Der Marktplatz in Großbottwar ist frisch saniert. Herumliegender Müll verschandelt aber immer wieder das Erscheinungsbild. Foto: Werner Kuhnle

In Großbottwar möchte man das Problem beseitigen. Über den richtigen Weg zu einer Lösung ist man sich aber uneins. Auch die Gastronomen werden mit ins Boot geholt.

Großbottwar - Vielen Bürgern in Großbottwar stinkt’s. Denn in der historischen Altstadt liegt immer wieder Müll herum, vor allem der von Essensverpackungen. Ob am Marktplatz, an der Kirche oder an der Stadtmauer. Ob nach der Mittagspause oder in den Abendstunden. Ob unter der Woche oder am Wochenende. Immer wieder stapelt sich der Abfall. Das Thema schwelt seit Längerem – eine Lösung ist nicht in Sicht. Weshalb es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nochmals um Ursachenforschung ging.

Gibt es zu wenige oder zu kleine Mülleimer? Sind die Verursacher schlicht schlecht erzogen? Sind die Gastronomen vom Burgerladen, von der Eisdiele und von der Pizzeria mit in der Verantwortung? Fragen, die intensiv diskutiert wurden.

Den Stein hatte die SPD-Fraktion ins Rollen gebracht, die es zuletzt im Guten versucht hatte. Die Stadträte hatten im Stadtkern Personen direkt auf das Problem angesprochen. Von einem „positiven Ergebnis“ berichtet Helga Pfahler. Die Menschen seien gewillt, den Müll abzugeben. „Allerdings wurde bemängelt, dass die Mülleimer nicht groß genug sind.“ Weshalb die Fraktion anregte, die Kapazität zu erhöhen. Ein Ansatz, mit dem man bei FDP-Rat Paul Wien offene Türen einrennt. „Wir sollten nicht alles mit Mülleimern zupflastern. Aber ein paar größere wären sicherlich sinnvoll.“

Menschen in der Eigenverantwortung

Doch nicht jeder sieht das als richtigen Ansatz. Das sei schließlich keine Sache der Allgemeinheit, wurde der FBWV-Rat Markus Brosi deutlich. Er sieht die Verursacher in der Pflicht. „Jeder kann seinen Müll mitnehmen. Und wenn die Mülleimer voll sind, warum gebe ich den Müll dann nicht einfach da zurück, wo ich das Essen gekauft habe?“ Es könne nicht sein, dass der Bauhof mehr als dreimal die Woche nur wegen der Mülleimer im Einsatz sei. Es sei eine Frechheit, wie es im Städtle aussehe, führte Markus Brosi weiter aus. „Wir brauchen ein Konzept, und es muss den Verursachern wehtun.“

Ein „Erziehungsproblem in der Gesellschaft“ sieht auch Fraktionskollege Friedrich Link als wichtigste Ursache für das Dilemma. „Es interessiert viele ja gar nicht, wenn ihr Müll liegen bleibt.“ Er sieht aber auch die Stadtverwaltung in der Pflicht, indem sie den Menschen zumindest die Möglichkeit gibt, mit genügend Mülleimern dafür zu sorgen, dass die Verpackungen vor Ort entsorgt werden können. Markus Brosi brachte darüber hinaus ins Spiel, die Erzeuger der Verpackungen stärker ins Boot zu holen und in die Verantwortung zu nehmen. „Bei Burger King und McDonald’s sind die Mitarbeiter inzwischen verpflichtet, regelmäßig die Umgebung der Restaurants von Müll zu befreien.“ Besonders im Blick hat er den Burgerladen „Burger One“ in der Kirchstraße, der den meisten Müll verursache. Schließlich sehe es auch rund um die weitere Filiale in Benningen entsprechend aus.

Städtischer Appell an die Gastronomen

Auch die Stadtverwaltung möchte an die Gastronomen appellieren. Erst vergangene Woche hatte sie ein Schreiben an sie verschickt. „Mit größeren Mülleimern bekommen wir das nicht in den Griff“, ist Bürgermeister Ralf Zimmermann überzeugt. Es sei ein diffiziles Thema und er habe kein Patentrezept. Angewiesen sei man aber auf jeden Fall auf Mülleimer direkt vor dem Burgerladen. „Der Betreiber geht abends auch immer mal wieder rum und sammelt Müll mit Tüten ein“, stellte Zimmermann heraus. Das scheint aber noch nicht zu genügen. Und so bleibt die Frage, wie es besser werden soll, vorerst unbeantwortet.

Das sagen Gastronomen am Marktplatz

Burger One
„Wir können nicht hinterherschauen, ob unsere Kunden den Mülleimer benutzen“, sagt Hasan Manaz. Seine Mitarbeiter hätten viel zu tun, könnten nicht auch danach schauen. Er selber gehe mit Mülltüte umher. „Aber das geht nicht immer, wenn wir arbeiten müssen.“ Beim Verkauf werde an den Kunden appelliert, nichts liegen zu lassen. Mehr Mülleimer würden in Manaz’ Augen nicht viel bringen. „Es ändert nichts, wenn es trotzdem auf dem Boden landet.“

Pizzeria La Piazzetta
„Es können ja nicht zehn Mülleimer aufgestellt werden, da verstehe ich die Stadt“, sagt Baldassare Blunda. Aber: Der Mülleimer am Rathaus sei schnell voll. Ihn stört das Abfallproblem, auch weil – wenn er nachmittags geschlossen hat – auf seinen Plätzen gegessen wird, oft bleibe Müll liegen. Morgens mache er bereits mit einer eigens gekauften Kehrmaschine sauber. „Die Stadtmitarbeiter säubern zwar den Marktplatz, aber nicht bei uns.“ Dass er nun in die Sache hineingezogen wird, findet er schade. Die Pizzeria gebe es seit 40 Jahren – das Müllproblem, seit der Burgerladen da ist. Mit dem Betreiber komme er gut aus, er habe aber auch an ihn appelliert, dass sich was tun müsse. „Und sollte es eine gemeinsame Lösung geben, bin ich auch dabei.“