Die Riege aus Regionalräten schneidet das Band durch. Foto: Frank Wittmer

Die Stadt hat rund 80 000 Euro für die fünf Stellplätze investiert – und will davon profitieren. Der Tourismus wird im Bottwartal immer wichtiger.

Großbottwar -

Der neue Stellplatz für Wohnmobile in den Frauengärten ist am Montagabend offiziell eingeweiht worden. „Eine Reise nach Großbottwar wird sich jetzt noch mehr lohnen“, meinte der gut gelaunte Bürgermeister Ralf Zimmermann. Regionaldirektorin Nicola Schelling bezeichnete das Bottwartal gar als „mediterran anmutendes Fleckchen Erde, wo man gerne übers Verweilen nachdenkt“.

Den Wohnmobilisten geht es zwar meist eher um profane Dinge, wie ihre Klokassette zu entleeren und zu spülen, was gegen geringe Gebühr auf dem Stellplatz möglich ist. Auch Frischwasser oder Strom ist an den Automaten zu zapfen. Für einen Euro gibt es zwei Kilowattstunden, und der Automat erläutert bei Bedarf auch auf Niederländisch, Englisch, Italienisch oder Französisch, was zu tun ist. Die Benutzung des Stellplatzes kostet zehn Euro, die allerdings im Rathaus bezahlt werden müssen. Dem Gemeinderat wäre auch hier ein Automat lieber gewesen. Die Umsetzung scheitert wohl aber an technischen Lösungen.

Immerhin 15 Euro pro Tag geben die per Wohnmobil Anreisenden im unmittelbaren Umfeld aus. Das treibt die Konjunktur in der Storchenstadt zwar nicht in ungeahnte Höhen, der Platz in der Kategorie „Genuss“ wird aber über das Marketing der Region beworben und gilt schon vor der offiziellen Einweihung als gut ausgelastet.

80 000 Euro hat die Stadt für die fünf Stellplätze investiert. Im Verbund mit sieben weiteren Kommunen, darunter auch das benachbarte Oberstenfeld, hat die Region über das Pilotprojekt 150 000 Euro für 77 Stellplätze zugeschossen, wie die beim Verband Region Stuttgart für das Programm zuständige Petra Kutzschmar aus Benningen erläutert.

„Man reist nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen“, zitierte Zimmermann den großen Goethe. Ob der Dichterfürst heute sein E-Bike vom Wohnmobil gepackt und sich auf dem Wein-Lese-Weg geistige Inspirationen geholt hätte? Auch Nicola Schelling wurde es lyrisch zumute, als sie von den „Schlaufen in den Erlebnispotenzialen“ im Bottwartal schwärmte.

Mit malerischen Ortskernen, vielen Festen, Weingütern und der schon erwähnten mediterranen Landschaft hat das Bottwartal unbestritten viel zu bieten. „Die Gäste werden viele gute Erinnerungen in die ferne Welt hinaustragen“, war sich die Regionaldirektorin sicher.

Einheitlich gestaltete Tafeln sollen über die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung informieren. Die mit einer Schar an Regionalräten, darunter auch die kürzlich zur Bundestagskandidatin gekürte Gudrun Wilhelm aus Kirchberg, angereiste Schelling durchschnitt mit Zimmermann symbolisch das kurz zuvor montierte Absperrband. Die ersten Wohnmobile eroberten daraufhin den Platz. „Man kann hier einen Zwischenstopp einlegen oder ein paar schöne Tage im Bottwartal verbringen“, so Zimmermann. Der Tourismus werde ein immer wichtigerer Faktor für die Stadt. Dass die Umgebung des Stellplatzes bald noch weiter belebt wird, darauf hofft nicht nur der Großbottwarer Bürgermeister. Frei nach dem eingangs zitierten Goethe setzt Zimmermann darauf, dass „die Zauneidechsen auch bald eine Reise antreten und die Stadthalle das Gelände noch weiter aufwertet“.