Allerhand Leckereien sind von den Helfern im Jugendhaus Pleidelsheim an Heiligabend aufgetischt worden. Foto: avanti

Die Bescherung unterm Christbaum ist gelaufen, doch Weihnachten geht auch anders. Im Pleidelsheimer Jugendhaus freut man sich über ein gelungenes Event.

Pleidelsheim - Wenn Menschen in unserer Zeit an Heiligabend kostenlos kochen, dann weckt so viel Fürsorge und – nennen wir es ruhig beim altmodischen Namen Nächstenliebe – schnell Argwohn. So fragte sich die Teilnehmerin Karin „ob das wohl nicht eine Sekte sei?“ Doch Karin war neugierig, und kam trotz ihrer anfänglicher Bedenken.

Vier Menschen hatten die Idee. Rebecca Weiler, ihr Ehemann Fabian und ihre Freundin Tina schufen das weihnachtliche Essen für andere, die sonst alleine gewesen wären. „In unserem Elternhaus waren Gäste immer willkommen“, so Rebecca und Tina. Mit im Team und schnell überzeugt war Fabian’s Mutter Carmen. Fabian „kocht einfach leidenschaftlich gern, am liebsten für ganz viele Gäste.“

Die Tische waren feierlich gedeckt. „Die Spenden einer ortsansässigen Metzgerei und eines Energieversorgers haben uns den Abend erleichtert. Und die Gemeinde, die uns das Jugendhaus kostenlos bereitstellt“, erzählt Rebecca Weiler.

Es kamen sechs Gäste, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Schon beim Aperitif kamen alle miteinander ins Gespräch.

„Bereits die Begrüßung machte diesen Abend besonders und unvergesslich!“, so Sabine. Nach fünf Jahren in den Vereinigten Staaten ist sie wieder zurück in der Heimat. Oft vermisst sie den ‚American Way of Life‘ und die Offenheit der Menschen. Katharina hingegen ist bereits zum zweiten Mal dabei. Letztes Jahr nahm sie einer der Gäste in den Wochen danach mit in die Lüfte zum Motorsegelflug auf dem Sportflugplatz in Pleidelsheim, einem bis heute für sie unvergesslichen Erlebnis.

Später bei Kartoffelsuppe mit Sellerie und Speck, vertieften sich die Unterhaltungen. In einer Art „heiterem Beruferaten“ erzählte jeder, was er beruflich macht. Am oberen Ende des Tischs entdeckten viele gemeinsame Wurzeln im Automobilumfeld, weiter unten waren die Berufe bunt gemischt.

Und spätestens bei Schweinebraten mit Knödel, Spätzle, Rotkraut und zweierlei Soßen bestätigte sich wieder einmal „Nächstenliebe geht durch den Magen“.

Beim Lebkuchen-Tiramisu erzählte Gerhard von seiner Scheidung, die langsam die Züge eines „Rosenkriegs“ annimmt. Interessiert wendet er sich wieder den anderen Gesprächen zu und genießt für einen Abend die Abwechslung.

„Bis tief in die Nacht haben sie sich gut unterhalten. Es wurde richtig gemütlich!“ so Rebecca. „Und es wurden sogar Telefonnummern ausgetauscht!“. Ob wieder „Höhenflüge“, also gemeinsame Erlebnisse im Nachgang entstehen? „Wir werden sehen!“, denn trotz Schwangerschaft wollen Rebecca und Fabian, unterstützt vom bewährten Team, auch im nächsten Jahr wieder einen Ankerpunkt für Heiligabend schaffen.