Die Flammen schlagen hoch in den Himmel. Foto:  

85 Feuerwehrleute aus mehreren Orten haben in der Nacht gegen die Flammen gekämpft. Bei dem Brand im Marbacher Ortsteil Rielingshausen ist niemand verletzt worden. Schaden: 200 000 Euro.

Marbach-Rielingshausen - Kurz vor 23.30 Uhr knallt es am Mittwoch durch die Nacht. Immer wieder. So als ob eine ganze Salve an Feuerwerkskörpern über dem Marbacher Stadtteil abgefeuert wird. Kurz darauf legt sich eine riesige Rauchwolke über das Gebiet rund um die Grundschule Rielingshausen. Ein, zwei Minuten später ist ein großer Feuerball zu sehen. Von überall her kommen Menschen aus ihren Häusern und laufen in Richtung des Feuers. Auch Pfarrer Eberhard Weisser hat sich auf den Weg gemacht und versucht, Beistand zu leisten. Das Entsetzen ist groß: Die Werkstätte von Treppenbau Martin in der Kirchberger Straße steht in Vollbrand. Vom Parkplatz des Friedhofes aus ist zu sehen, wie das Gebäude innerhalb kürzester Zeit einstürzt.Es ist ein Großeinsatz, zu dem die Feuerwehren aus Marbach, Rielingshausen, Steinheim und Ludwigsburg mit 13 Fahrzeugen und insgesamt 85 Kameraden unterwegs sind. Der Lichtschein der Flammen und der Rauch sind auch in den umliegenden Orten wie Kirchberg und Erdmannhausen deutlich zu sehen. Um 23.31 Uhr war der Alarm bei der Feuerwehr eingegangen. Als die Marbacher Wehr unter der Einsatzleitung von Kommandant Alexander Schroth am Unglücksort eintrifft, steht die ehemalige Scheune, die zu einer Werkstatt umgebaut ist, schon lichterloh in Flammen. Schnell ist klar: Das brennende Gebäude kann nicht mehr gerettet werden. Wichtig ist für die Feuerwehr deshalb, die angrenzenden Wohnhäuser zu retten, berichtet Alexander Schroth am Morgen nach der Unglücksnacht. Vorsorglich werden das Wohnhaus am Brandobjekt und ein angrenzendes Wohngebäude geräumt – die vier Bewohner können ihre Gebäude unverletzt verlassen. Noch im Laufe der Nacht dürfen sie wieder in ihre Häuser zurück, erklärt die Polizei in ihrer Pressemitteilung.

Vor dem wenige Meter vom Brandort entfernten Rielingshäuser Feuerwehrgerätehaus hat der Kommandant seine Einsatzzentrale aufgebaut und brieft seine Truppe. Auf einem Flipchart wird das Szenario analysiert, anhand eines Ortsplans wird geschaut, wo man am besten und schnellsten Wasser herbekommt. „Der Wassermeister der Stadt Marbach ist dazugekommen und hat uns ganz großartig unterstützt“, sagt Schroth. Denn wenn die Feuerwehr derart große Wassermassen abzapfen muss, könnte leicht die Wasserversorgung der Bürger zusammenbrechen. Während der Löscharbeiten gehen den Wehrleuten die passenden, vollen Atemschutzgeräte aus. „Aber ohne Atemschutz ging da gar nichts“, so Schroth am Donnerstag – die Rauchentwicklung ist heftig, dazu trägt auch die Wetterlage bei. Die Ludwigsburger Wehr sorgte mit ihrer Ausrüstung dann für volle Geräte.

Der heftigen Knall, der in ganz Rielingshausen zu hören ist, stammt von einer Gasflasche. „Die hat es im Feuer zerrissen“, berichtet Schroth. Die vielen kleineren Knallgeräusche, die immer wieder zu hören sind, rühren von Dachziegeln auf dem Werkstattgebäude, die beim Löschen platzen. Als die Feuerwehr weiter vordringt, stellt sie fest, dass Holzspäne in einem Silo brennen. Deshalb wird es nötig, das Silo und auch Gebäudeteile noch während der Löscharbeiten abzureißen. Ein Baggerbesitzer aus Rielingshausen wird kontaktiert. Er eilt mit seinem Fahrzeug zu Hilfe. Auch der Besitzer der Schreinerei ist vor Ort und unterstützt die Feuerwehr mit wichtigen Hinweisen. Gegen 2.30 Uhr in der Nacht hat die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Um 7 Uhr heißt es: „Feuer aus“. Noch bis Donnerstagmittag 12 Uhr dauert die Wache vor Ort an.

Wie es zu dem Brand kommen konnte, ist nach Angaben der Polizei derzeit nicht klar. Noch in der Nacht war die Kriminalpolizei vor Ort. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen derzeit noch, berichtet die Polizei am Tag nach dem Großbrand. Nach derzeitigem Stand wurden bei dem Brand keine Menschen verletzt. Allerdings entstand ein Schaden in Höhe von mindestens 200 000 Euro, berichtet die Polizei.

Marbachs Bürgermeister Jan Trost zeigte sich am Morgen nach dem Brand in Rielingshausen betroffen: „Es ist immer schlimm, wenn es zu einem solchen Großbrand kommt. Aber glücklicherweise ist niemand verletzt worden“.

Für Alexander Schroth war der Brand in Rielingshausen der größte Einsatz in seiner sechsjährigen Amtszeit als Kommandant der Feuerwehr Marbach. „Ein sehr kräftezehrender Einsatz“, sagt er am Tag danach. Die Feuerwehrleute selbst sprechen von einer Materialschlacht: viel Wasser, viele Schläuche, viel Atemschutzgerät.

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