Leana Heim, Paula Schäufele und Liv Fiederer (von links) sind am Wochenende bei der DHB-Sichtung. Foto: /avanti

Die HABO-Nachwuchshandballerinnen Paula Schäufele, Liv Fiederer und Leana Heim sind am Wochenende bei der Sichtung des Deutschen Handballbundes.

Bottwartal - Sie sind erst 14 beziehungsweise 15 Jahre alt, doch haben Paula Schäufele, Liv Fiederer und Leana Heim jeweils schon rund zehn Jahre Handball auf dem Buckel. Mit vier oder fünf Jahren haben sie bei den Minis in Großbottwar und Steinheim angefangen. An diesem Wochenende steht für die drei Nachwuchsspielerinnen der HABO JSG nun ein vorläufiges Highlight auf dem Programm: Sie dürfen nach Heidelberg zur Sichtung des Deutschen Handballbundes. Das heißt also, dass sie Kandidatinnen für die Jugend-Nationalmannschaft sind.

Nun ist es nichts Neues mehr, dass Handballer oder Handballerinnen aus den Reihen der 2014 gegründeten HABO JSG mit den Stammvereinen TV Großbottwar, TSG Steinheim, GSV Kleinbottwar und SKV Oberstenfeld zu Höherem berufen werden. Beste Beispiele sind Bundesligaspieler Fynn Nicolaus vom TVB Stuttgart oder die aktuellen Jugend-Nationalspielerinnen Matilda Ehlert (die für die SG BBM Bietigheim spielt) und Lina Schrembs. Doch dass gleich drei Spielerinnen aus einem Jahrgang zur DHB-Sichtung fahren, das ist ein Novum. Und diese drei sind nur die Spitze des Eisbergs, denn die weibliche C-Jugend der HABO dürfte wohl „zu den besten vier Teams im Verband gehören“, sagt Stefanie Janke, seit einem Jahr zusammen mit Anja Nebbe Trainerin des Teams. „Es sind eben nicht nur diese drei, sondern mehrere weitere Spielerinnen, die zum Teil auch im Verbandskader spielen. Ohne eine so starke Mannschaft, in der sie in jedem Training Vollgas geben müssen, wären die drei auch nicht so gut geworden. Dass die jetzt für die DHB-Sichtung nominiert sind, ist ein Erfolg der ganzen Mannschaft“, betont Janke.

Alle drei sind unterschiedliche Spielertypen.

Schäufele, Fiederer und Heim sind dabei allesamt unterschiedliche Spielertypen. „Meine Stärken liegen vor allem in der Abwehr. Da hilft mir auch mein Körperbau, ich bin halt kein Stock“, sagt Leana Heim, die größte der drei und auch die einzige, die in diesem Jahr schon ihren 15. Geburtstag feierte. Paula Schäufele und Liv Fiederer werden aber bald nachziehen, alle drei sind 2007 geboren. Schäufele, die auf der linken Außenbahn zu Hause ist, zählt das Spielverständnis zu ihren Stärken „und mit meiner Wurfqualität von außen bin ich doch recht oft zufrieden“, sagt sie bescheiden. Liv Fiederer als Rückraumspielerin zählt neben den Anspielen auf besser postierte Kolleginnen auch gute Einzelaktionen zu ihren Vorzügen, was die Trainerin bestätigt: „Sie macht oft Dinge, die der Gegner nicht erwartet, ist sehr schnell und dynamisch. Was aber auf jeden Fall für alle drei gilt: Sie sind gut strukturiert, sehr ehrgeizig und engagiert. Man muss neben allem Talent an sich arbeiten wollen – das ist bei ihnen der Fall.“

Die Struktur im Tagesablauf ist ein nicht zu unterschätzender Faktor angesichts des Pensums, das die Teenager zu absolvieren haben. Dreimal pro Woche Vereinstraining, einmal Verbandsauswahl, am Wochenende stehen meist Spiele oder Lehrgänge auf dem Programm. „Und wenn dann ein Wochenende mal doch frei ist, dann steht meist Laufen auf dem Trainingsplan“, sagt Liv Fiederer. Da nun alle drei natürlich auch noch zur Schule gehen, bleibt nur wenig Zeit für andere Dinge. Da trifft es sich gut, dass der Freundeskreis sich überwiegend aus der Mannschaft zusammensetzt. „Wir verbringen auch die Zeit außerhalb der Halle oft zusammen und mit den anderen Mädchen aus der Mannschaft“, sagen die drei.

Ein langer Weg durch die „Förder-Instanzen“.

Bis es mal so weit war, dass sie nun zur DHB-Sichtung eingeladen wurden, war es ein langer Weg durch die „Förder-Instanzen“ der Verbände. Los ging es in der E-Jugend mit der VR-Talentiade. Von dort schafften sie es in die Bezirksauswahl und dann über die Verbandsfördergruppe bis zur HVW-Auswahl. Bis dahin waren auch noch einige ihrer Teamkolleginnen der HABO mit dabei. Den Sprung über das Südcamp der drei baden-württembergischen Handballverbände zur DHB-Sichtung haben aber nur Schäufele, Fiederer und Heim geschafft – was aber keinerlei Neid oder Missgunst der Kolleginnen ausgelöst hat. „Im Gegenteil, die haben sich alle riesig für uns gefreut“, sagt Paula Schäufele. Es passt nicht nur sportlich innerhalb der Mannschaft, sondern auch menschlich.

Dennoch können es die drei natürlich nicht ausschließen, dass sie irgendwann einmal zu einem größeren Verein wechseln werden. Denn sie träumen nicht nur von der Jugend-Nationalmannschaft, sondern auch davon, später vielleicht mal in der Bundesliga zu spielen. Bislang gab es erstaunlicherweise aber noch keine Abwerbeversuche – und im Moment hätten diese wohl auch keinen Erfolg. „Wir haben ja eine richtig starke Mannschaft, also gibt es auch keinen Grund zu wechseln“, sind sich alle drei einig.