Auf den Feldern am Ende der Friedhof- und Lindenstraße (Bildmitte) soll einmal Wohnbebauung entstehen, an die das neue Gewerbegebiet anschließen wird. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Stadt steigt in der geplanten Südweststadt ins Bebauungsplanverfahren ein. Die ebenfalls vorgesehene Wohnbebauung soll erst später folgen.

Großbottwar - Bei der städtebaulichen Entwicklung Großbottwars fällt immer wieder ein Signalwort: Südweststadt. Auf dem etwas mehr als zehn Hektar großen Gebiet südlich und westlich des Friedhofs, also entlang der Kreisstraße zum Autobahnzubringer, sollen ein Wohn- und ein Gewerbegebiet entstehen. In beiden Bereichen besteht großer Bedarf, wie die Stadtverwaltung beteuert. Die Planung gestaltet sich aufwendig, da das von Feldern gesäumte Gelände in kleine Parzellen aufgeteilt ist. Genauer gesagt in mehr als 90 Grundstücke mit etwa 120 Eigentümern. Und mit denen will verhandelt werden.

Jetzt aber nimmt das Vorhaben teilweise Form an: Die Stadt möchte in den nächsten Jahren das Gewerbegebiet verwirklichen. Das angedachte Wohngebiet soll dann „mittel- bis langfristig“ folgen, wie es in der Vorlage heißt, über die der Gemeinderat am Mittwoch beraten hat. Heißt: Zwischen dem neuen Gewerbegebiet und der jetzigen Bebauung an der Friedhof- und Lindenstraße würde vorerst eine Lücke klaffen, die dann einmal mit Wohnhäusern geschlossen wird. In ihnen dürften rund 400 Einwohner Platz finden.

Einstimmig bei einer Enthaltung von Paul Wien (FDP) stellte der Gemeinderat den Bebauungsplan für den „Gewerbepark West“ auf. Die Bezeichnung könnte sich im weiteren Verfahren noch ändern. Angelika Maier (SPD) plädierte für „Geißhälden“. „Der Name ,Gewerbepark West’ ist uns ein Dorn im Auge. Wir haben doch so schöne Gewannnamen“, sagte sie. Das mache mehr her als die schlichte Bezeichnung nach der Himmelsrichtung.

Das neue Gewerbegebiet dürfte letztlich rund vier Hektar umfassen. Vorgesehen waren zunächst 6,2 Hektar für die Wohnbebauung, 3,5 Hektar fürs Gewerbegebiet und ein Hektar für ein dazwischen liegenden Mischgebiet. „Es wäre aber sinnvoll, auf das Mischgebiet zu verzichten. Die Erfahrung zeigt, dass ein solches Gebiet letztlich doch zu einem Wohngebiet wird“, machte der Planer Manfred Mezger vom Büro mquadrat in Bad Boll deutlich. „Und das wollen wir ja vermeiden.“

In welch frühem Stadium die Planung ist, zeigt sich daran, dass es noch keinen genauen Entwurf für das Gebiet rund um den Friedhof gibt. Ebenso nicht, was Anbindung und Straßenführung angeht. Manfred Mezger warf die Idee in den Raum, an der Kreuzung zur Straße nach Winzerhausen einen Kreisverkehr zu bauen. „Der vierte Arm wäre die Anbindung ans neue Gebiet“, sagte der Planer. Diese neue Straße könnte dann gleichzeitig auch einen Teil der Trennung zwischen Gewerbe- und Wohngebiet darstellen.

„Wir begrüßen es, dass dieses Gebiet angegangen wird. Neues Gewerbe ist wichtig, dafür benötigen wir Flächen“, unterstrich Matthias Wien für die CDU. Auch Thomas Stigler (FBWV) betonte, dass die Stadt Gewerbe brauche. „Ich bitte aber darum, das interkommunale Industriegebiet mit Mundelsheim nicht zu vergessen. Das schließt sich nicht aus, zwischen Gewerbe und Industrie besteht schließlich ein Unterschied“, sagte er in Richtung Stadtverwaltung. Paul Wien (FDP) hält das Vorhaben ebenfalls für „begrüßenswert“, äußerte aber die Hoffnung, dass auch die Wohnbebauung schneller umgesetzt wird. Das sei aber nicht machbar, entgegnete Manfred Mezger.

Die nächsten Schritte sind nun unter anderem die artenschutzrechtliche Prüfung auf dem am Hang liegenden Gelände, mit der noch in diesem Jahr begonnen werden kann. Parallel wird geplant, wie die Anbindung aussehen soll, ob der Kreisverkehr leistungsstark genug wäre und ob es Alternativen gibt. „Es wird ein städtebauliches Konzept auf- und dem Gemeinderat vorgestellt. Dann folgt die Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange“, blickte Manfred Mezger voraus.