Beim „Berg in Flammen“ wurden auch zusammen Lieder angestimmt. Foto: avanti

Auf einem Wanderweg zum Harzberghäuschen wurden wieder verschiedene Genussstationen eingerichtet. Dort konnten die Besucher kleine Leckereien samt edlen Tropfen zu sich nehmen.

Großbottwar - Es ist schon zur Tradition geworden: Wenn die Ernte eingefahren ist und bevor sich die Rebenlandschaft in die Winterruhe verabschiedet, steigt ein Fest im Weinberg. Schon Wochen davor hört man nicht nur in Großbottwar, man könnte sich doch wieder beim „Berg in Flammen“ treffen.

Der Termin lässt sich leicht einprägen, alle Jahre wieder am 31. Oktober krempeln die Bottwartaler Winzer die Ärmel hoch, um fünf Bewirtungshäusle auf dem Aufstieg zum Harzberghäusle zwischen den Rebenreihen aufzubauen. Und dort spielt das Edelste, was man in dieser Region erzeugen kann, nämlich der Wein, die Hauptrolle, und das in schillernder Vielfalt. Die Idee dazu kam 2012 von Albert Schlipf, dem ehemaligen Aufsichtsrat der Bottwartaler Winzer. Die besondere Art der Weinprobe wurde in den vergangenen Jahren gut angenommen. Auch am Donnerstag strömen Menschenmassen den Fackelweg raus aus dem Ort zum untersten Bewirtungshäusle. Dort findet sich die Theke mit den Gläsern, das wichtigste Utensil des Abends. „Muss ich das für den Weg behalten“, fragt ein Erstlingsgast und wird von den vielen Wiederholungstätern aufgeklärt, dass man daraus an jeder Haltestelle einen anderen Wein tanken kann.

Wie sich das für einen anständigen Auftakt gehört, perlt an der ersten Station ein heller „Rio Secco“ in den Gläsern. Zu dem dazu gereichten Gebäck erfährt man, dass die Landfrauen 1400 dieser „Eselsohren“ selbst gebacken haben. Während sie diese Gaumenfreude genießen, stehen viele um ein Schwedenfeuer, das man auf der gesamten Route findet und das Wärme spendet, was auf keinen Fall schadet, da es am frühen Abend schon empfindlich kalt ist. Dafür bietet der klare Sternenhimmel eine herrliche Kulisse. „Wir hatten bisher immer Glück mit dem Wetter“, sagt ein Wengerter, während er an der nächsten Station einen Kerner ausschenkt, die Käsebrote passen perfekt dazu.

Wer den mit Kerzenfeuern illuminierten Wegen folgt, findet an den drei weiteren Wirtshäuschen immer eine leckere Kombi aus einem Wein aus der Gegend und einem schwäbischen Snack. Zum Rosé aus Trollinger mit Lemberger gibt’s Wurst- oder Frischkäsbrote, etwas höher einen herben Trollinger mit Schmalzbroten und am letzten Stand das Betthupferl aus Muskattrollinger mit Trüffelpraline.

„Bitte auf den beleuchteten Wegen bleiben“, müssen hier und da Gäste sanft geleitet werden, damit sie den etwas umgestalteten Pfad der Vorjahre richtig aufsteigen. Die Tankstellen sind stets mit Menschentrauben belagert. Aber nicht nur der Genuss ist wichtig, Leute jeden Alters treffen sich und schwatzen miteinander. „Baby, Baby ballaballa“, dröhnt es von einer der Sitzgruppen an den Häuschen. Ein Gast hat eine Gitarre mitgebracht und stimmt Lieder an. Der Betthupferlstand ist nicht die letzte Station. Oben am Harzberghaus gibt es den großen Treff mit üppiger Auswahl an Weinen, nichtalkoholischen Drinks und Speisen. Natürlich darf bei dieser Witterung der Glühwein nicht fehlen, dazu gibt es eine kalte spritzige Variation als Cocktail. Feuerkörbe liefern Flair und Wärme. Letzteres ergibt sich aber auch dadurch, dass die Lichtung wie in den letzten Jahren proppenvoll ist.