Starkregen hat das Hasenbachtal-Becken in Oberstenfeld am 13. Januar zu zwei Dritteln Foto: privat

Der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann treibt den Hochwasserschutz voran. Es ist eine Aufgabe, die einen langen Atem erfordert.

Großbottwar - Gemeinsame Sache machen die vier Kommunen Großbottwar, Steinheim, Oberstenfeld und Beilstein seit 15 Jahren im Zweckverband Hochwasserschutz Bottwartal. Um den Fluss bei Starkregen zu bändigen, ging man nach der Katastrophe des Jahres 2002 ein Bündnis ein. Noch immer sind jedoch nicht alle der geplanten Rückhaltebecken gebaut worden. Wie sicher dürfen sich die Bewohner des Tals momentan fühlen?

Als Wächter über die bereits gebauten Becken fungiert Siegfried Wolf mit seinem Bruder Dieter – beide sind beim Zweckverband angestellt. „Vom Aspekt der Sicherheit ist der größte Druck weg“, sagt Siegfried Wolf, der als Ingenieur lange Jahre das Verbandsbauamt Großbottwar leitete. Ein Großteil des Stauvolumens sei bereits erreicht worden. Drei Hochwasserereignisse in diesem Jahr und besonders das vom 13. Januar zeigten: „Es ist nicht unsinnig, dass wir die Rückhaltebecken betreiben.“ So lief das erst 2015 nach langen Querelen mit Anwohnern in Betrieb genommene Hasenbachbecken in Oberstenfeld zu zwei Dritteln voll, berichtet Wolf. „Die Niederschläge nehmen nicht zu, aber die Spitzenniederschläge“, meint er. Sprich: Die Mengen seien früher stärker verteilt gewesen.

Tatsächlich fehlen noch drei Rückhaltebecken. Das Becken im Schmidhausener Tal mit 240 000 Kubikmetern, sowie das im Prevorster Tal sowie im Kurzacher Tal. Diese beiden Becken nehmen ein Volumen von zusammen rund 230 000 Kubikmeter ein. Für sie beschloss der Zweckverband Ende Oktober den Entwurf.

Der Vorsitzende und Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann will diese beiden Rückhaltebecken ins Planfeststellungsverfahren bringen. Dabei brauche man einen langen Atem, erzählt der Verwaltungschef. Immerhin habe man mit den 380 000 Kubikmetern am Stockbrunnen, den 240 000 Kubikmetern im Hoftal und 78 000 Kubikmetern am Hasenbach schon einiges geleistet. Doch gelte: „Das Ziel muss bleiben, dass alle Becken ein 100-Jahr-Hochwasser bewältigen.“ Dabei sei das Fortschreiten des Klimawandels einberechnet worden.

Eine 100-prozentige Sicherheit gebe es nicht, da ein Starkregen jederzeit auch einen Ort heimsuchen und etwa Kanalwasser in Keller hineindrücken könne, betont der Bürgermeister. Verzögerungen hätten sich dadurch ergeben, dass das Regierungspräsidium das Vordringen des amerikanischen Signalkrebs untersuchen ließ. Im Wald schützten Absperrungen den heimischen Steinkrebs. Auch sei der Erhalt des Gronauer Mühlkanals untersucht worden. Mehrkosten müsse der Verband tragen, weil der Untergrund weicher als erwartet sei, der Damm aber nicht unterspült werden darf. Das Prevorster Becken soll statt 2,97 jetzt 4,04  Millionen Euro und das Kurzacher Becken statt 3,03  nun 4,86  Millionen Euro kosten. 70  Prozent zahlt das Land.