Susanne Scholl hat mit „Frau Weigand“ eines ihrer stacheligen Pflegekinder mit in den Waldkindergarten gebracht. Foto: Tanja Schaaf

Der Waldkindergarten hat am Feiertag wieder zum Tag der offenen Tür eingeladen. Im Rahmen des Gottesdienstes fand erstmals auch eine Taufe statt, die Pfarrer Friedhelm Nachtigal vollzog.

Steinheim-Höpfigheim - Hejo, spann den Wagen an, denn der Wind treibt Regen übers Land!“ Wenn im Höpfigheimer Kälblingswald das Vogelgezwitscher und Rascheln der Blätter im Wind übertönt werden von fröhlichem Kindergesang und einladenden Gitarrenklängen, dann ist klar: Der Waldkindergarten hat wieder seine Pforten geöffnet und zum Tag der offenen Tür geladen. Auch am Donnerstag war es wieder soweit. Traditionell wurde der Tag mit einem kindgerechten Gottesdienst im Grünen eröffnet. Wieder hatte das Samstagabend-Team der evangelischen Kirche Höpfigheim einen mitreißenden Gottesdienst vorbereitet und wieder gaben die Kindergarten-Kinder zum Besten, was sie mit ihren Erzieherinnen einstudiert hatten. Eine Premiere gab es aber dennoch: Erstmals fand im Rahmen des Gottesdienstes eine Taufe statt, die Pfarrer Friedhelm Nachtigal vollzog.

Die anschließende Stärkung in Form von heißer Kürbissuppe oder Leckerem vom Grill tat allen gut, denn es wartete schon ein vielfältiges Programm auf Groß und Klein: Natalie Schiele nahm alle Interessierten mit auf eine tierische Waldführung und im Bauwagen konnten sich kleine Künstler in Höhlenmalerei versuchen und mit Naturfarbe Kunstwerke schaffen. Wer nicht gern selber malen wollte, war beim Kinderschminken genau richtig. Dort wurden die Gäste in Windeseile in Tiger, Schmetterlinge oder gefährliche Vampire verwandelt. Und all diejenigen, die sich auch etwas tiefer in den Wald wagten, fanden am Piratenplatz eine Lehmstation vor, die dazu einlud, Tiere oder Waldgeister zu tonen.

Währenddessen tobten sich nebenan die Kids an Slackline, Kletterspinne, Baumleiter und Astschaukel aus. „Psst, leise! Nimm dir Zeit und Ruhe zum Genießen!“, hieß es in der Wald-Wohlfühl-Oase. Wer zwischendurch eine Pause brauchte, konnte sich die im Ruhe-Tipi, Reisig- oder Zapfenbett und auf dem Moos-Sofa nehmen und dabei ganz entspannt einer wohltuenden Phantasie-Reise oder einer Massagegeschichte lauschen.

„Der Tag der offenen Tür ist für Eltern und Erzieherinnen ein Kraftakt, aber es lohnt sich jedes Jahr aufs Neue, wenn man die vielen strahlenden Kinderaugen sieht“, freute sich die Erste Vorsitzende des Waldkindergartens Sarah Lesser. Schön, dass die Augen der vielen Omas, Opas, Onkels, Tanten und Freunde der Kinder nicht minder strahlten. „Es ist schön zu sehen, wie zu Hause sich meine Enkelkinder hier im Kälbling fühlen, wie bewusst sie mit der Natur umgehen und wie viel sie wissen“, erklärte eine Oma, die darauf ihr eigenes Wald-Wissen an der Infostation testete: Welche Blätter gehören zu welchem Baum? Ist das ein Tannen- oder doch ein Kiefern- oder Fichtenzapfen? Und welcher wächst nach oben, welcher hängt nach unten? So manches Waldkind musste da einem Erwachsenen noch einmal auf die Sprünge helfen.

„Ist sie schon da?“ oder „Wann kommt sie denn endlich?“, diese Fragen hörte man spätestens ab 14 Uhr ziemlich oft. Ungeduldig warteten die Kinder auf die „Igelfrau“ Susanne Scholl, die in Kornwestheim eine Auffangstation betreibt. In diesem Jahr hatte sie „Frau Weigand“, eines ihrer stacheligen Pflegekinder dabei und erzählte den staunenden Kindern viel Wissenswertes rund um das Stacheltier.

„Ein Herbsttag im Wald“ lautete das Motto des diesjährigen Tags der offenen Tür. Am Ende des Tages waren sich wohl alle großen und kleinen Besucher einig: Es hätte „Ein wunderschöner Herbsttag im Wald“ heißen müssen.