Bastian Remkes Foto: Werner Kuhnle

Bastian Remkes legt sein Amt als Vorstandsvorsitzender nieder, bleibt aber Geschäftsführer. Sein eingeschlagener Weg traf bei den Genossenschaftsmitgliedern auf viel Gegenwind.

Großbottwar - Als geschäftsführender Vorstandsvorsitzender stand Bastian Remkes etwas mehr als fünf Jahre lang an der Spitze der Bottwartaler Winzer. Als Nachfolger von Anna-Barbara Helliwell nahm er die Herausforderung an, die Genossenschaft durch die schwierige Situation zu lenken, die der württembergische Weinbau seit Jahren durchlebt und mit der die Großbottwarer im Speziellen stark zu kämpfen hatten. Sein eingeschlagener Weg traf bei den Genossenschaftsmitgliedern allerdings auf viel Gegenwind – weshalb Bastian Remkes nun Konsequenzen gezogen hat: Wie jetzt bekannt wurde, legte er bereits in einer Vorstandssitzung am 9. September sein Amt als Vorstandsvorsitzender nieder. Den Posten als Geschäftsführer übt er weiterhin aus.

„Das war ein schwelender Prozess. Durch eine Initialzündung in dieser Sitzung habe ich dann diese Entscheidung getroffen“, sagt Bastian Remkes, der den Inhalt der ausschlaggebenden Meinungsverschiedenheit nicht nennen möchte. Nur so viel: „Es geht allein um wirtschaftliche Aspekte.“ Ziel sei schließlich, die Kostenstruktur der Genossenschaft „in den Griff zu bekommen“. Knifflig sei es allerdings, wenn es dabei zu Meinungsverschiedenheiten mit Genossenschaftsmitgliedern komme. Schon in den vergangenen Jahren sei er im Vorstand immer wieder bei richtungsweisenden Beschlüssen überstimmt worden. „Das ist ja ein offenes Geheimnis. Und irgendwann ist das Fass dann voll“, macht Bastian Remkes keinen Hehl aus seinem Unmut.

Wie unruhig das Wasser ist, in dem die Bottwartaler Winzer schippern, wird daran deutlich, dass nicht nur Bastian Remkes zurückgetreten ist. In einer weiteren Sitzung zogen sich mit Andreas Siegele aus Großbottwar und Thomas Heusel aus Winzerhausen inzwischen auch zwei Aufsichtsräte von ihren Ämtern zurück. „Die Gründe hängen zumindest miteinander zusammen“, so Remkes. Damit endet gleichzeitig eine Ära, immerhin saß Heusel 17 Jahre lang im Aufsichtsrat. Neun Jahre lang war er gar Vorsitzender dieses Gremiums. „Persönliche Gründe“ führt er nun als Grund für seinen Rückzug an, ohne ins Detail gehen zu wollen. „Es ist einfach der Lauf der Zeit“, wiegelt Heusel ab. Der Genossenschaft bleibe er aber erhalten, etwa als Hauptorganisator der Veranstaltung Berg in Flammen, die am Donnerstag wieder stattfand.

Rumort hatte es bei den Bottwartaler Winzern zuletzt auch wegen des Verkaufs der Kelter in Kleinbottwar an die Stadt Steinheim statt an einen privaten Investor (wir berichteten). Bastian Remkes betont aber, dass dies nichts mit seiner Entscheidung zu tun habe.

„Etwas überrascht“ beschreibt der Aufsichtsratsvorsitzende Reiner Siegele seine Reaktion auf den Rücktritt Remkes’. „Die Gründe erschließen sich mir nicht ganz“, sagt er. Eine Aussage, die vielsagend sei, wie Bastian Remkes auf Nachfrage äußert. Reiner Siegele beteuert derweil, dass er gerne in der bisherigen Form mit Bastian Remkes weitergearbeitet hätte. Mit seiner Arbeit sei er zufrieden. Er hofft nun „natürlich“, dass bei den Bottwartaler Winzern Ruhe einkehre. „Da habe ich auch keine Befürchtung.“ Bastian Remkes und Immanuel Gröninger würden schließlich gut zusammenarbeiten. Gröninger war bislang stellvertretender Vorstandsvorsitzender und wurde nun zum Vorsitzenden bestellt. Zeitlich unbegrenzt, sagt Siegele. „Wir werden sehen, wie das läuft.“ Das einzige, was sich ändere, so der Aufsichtsratsvorsitzende, sei, dass sich die Verantwortung auf mehrere Schultern verteile.

Auch Bastian Remkes macht deutlich, dass die Zusammenarbeit mit Immanuel Gröninger gut laufe. „Er ist meine Schnittstelle zum Aufsichtsrat und Vorstand. Aus den Entscheidungen bin ich aber raus.“ Weiterhin tief involviert ist er ins operative Geschäft. Das soll auch so bleiben. „Es steht nichts im Wege, dass ich Geschäftsführer bleibe.“