Die neue Dorfmitte steht kurz vor ihrer offiziellen Einweihung. Foto: Archiv (Andreas Hennings)

Die neue Dorfmitte steht kurz vor ihrer offiziellen Einweihung.

Großbottwar-Winzerhausen - Die Freude in Großbottwar über die neue Dorfmitte ist groß. Für den Verkehr ist sie freigegeben, am 11. Oktober wird sie offiziell eingeweiht. Feierlich mit Gesang und einem Ständchen des Musikvereins. Verstärkt hat sich die Freude jetzt zusätzlich, da das Landratsamt grünes Licht gegeben hat, dass das Zentrum zum verkehrsberuhigten Bereich werden darf. Sprich: zur Spielstraße. Erlaubt ist dann nur Schrittgeschwindigkeit, was die Aufenthaltsqualität auf dem Platz weiter erhöhen soll.

Doch diese Genehmigung bringt einen „Pferdefuß“ mit sich, wie es Bürgermeister Ralf Zimmermann am Donnerstag in der Ortschaftsrats-Sitzung bezeichnete. Denn: Laut Landratsamt ist es in einem verkehrsberuhigten Bereich nicht erlaubt, die Parkdauer auf Parkplätzen zu begrenzen. Dies bestätigt die Behörde auf Nachfrage dieser Zeitung. „Außer der Markierung von Parkflächen soll es in einem verkehrsberuhigten Bereich keine weiteren Verkehrszeichen geben. Auch eine Kennzeichnung von Parkflächen mittels Beschilderung soll nicht vorgenommen werden“, teilt Pressesprecher Andreas Fritz mit. Gerade auf begrenzte Parkzeiten hatte man in Winzerhausen aber gehofft. Mit einer Zwei-Stunden-Regelung sollte Dauerparkern auf den vier neuen Plätzen der Garaus gemacht werden. Auf zwei der Parkplätze war sogar ein Parkverbot angedacht, damit die Leute nur kurz für ihren Einkauf in dem neuen Ladengeschäft in der Ortsmitte halten.

„Haben wir uns nicht gut genug erkundigt oder sind wir nicht gut genug informiert worden?“, fragte die SPD-Rätin Marlene Gerstberger, wie es sein kann, dass diese Regelung zuvor niemand gekannt hatte. Und vor allem stellte sich die Frage: Ist nun die Spielstraße wichtiger oder das Verhindern von Dauerparken? Im Rat sorgte das für eine ausgiebige Diskussion. „Wir wollten unbedingt die Verkehrsberuhigung. Andere Kommunen kämpfen um Tempo 30 und wir haben sogar sieben Stundenkilometer im Zentrum. Die Parkplätze werden so oder so belegt sein, ob kurzzeitig von mehreren oder dauernd von einem. Das macht keinen großen Unterschied“, sagte der Ortsvorsteher Friedrich Link.

Mehrere Räte sahen das anders. „Der Pferdefuß ist groß. Dauerparker machen den Platz unattraktiv. Und am Friedhof sieht man, dass die Zwei-Stunden-Plätze leer und die unbegrenzten voll sind“, sagte Sonja Hartmann (SPD). Schön wäre, wenn in der Dorfmitte nur Pkw parken dürften, ergänzte Susanne Pantle (FBWV). Zurzeit parken dort oft Kastenwagen.

Ihr Fraktionskollege Joachim Fink schlug vor, die Spielstraße aufzugeben, dafür Tempo 20 anzustreben und die Parkzeit zu begrenzen. Auch FBWV-Rat Daniel Hartmann plädierte in diese Richtung. Es sei wichtig, Parkplätze für die Kunden des noch leer stehenden Ladens zur Verfügung zu haben. Gäbe es für sie keinen Platz, würde es schwieriger, einen Ladenbetreiber zu finden.

Großen Anklang fand die Idee von Bürgermeister Ralf Zimmermann, zu versuchen, zwei der Parkplätze an den Laden zu koppeln, sodass man in der Hand hat, wie lange geparkt werden darf. Ob das möglich ist, möchte er mit dem Landratsamt klären. Dieses teilte aber gestern auf Nachfrage mit, dass die Parkflächen auch in diesem Fall nicht mit amtlichen Verkehrszeichen beschildert werden dürften. Zimmermann riet derweil davon ab, die Spielstraße aufzugeben. „Wir sind unglaublich froh, dass diese genehmigt wurde.“