Beim Eimerspiel durften die Schüler sprichwörtlich an einem Strang ziehen. Foto: Werner Kuhnle

Die Projektwoche an der Matern-Feuerbacher-Realschule hat die Schüler auf spielerische Weise erfolgreich ein Wir-Gefühl entwickeln lassen.

Großbottwar - Die Projektwoche an der Matern- Feuerbacher-Realschule (MFR) in Großbottwar ist für Lehrer wie für Schüler eine besondere Zeit. „Mit ihr können wir Schule einfach mal anders darstellen. Zwar lernbetont, aber auf eine völlig andere Weise“, freute sich Rektor Jochen Haar am Freitag „über die gelebten Inhalte“. Der Tag stand dabei ganz im Zeichen der Begegnung. Denn zur Präsentation der Projekt-Ergebnisse „Gemeinsam kreativ“ – sportliche, musische, sprachliche und naturwissenschaftliche Angebote für die Fünfer, „Miteinander leben“, dazu gehörte etwa ein interkultureller Brunch (Klassen 6) sowie „Gemeinsam fit und aktiv an der MFR“ (für die 7. Klassen) – wurden die Viertklässler der Wunnensteinschule Großbottwar und der Lichtenbergschule Oberstenfeld als Gäste eingeladen. Schließlich gab es eine Menge zu präsentieren und zu erleben: All das, was an den Projekt-Tagen getreu dem Leitbild der Schule geschehen ist. Reine Worthülsen nämlich lehnen die Pädagogen der Matern-Feuerbacher-Realschule (MFR) gänzlich ab. Stattdessen bevorzugen sie, den Schülern Mittel an die Hand zu geben, die auf spaßbetonte Weise helfen, etwa mit Frustrationen umzugehen, gemeinsam Vertrauen und Stärke zu entwickeln und neue Wege und Strategien zu finden.

Nämlich festzustellen, dass vieles im Team einfacher geht, war eines der Lernziele, wie es die siebten Klassen beispielsweise mit sozialen Spielen erfahren sollten. Beim Eimerspiel durften die Schüler dabei sprichwörtlich an einem Strang ziehen. Hierbei waren es zwar zehn Stränge, die an einem Eimer befestigt waren. Doch zu lernen, wie man sämtliche Bälle, mit denen der Eimer befüllt war, in einen anderen umfüllt, ohne diesen zu berühren, das war eine Gemeinschaftsaufgabe der besonderen Art und erforderte Geschick im Umgang mit den langen Seilen. Den Kniff hatten die Kinder nach einem kurzen Lernprozess gemeinsam rasch herausgefunden.

Maximilian aus der Klasse 5a war mit seinen Ergebnissen sichtlich zufrieden. Unter der Anleitung von Lehrer Robert Lee handwerkten er und seine Klassenkameraden im Technikraum mit Laubsäge, Feile und Schmirgelpapier. Damit stellten sie Schilder mit diversen Motiven her, die man in Pflanzkübel und Beete stecken kann, um zu wissen, was darin wächst. Für Robert Lee eine gute Möglichkeit „praktisch zu begreifen“. In der eigenen Aktion sollen die Kinder nämlich einen anderen Zugang zum Wissen erhalten.

Vor der Klassentür der 6c wiederum zog ein Herzplakat die Blicke auf sich. Auf ihm gaben die Kinder hinter der Tür zu verstehen, welche Persönlichkeiten darin lernen. „Wir sind alle liebenswert“, so die Aufschrift, die von zahlreichen Papphänden umrahmt war, die den einzelnen Schülern gehörten. Auf jedem Finger war ein Kompliment zu lesen. Rückmeldungen der Klassenkameraden, die liebenswerte Eigenschaften am anderen benennen sollten. Und wer schließlich in den Raum eintrat, wurde von Essensdüften umgeben.

Lehrerin Hanni Klumpp hatte hier mit ihren Kollegen viel Vorarbeit für einen interkulturellen Brunch geleistet. „Wir haben nachgefragt, welche Wurzeln die Kinder haben, die ja alle Deutsche sind.“ Heraus kam eine bunte Palette an Nationen, die wiederum den Anstoß gaben, eine typische Spezialität für das Buffet mitzubringen. Eine wahre Seltenheit unter dem üppigen Angebot dürfte wohl die isländische Gebäckspezialität Hjónabandssæla gewesen sein. Ein Haferflocken-Streuselkuchen, der traditionell im Inneren mit Rhabarbermarmelade bestrichen wird. „Die Kinder sollen über den Tellerrand hinausschauen und begreifen, dass Vielfalt und Fremdes nichts Beängstigendes sind“, so Klumpp. Und neben der kulinarischen Vielfalt fiel noch etwas anderes im Klassenzimmer auf: Von der Decke hängende Antigewaltwürfel, auf denen die einzelnen Schüler vermerkt haben, was ihnen zu dem Thema wichtig erscheint.