beruhigte die Turnerinnen. Mit Erfolg: Am Barren, Sprung und Balken stellte die KSV die beste Mannschaft – obwohl Lamatsch auch am Schwebebalken einen kleinen Patzer hatte. „Ihre Übung war aber so schwer, dass sie dennoch die höchste Punktzahl in unserem Team bekommen hat“, berichtet Uta Ziegler. Am Sprung holte die Pleidelsheimerin übrigens die höchste Tageswertung, doch auch die Erdmannhäuserin Mona Ziegler turnte hier bravourös. Am Ende war es eine durchweg starke Mannschaftsleistung, die von Joana Lamatschs Tagessieg als beste Turnerin gekrönt wurde. „Das hätten wir wirklich nicht erwartet. Heidelberg und Bodenheim haben sich vor der Runde verstärkt und wir haben sie sehr stark eingeschätzt. Aber unser Sieg war ja wirklich deutlich“, so Ziegler. Die KSV hatte in Backnang am Ende 169,650 Punkte zu Buche stehen, die KTG Heidelberg 166,950 Punkte und der TV Bodenheim 164,550 Punkte.

Nun steht am 10. November also der alles entscheidende letzte Wettkampf in der Regionalliga Mitte an – in der heimischen Kugelberghalle in Hoheneck. „Das ist der Wahnsinn. Irgendwie scheint in diesem Jahr wirklich alles für uns zu laufen. Es motiviert ungemein, dass wir mit dieser Ausgangslage am Ende zu Hause alles klarmachen können“, sagt Ziegler und fügt an: „Wir wollen noch einmal unser Bestes zeigen.“ Um dann am Ende den lang ersehnten Aufstieg zu feiern – der so zum Greifen nah ist wie nie in den vergangenen Jahren.