Kreisläuferin Cinja Wehe hat das SG-Schiff in den Schlussminuten wieder mit auf Kurs gebracht. Foto: avanti

Der Drittligist SG Schozach-Bottwartal schlägt im Verfolgerduell in Beilstein den SV Allensbach verdientermaßen mit 27:23 (15:14), macht es aber unnötig spannend.

Beilstein - Zwei Wochen nach der bitteren Niederlage beim Tabellennachbarn ESV Regensburg, als man in letzter Sekunde verlor, durften die Drittliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal diesmal gegen den anderen Tabellennachbarn jubeln: Gegen den SV Allensbach setzten sie sich am Samstag mit 27:23 (15:14) durch. Dass das verdient war, darüber war man sich in der Beilsteiner Halle einig. Groß war entsprechend die Freude über den Sieg, der bei stehenden Ovationen des Publikums ins Ziel gebracht wurde. Dann war aber Durchpusten angesagt. Denn trotz der Überlegenheit hätte sich die SG fast die Butter vom Brot nehmen lassen: Zweimal ließ sie den Gegner vom Bodensee in vermeintlich sicheren Situationen wieder Tuchfühlung aufnehmen. Kurz vor dem Ende zogen die Gastgeberinnen aber wieder an – und von 21:20 (54.) auf 27:23 davon.

„Ich hatte das Gefühl, dass wir unsere Fehler heute alle in zweimal fünf Minuten gebündelt haben“, sagte SG-Trainer Michael Stettner. Er meinte damit einmal die 20. bis 25. Minute, als die SG 11:6 führte und Allensbach bis zur 26. Minute auf 12:11 rankommen ließ. Der verdiente Lohn für eine bis dahin bärenstarke Abwehr schien plötzlich auszubleiben, obwohl der Gegner zwischen dem 3:2 und 4:7 neun Minuten am Stück kein Tor geworfen hatte. Und auch die SG-Offensive wirkte bis dahin gegen die offensive Gästeabwehr schwungvoll, vor allem durch die 20-jährigen Youngster Trixi Hanak und Luisa Riek, die gleich voll da waren und wichtige Tore erzielten und Vorlagen gaben. „Trixi hatte ich vorher gesagt, sie soll sich einfach was zutrauen. Das hat sie dann super gemacht. Dass ihre erste Vorlage und ihre ersten beiden Würfe zum Erfolg führten, gab ihr natürlich zusätzlich Selbstvertrauen“, freute sich Stettner mit ihr.

Doch dann der besagte Bruch, in dem Allensbachs Nadja Greinert und Katja Allgaier über rechts herausragten. Mit dem 13:13 fiel der Ausgleich, ehe es mit 15:14 in die Kabinen ging. „Zeitweise waren wir in Unterzahl und müssen das schlauer spielen. Wir sind aber eine junge Mannschaft und brauchen da einfach noch Zeit“, sagte Svenja Kaufmann. Auch sie habe das Gefühl gehabt, dass man in den 60 Minuten insgesamt überlegen war. „Und wir haben einen direkten Konkurrenten geschlagen – sind also auf jeden Fall zufrieden.“

Dass die SG weiterhin Tabellenplatz drei belegt, ist auch der Tatsache zu verdanken, dass die Bottwartälerinnen nach dem Seitenwechsel wieder die Abwehr festigten. In einem auf beiden Seiten sehr zerfahrenen Durchgang zogen sie so von 16:16 auf 21:16 (44.) davon – wehrten jetzt sogar zwölf Minuten lang jeglichen Angriff ab. Was auch der starken Keeperin Rena Keller zu verdanken war, die an den tadellosen Auftritt von Jana Brauch in der ersten Hälfte anknüpfte.

Doch dann folgte der zweite Bruch: Allensbach verkürzte auf 20:21 (54.). Die gerade wieder eingewechselte Rechtsaußen Luisa Riek, Kreisläuferin Cinja Wehe und Svenja Kaufmann, die Verantwortung übernahm und immer wieder von Theresa Müller freigespielt wurde, brachten die SG mit ihren Treffern zum 24:20 jedoch rechtzeitig wieder in ruhigeres Fahrwasser. „In den letzten Jahren hat es nach einem solchen Vorsprung auch mal anders ausgesehen. Dass wir es so spannend gemacht haben, war aber ein Stück weit unnötig“, meinte Trainer Michael Stettner, der dennoch zufrieden war: „Wir hatten die bessere Tagesform und haben gegen einen richtig starken Gegner verdient gewonnen.“ SG Schozach-Bottwartal:
Keller, Brausch – Riek (3), Hönig, Berger (1), Hanak (4), Müller (8/5), Kaufmann (5/1), Brunn (1), Günsoy, Klenk, Wehe (3), Mangold (2), Asmuth.