Die Gartenschau wirft immer stärker ihre Schatten voraus. Foto: Büro Planstatt Senner

Die Fraktionen in Marbach haben den Haushalt nun zwar verabschiedet. Allerdings wächst die Sorge, wie ein Großereignis mit den Bordmitteln zu stemmen sein wird.

Man darf gespannt sein, was die Aufsichtsbehörde zum Marbacher Haushalt für 2022 sagt. Das Werk ist auf Kante genäht, obwohl im Vorfeld bereits kräftig der Rotstift angesetzt wurde, um das Defizit halbwegs im Rahmen zu halten. Der Gemeinderat hat das Werk gleichwohl nun abgesegnet, bei zwei Enthaltungen der Gruppe Puls, die sich an manchen Planansätzen störte, insbesondere denjenigen für Parkplätze. Nicht nur bei Puls fragt man sich allerdings zunehmend, welche Konsequenzen die angespannte finanzielle Situation auf die geplante gemeinsame Gartenschau mit Benningen hat.

Schuldenfreie Kommune als Ziel

Für Ulrich Frech von der CDU steht jedenfalls fest: „Es muss summa summarum alles für die Gartenschau ausgerichtet werden.“ Alle anderen Projekte hätten hinten anzustehen. Ziel müsse es sein, dass die Kommune bis zum Grünevent 2033 schuldenfrei ist oder zumindest geringe Verbindlichkeiten im Gepäck hat. Barbara Eßlinger (Grüne) findet ebenfalls, dass man sich im Hinblick auf die Gartenschau am Riemen reißen sollte. „Für die Gartenschau brauchen wir jetzt Konzentration. Konzentration in der Planung und im Geld zusammenhalten und ausgeben“, sagte sie. Andernfalls richte man am Ende nur eine Blümchenschau aus, „weil die Stadt nicht das notwendige Geld zusammen hat, den großen Wurf zu machen“.

Zuschussmöglichkeiten werden ausgelotet

Hendrik Lüdke (Puls) gab allerdings zu bedenken, dass die Stadt auch andere Aufgaben wie eine adäquate Kinderbetreuung vor der Brust habe. „Wie wir vor diesem Hintergrund die monströsen Ausgaben für die Gartenschau seriös und mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde finanzieren wollen, bleibt mir rätselhaft“, erklärte er. Doch muss die Kommune die Großveranstaltung finanziell nicht alleine schultern. Es winken Zuschüsse vom Land. In welchem Umfang, wird man wohl bald wissen. Bürgermeister Jan Trost kündigte an, dass man sich demnächst mit dem Regierungspräsidium in der Sache austauschen werde. „Damit wir einen Kompass erhalten, was wir an Fördermöglichkeiten bekommen“, sagte Trost.

Um Unterstützung der öffentlichen Hand wird sich die Kommune wahrscheinlich auch bemühen, um die Klimawende vor Ort aufs Gleis zu bringen. Ein Punkt, der für die Fraktionen eine bedeutsame Rolle spielt.

Druck im Hörnle

Zur nachhaltigen Energieversorgung könne und müsse die Stadt einen Beitrag leisten, indem sie Wärmenetze organisiere sagte Martin Mistele (Freie Wähler). Dabei stehe man ganz besonders im Hörnle unter Druck, ergänzte Ernst Morlock von der SPD, dem auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum am Herzen liegt. So solle man eine Beteiligung an der kreiseigenen Wohnbaugenossenschaft in Betracht ziehen. Für eigene weitere Projekte in der Richtung, machte allerdings Martin Mistele klar, sehe er keinen Spielraum mehr.