Die Großbottwarer Räte stellen Haushaltsmittel für eine standardisierte Bewertung bereit. Foto: Werner Kuhnle

Den Großobottwarer Räten ist die Bottwartalbahn wichtig. Das signalisieren sie dadurch, dass sie für die Bewertung Haushaltsmittel bereitstellen.

Großbottwar - Visionär haben sich die Freien Wähler in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwochabend bei der Fortschreibung des Regionalverkehrsplans durch die Region Stuttgart gegeben. Sie hatten ein Video zur Wälderbahn (Link zum Film), einer konzeptionellen Seilbahnverbindung vom vorarlbergischen Dornbirn in den Bregenzerwald, im Gepäck. Damit wollte Markus Brosi aufzeigen, dass man in Sachen Bottwartalbahn betretene Pfade auch verlassen kann – zumal er mit Widerstand seitens des Naturschutzes rechne, wenn die Trasse tatsächlich wiederbelebt würde. „Schaut es euch einfach an und lasst es erst einmal wirken“, riet er dem Gremium. Sein Fraktionskollege Jürgen Pantle unterstützte ihn dabei. „Das kommt jetzt vielleicht so rüber, als ob es eine Spinnerei ist. Aber die meisten Innovationen sind aus Spinnerei entstanden“, versuchte er im Vorfeld mögliche Vorbehalte abzubauen.

Leider konnte der Film wegen technischer Probleme dann doch erst unter „Verschiedenes“ gezeigt werden, sodass er in der Diskussion des Gremiums noch keine Rolle spielte. Im Austausch wurde schnell deutlich, dass der öffentliche Verkehr auf den Nägeln brennt. In ihrer Stellungnahme begrüßt die Stadt die Durchführung einer standardisierten Bewertung für die Reaktivierung der Bottwartalbahn. Anders als die Region beurteilte Bürgermeister Zimmermann des Ergebnis der vereinfachten Bewertung aus dem Jahr 2003 – es galt einen Nutzenwert von mindestens 1,0 zu erreichen – positiv. Auch wenn die Region das damals als nicht gegeben sah, „stand da eine Zahl zwischen 0,89 und 1,03“, so Zimmermann. Eine gesteigerte Nachfrage nach dem öffentlichen Personennahverkehr wirke sich vermutlich positiv auf das Wirkungspotenzial aus. Die Stadt regte zudem auch an, den Anschluss an das bestehende Heilbronner Stadtbahnnetz zu berücksichten. Dass die Trasse laut Regionalplan nun bis ins Schozachtal freigehalten werden soll, „wird begrüßt. Auch hier wird eine standardisierte Untersuchung gefordert und unterstüzt“, zitierte der Schultes aus der Sitzungsvorlage.

Der Aktiv-Rat Christoph Streicher wünschte sich zudem die Stellungnahme um den Zusatz „entsprechende Haushaltsmittel werden bereitgestellt“ zu ergänzen.

Einstimmig hat das Gremium der Stellungnahme zugestimmt.

Ebenfalls einmütig sprach sich das Gremium für die Stellungnahmen im Bereich des motorisierten Indiviualverkehrs aus. Auch wenn sich SPD-Rätin Doris Daniel daran stieß, dass „der Ausbau für den öffentlichen Verkehr so beschwerlich ist, während beim Ausbau für Autos immer alles ganz leicht zu gehen scheint“.

Die Stadt hatte Stellungnahmen zum Ausbau der der Strecke von Backnang bis zum Autobahnanschluss Mundelsheim, zum Ausbau der Bundesstraße 14 zwischen Waldrems und Backnang-West sowie zum zum Ausbau der Autobahn 81 von Pleidelsheim bis Ludwigsburg vorbereitet. Credo: Die Verwaltung soll bei der Region darauf drängen, dass der geplante Radweg entlang der Landesstraße 1115 bis Aspach zu einem landwirtschaftlichen Weg wird und deutlich klarstellen, dass an den Anschlüssen Querungsmöglichkeiten für Traktoren bestehen. Und vor allem soll – Stichwort Autobahnzubringer – massiv auf die konsequente Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen hingearbeitet werden.