Die HABO-Spieler, hier Julian Fähnle beim Wurf, sind Foto: avanti

Selten war es so eine klare Angelegenheit: Der TV Mundelsheim setzt sich im Landesliga-Duell bei der HABO SG deutlich mit 29:19 (17:11) durch.

Die Derbys zwischen dem TV Mundelsheim und dem HABO-Vorgänger TV Großbottwar waren in den vergangenen Jahren häufig kampfbetonte Duelle mit engem Ausgang. Selten dürfte das Derby eine so eindeutige Angelegenheit gewesen sein wie am vergangenen Sonntagnachmittag, bei der die HABO SG den Mundelsheimern auch in dieser Höhe verdient mit 19:29 unterlag. „Wir sind mit diesem Ergebnis noch gut bedient“, räumte HABO-Trainer Jürgen Buck nach der Schlusssirene ohne Ausflüchte ein.

Im Grunde war das Derby bereits nach 20 Minuten entschieden. Bis zum 3:4 (9.) konnten die Gastgeber die Partie offen halten, dann setzten sich die Mundelsheimer mit einem 9:1-Lauf auf 12:4 ab. „So etwas ist natürlich tödlich für uns“, musste Coach Buck einräumen. Die Gäste waren vor allem in der Abwehr viel aggressiver als ihr Gegner, jeder geblockte Wurf und jede gelungene Defensivaktion wurden von der Bank frenetisch bejubelt. „Die Jungs haben sich zerrissen und bis zum Umfallen gekämpft“, lobte TVM-Trainer Gerrit Irion seine Akteure.

Zudem konnten sich die Mundelsheimer auf ihren Torhüter verlassen, wenn der Ball doch einmal auf das Tor kam: Dominik Salles wehrte insgesamt zwölf freie Würfe der Gastgeber ab und parierte zudem noch drei Siebenmeter – darunter auch die ersten beiden von Alexander Schäfer und Max Körner, was auch ein Grund für den Lauf der Gäste war. Der Unterschied im Selbstbewusstsein beider Teams zeigte sich auch beim Siebenmeter von Thomas Müller zum 13:5: Der TVM-Akteur schlenzte den Ball am Kopf von HABO-Schlussmann Max Wien vorbei.

Mit drei Toren in Folge – zwei davon über Rechtsaußen Julian Fähnle – kämpfte sich die HABO SG nochmals auf 8:13 heran und entfachte ein kurzes Stimmungshoch in der gut gefüllten Wunnensteinhalle, doch näher ließen die Gäste ihre Kontrahenten nicht herankommen. Zur Pause leuchtete ein Sechs-Tore-Rückstand der Gastgeber (11:17) von der Anzeigetafel.

Der Wunsch von Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann auf „eine bessere zweite Halbzeit in diesem nervenaufreibenden Derby“ erfüllte sich nicht. Obwohl es die HABO SG jetzt immer wieder mit einem siebten Feldspieler versuchte, bauten die Gäste ihre Führung bis zur 37. Minute auf 20:12 aus. „Wir haben in der Abwehr keinen Zugriff gehabt. Mundelsheim war defensiv viel bissiger“, bemängelte Buck. Beim 16:26 (50.) war der Rückstand der Gastgeber erstmals zweistellig, beim 16:28 (53.) betrug er gar zwölf Tore. Nur weil es der TV Mundelsheim in den letzten fünf Minuten etwas ruhiger angehen ließ, konnten die Gastgeber das Ergebnis etwas freundlicher gestalten.

Der TV Mundelsheim darf sich nach dem fünften Sieg in Serie mit nunmehr 12:8 Zählern als Tabellenfünfter berechtigte Hoffnungen auf einen der ersten vier Plätze machen, die die Qualifikation für die neue Verbandsliga in der nächsten Saison bedeuten. „Wir haben uns jetzt gefestigt. Nach dem Sieg gegen Flein am zweiten Spieltag haben wir einen kleinen Einbruch gehabt“, erklärte TVM-Coach Irion. Für Jürgen Buck ist der Zug in Richtung Platz eins bis vier nunmehr endgültig abgefahren. „Wir müssen jetzt ganz andere Ziele formulieren, zum Beispiel mal wieder unser Spiel aufzuziehen“ meinte er. Die Ausfälle im Rückraum seien derzeit nicht zu kompensieren, da müsse man möglichst was tun. Als Neunter mit nur sieben Punkten aus zehn Spielen liegt die HABO SG nur noch zwei Zähler vor den Abstiegsplätzen. HABO SG:
Wien, Zügel – Eckstein (2), Schäfer (2), Gohl (3/2), Körner (1), Rizk, Siegler (3/1), Klumpp, Weller (1), Fähnle (5), Mustafa, Rempfer (2). TV Mundelsheim:
Salles, Hermann – J. Gassner (2), Bender (3), Korpics (3), Wolf (5), Müller (7/4), Escher, Schnetzer (1), Berkemann, Hochwimmer (4), Kraft, N. Gassner (4), Schmidt.