Die Jungs vermittelten den Spaß an der Zwölftakt-Musik. Foto:  

Die Jimmy Reiter Band hat bei ihrem Auftritt in der Kelter das Publikum begeistert.

Großbottwar-Hof und Lembach - Blues im Bottwartal – das ist seit Jahren eine feste Größe. Fans der Südstaatenmusik wissen, dass sie in Hof und Lembach immer wieder musikalische Highlights auf die Ohren bekommen. Die Jimmy Reiter Band, die am Donnerstag erstmals in Hof und Lembach zu Gast war, war dennoch im Reigen der bereits dort aufgetretenen Musiker etwas Besonderes. Die vielfach ausgezeichnete Combo brachte die knapp 200 Besucher schon vom ersten Takt an in Bewegung. Kein Wunder, wurde sie doch für ihren modernen elektrischen Großstadtblues als beste Bluesband Deutschlands ausgezeichnet, während der Bandleader und Namensgeber Jimmy Reiter als bester zeitgenössischer Blueskünstler den Blues Award von „Blues in Germany“ erhielt. „Und das will was heißen“, betonte Tilo Schumacher, der zusammen mit Zoran Velickovic vor 20 Jahren die Idee zu der Veranstaltungsreihe hatte, „denn es gibt viele Bluesbands.“

Was an dem Zusammenspiel der vier Musiker aus dem Norden – Sänger und Gitarrist Jimmy Reiter und Keyboarder Nico Dreier stammen aus Osnabrück, Drummer Björn Puls aus Hamburg und Bassist Jasper Mortier aus den Niederlanden – so besonders ist, stellten sie vor allem bei den langen Instrumental-Teilen ihrer überwiegend selbst geschriebenen Songs von inzwischen drei CDs unter Beweis. Denn da fing Jimmy Reiter auf seiner E-Gitarre regelrecht zu zaubern an und zeigte seine ganze Virtuosität auf dem Instrument. Johlender Beifall und anerkennende Pfiffe waren ihm für seine Solopartien ebenso sicher wie Nico Dreier für seine Fingertänze auf dem Keyboard. Schön war auch der harmonische Zweiergesang von Reiter und Mortier bei einigen der Refrains.

Das alles präsentierten die Musiker ohne großes Rumgezappel auf der Bühne; sie wirkten stellenweise regelrecht tiefenentspannt und brachten trotzdem den Spaß an der Zwölftakt-Musik rüber. Langsame Bluestitel wechselten mit flotteren Stücken, und ab und zu mischte sich unter die selbst geschriebenen Songs mit ihren meist eingängigen Refrains auch ein Werk von Bluesmusikern wie Lonesome Sundown alias Cornelius Green oder Johnny Heartsman.

Zum Tanzen vor oder seitlich von der Bühne ließen sich dennoch nur vereinzelte Bluesfans animieren, dafür wurde im Stehen kräftig mitgewippt, und nicht wenige zückten ihre Handys, um den Auftritt zu verewigen. Besonders begehrt waren jedoch die Stehtische, weil man darauf so schön sein Weinglas oder auch die Bierflasche abstellen konnte. „So langsam bin ich zu alt, um die ganze Zeit zu stehen“, klagte eine Besucherin scherzhaft. Dabei macht gerade das Fehlen von Stühlen die besondere Atmosphäre in der Kelter aus. Und natürlich die Tatsache, dass man ganz nah an den Musikern ist und mit diesen in der Pause auch ein Schwätzchen halten kann.