Die Entwicklung des Krankenhausareals wird die Stadt die nächsten Jahre auch beschäftigen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Marbach will in naher Zukunft eine Reihe von großen Vorhaben schultern. So sollen die Grundschule saniert und an der Poppenweiler Straße neuer bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Dabei sind die finanziellen Voraussetzungen nicht gerade rosig.

Marbach - Marbach ist noch nie im Geld geschwommen. Doch so trüb wie aktuell waren die wirtschaftlichen Verhältnisse schon lange nicht mehr. Das wurde bei der Einbringung des Haushalts für 2021 am Donnerstag im Gemeinderat mehr als deutlich. Die Corona-Krise schlägt nun voll durch, sorgt unter anderem für massive Einbrüche bei der Gewerbesteuer. Weil die Kommune aber dennoch eine Reihe von Großprojekten vor der Brust hat, wird man nicht umhin kommen, 2021 neue Schulden zu machen. „Trotz der Entnahme der liquiden Mittel von rund 3,79 Millionen Euro müssen weitere 18,2 Millionen Euro Kredite aufgenommen werden“, sagte die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik.

Stemmen muss die Stadt in diesem und den kommenden Jahren beispielsweise die Neugestaltung der Fußgängerzone, die in diesem Herbst starten soll. Außerdem hat man die Generalüberholung der Marbacher Grundschule auf der Agenda. In einem ersten Schritt werden hier die Toilettenanlagen des Haupt- und Nebengebäudes saniert. Darüber hinaus möchte die Kommune beim Seniorenstift auf der Schillerhöhe anbauen. Ein Projekt, das schon länger auf der To-do-Liste steht. „Das musste leider wegen Corona vom letzten auf dieses Jahr verschoben werden. Wir hoffen, dass die Pandemie eine Realisierung der Erweiterung in diesem Jahr zulässt“, sagte Franziska Wunschik.

Bezahlbare Wohnungen entstehen

Geld wird die Stadt überdies dafür in die Hand nehmen, um weitere Wohnungen bauen zu lassen, die sich auch Menschen mit kleinerem Geldbeutel leisten können. Das soll auf der ehemaligen Rollschuhbahn auf Tuchfühlung zu dem bestehenden Flüchtlingsheim in der Poppenweiler Straße geschehen. An diesem Standort war ursprünglich ein zweites Haus für Asylsuchende geplant. Nun würden hier aber weitere neun bezahlbare Wohnungen geschaffen, erklärt Franziska Wunschik auf Nachfrage. Das Gebäude solle vom Stil dem Flüchtlingsheim ähneln. Der Spatenstich wird für den Sommer ins Visier genommen, die Fertigstellung ist für 2022 geplant. Größere Investitionen sind zudem mit dem Aufbau des Nahwärmenetzes vom Schulzentrum bis zur Altstadt, der Entwicklung des Neubaugebiets Keltergrund in Rielingshausen und der Sanierung des Bildungszentrums verbunden.

Zu den wichtigsten Zukunftsthemen gehöre aber auch der Gesundheitscampus, der beim alten Krankenhaus entstehen soll, betonte Bürgermeister Jan Trost in seiner Haushaltsrede. Auf dem Gelände werden Stand jetzt weitere Räumlichkeiten für Ärzte bereitgestellt. Geplant sind ferner eine Pflegeschule sowie ein Seniorenzentrum mit mehreren Bausteinen. „Damit die Entwicklung aus einem Guss passiert, wird es einen städtebaulichen Wettbewerb geben“, erklärte Trost. Die Vorbereitungen dazu seien angelaufen.

Einsatz für die Bottwartalbahn

Eine Lanze brach der Bürgermeister aber auch für den Klimaschutz. In den nächsten zehn Jahren müsse gehandelt werden, um die Erderwärmung zu begrenzen. Das bedeute aber auch, dass man als Kommune gute Ideen und Geld brauche. „Aber das ist die zentrale Zukunftsaufgabe und alternativlos“, betonte er. Öffentlicher Raum werde stärker für Radler und Fußgänger reserviert werden, Fotovoltaikanlagen müssten auf Dächern und Feldern stehen. Neubaugebiete benötigten einen hohen Energiestandard. Und auch mit der Reaktivierung der Bottwartalbahn will Trost einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Projekt „muss mit aller Konsequenz vorangetrieben werden, auch gegen die Widerstände von Anwohnern an der geplanten Trasse“, meinte der Rathauschef. Im Rahmen der Vorbereitungen zur Gartenschau 2033 werde ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema gelegt. „Ich werde persönlich die Verantwortung dafür übernehmen“, hob Trost hervor.