Die entscheidende Wurf von Guido Kramer (in weiß) im kleinen Finale gegen Foto: sportfotos24.

Guido Kramer vom JudoTeam Steinheim erkämpft sich in Stuttgart den dritten Platz in der Klasse bis 90 Kilogramm.

Steinheim - Der Württembergische Judo-Verband war zum dritten Mal in Folge Ausrichter der nationalen Titelkämpfe. In der Scharrena in Stuttgart wurden für die deutschen Einzelmeisterschaften wieder optimale Bedingungen hergestellt. Und Guido Kramer vom JudoTeam Steinheim konnte den Heimvorteil, angefeuert von Freunden, Verwandten und dem Steinheimer Judonachwuchs nutzen – er sicherte sich in der Klasse bis 90 Kilogramm die Bronzemedaille. Nach einem Freilos in Runde eins traf Kramer auf Artur Westerkamp vom Budo Club Eschweiler. Eine Sicheltechnik brachte den Steinheimer in Führung, die er über die vierminütige Kampfzeit verteidigte.

Auch im Viertelfinale ging Kramer mit O-Uchi-Gari gegen Jean-Pierre Löwe vom PSV Herford in Führung. Ein weiterer Angriff vom Kämpfer aus der Urmenschenstadt wurde vom Gegner so abgewehrt, dass Kramer nur noch über Kopf und Nacken abrollen konnte. Dies hatte laut Reglement die direkte Disqualifikation zur Folge. Ein Wechselbad der Gefühle also für Kramer: ausgeschieden, aber dann doch in der Hoffnungsrunde.

Jonas Wolf vom JC Rüsselheim konnte er mit Uchi-Mata, einem Innenschenkelhüftwurf, bezwingen. Wobei Kramer auch hier die Wertung noch über lange drei Minuten Kampfzeit verteidigen musste. Gegen das Hamburger Urgestein Mohand Tertzi vom TH Eilbeck, vor 20 Jahren Deutscher Meister in Riesa, kämpfte Kramer taktisch sehr gut. Immer wieder setzte er sich mit seinem Griff durch und übte auf den Hamburger mit vielen kleinen Angriffen Druck aus. Terzi kam damit nicht zu Recht und musste den Kampf mit drei Bestrafungen abgeben.

Für Kramer bedeutete das den Einzug ins kleine Finale. Dort traf er auf ein junges Talent, Louis Mai vom 1. Mannheimer Judoclub. Mai hatte sich im vergangenen Jahr bronzenes Edelmetall bei den Juniorenweltmeisterschaften erkämpft. Guido Kramer steckte sich selbst die Marschroute: „Louis ist jung, er macht noch Fehler und ich werde sie für mich nutzen.“ Das setzte er auch in die Tat um. Einen Uchi-Mata-Ansatz (Innenschekelhüftwurf) von Mai konnte er gegendrehen, was ihm sogleich einen Wertungsvorteil verschaffte. Den Versuch einer Selbstfalltechnik übernahm Kramer mit einem fulminanten Hüftwurf und holte sich damit vorzeitig die Bronzemedaille in Stuttgart vor heimischem Publikum. Er feierte somit seinen bislang größten Erfolg. Für das JudoTeam Steinheim war es nach den beiden Titeln von Rebecca Bräuninger (2013) und Steffen Hoffmann (2016) die mittlerweile dritte Medaille bei Deutschen Meisterschaften der Aktiven.