Die breite Treppe kommt sehr elegant daher. Der Zugang wird auch noch überdacht. Foto: Werner Kuhnle

Die Konturen sind nun deutlich zu erkennen. Spektakulär schön ist vor allem der Eingangsbereich gestaltet.

Großbottwar - Was wurde vor dem Bau der neuen Stadthalle im Winzerhäuser Tal nicht alles diskutiert, ehe die Bagger im Herbst 2017 endlich anrückten. Über den Standort. Über die Kosten. Über Eidechsen, die sich auf dem Gelände tummelten. Über die benötigten Grundstücke, die sich die Kommune über die Jahre erst mühsam zusammenkaufen musste. Und nicht zuletzt über viele Details, die die Ausführung betrafen. Jetzt, nachdem die Stadthalle schon gewaltig in die Höhe geschossen ist und die Grundstruktur steht, kann man festhalten: Die ganze Akribie, mit der die Räte und alle anderen Beteiligten das Projekt über Jahre vorbereiteten, hat sich letztlich ausgezahlt.

Ein besonderes ästhetisches Highlight verspricht der Eingangsbereich zu werden. Vom Parkplatz aus gelangen Besucher über eine elegante Treppe zunächst auf einen Vorplatz. „Der wird auch noch überdacht. Die Träger sind schon da“, berichtet der Bürgermeister Ralf Zimmermann. Rechts kann man dann in Richtung kleiner Saal abbiegen. Der ist circa elf auf zehn Meter groß und kann unter anderem von Yoga- oder Gymnastikgruppen genutzt werden. Wer geradeaus weitergeht, erreicht das Foyer, dem sich der 500 Besucher fassende Hauptsaal anschließt. Linker Hand vom Foyer befindet sich der Küchentrakt. Von hier aus können die Gäste über eine Durchreiche bedient werden. Das hat den unschätzbaren Vorteil, dass bei Veranstaltungen niemand gestört wird, weil jemand mit Essen oder Getränken durch den Hauptsaal spaziert, erklärt der Rathauschef. Gegenüber der Catererküche, auf der anderen Seite des Foyers, wurde der Sanitär- und Umkleidetrakt angesiedelt. Dort würden auch noch Duschen eingebaut, sagt Zimmermann.

Wichtig ist aber auch, dass man von diesem Gebäudeteil aus direkt hinter die Kulissen der Bühne kommt. Eine Schülergruppe, die einen Überraschungsauftritt vorbereitet hat, muss also nicht den Umweg über den Saal nehmen – sondern kann urplötzlich vor dem Publikum auftauchen. Eines von vielen Beispielen, das belegt, wie viel Hirnschmalz in den Planungen steckt.

Gedanken haben sich die Verantwortlichen auch über den Klang in der Halle gemacht. „Wir haben extra einen Akustiker beauftragt“, sagt Ralf Zimmermann. Dessen Lösungsansatz: Um ein bestmögliches Hörerlebnis zu garantieren, wird hinter einer Deckschicht aus Holzlamellen ein Netzgewebe eingezogen. Apropos Holzlamellen. Es ist selbstverständlich auch kein Zufall, dass die Vertäfelung aus genau diesem Material besteht. „Der Hauptbestandteil der Halle ist Holz. Das ist schon gut zu erkennen“, sagt der Bürgermeister. Das ist in der Tat so. In den Lagerräumen werden die Holzwände auch gar nicht mehr großartig verziert, sondern in ihrem natürlichen Zustand belassen. Rund um das Gebäude werden irgendwann auch noch Holzlamellen montiert.

Überdies wird an der Stadthalle mit viel Glas gearbeitet. Per Kran sind am Dienstag riesige Fenster abgelassen worden, die nun vorsichtig eingelassen werden können. Zum Beispiel an der seitlichen Wand des großen Saals, an den sich eine Terrasse anschließen wird. Bereits eingezogen sind die Oberlichter, die für Helligkeit sorgen.

Der dritte dominierende Baustoff ist Beton. Daraus bestehen die Säulen, aber auch die Treppenanlage. Der Clou ist, dass die Oberschicht abgestrahlt wurde. Der Beton hat dadurch Konturen erhalten und wirkt fast wie ein Naturstein.

Allerdings klappte mit diesem Werkstoff nicht alles wie am Schnürchen. Die Säulen waren teilweise nicht wie vereinbart ausgeführt und mussten deshalb neu gegossen werden. Das sorgte für eine Verzögerung von mehreren Wochen (wir berichteten). „Dafür haben Zimmermann und Glaser jetzt kräftig in die Hände gespuckt und ein bisschen von dem Verzug wieder wettgemacht“, sagt Ralf Zimmermann. Das Richtfest kann damit am 19. September gefeiert werden. Die Einweihung soll im Herbst 2019 über die Bühne gehen.