Die rote Linie stellt den vorgesehenen Verlauf der Seilbrücke über Bottwar und L1100 dar. Foto: GoogleMaps/Hennings

Radfahrer sollen besser vom Radweg an der Bottwar in die Großbottwarer Innenstadt gelangen können. Die Stadträte sehen eine Brücke als beste Lösung an.

Großbottwar - In Großbottwar gewinnt man in diesen Monaten das Gefühl, die Stadt kommt in ihrer Infrastruktur Städten wie Hamburg, Amsterdam oder Venedig gleich. Zumindest, was die Anzahl der Brücken angeht. Die Kreuzwegbrücke unterhalb der Bottwartaler Winzer ist in diesem Jahr abgetragen worden, die wenige Meter entfernte ehemalige Eisenbahnbrücke wird bald saniert. Dazu fallen Arbeiten an den Brücken in der Schleifwiesenstraße und in der viel befahrenen Bahnhofstraße an. Und seit Mittwochabend ist auch klar: Künftig soll in der Kernstadt ein weiteres Brückenbauwerk entstehen, das die Bottwar und die L 1100 überspannt. Ziel ist es, Fußgänger und Radfahrer hindernislos und sicher in die Altstadt und wieder hinaus zu leiten. Auch Touristen, die den Landesradweg entlangfahren, könnten dadurch leichter in die Innenstadt gelangen.

Den Standort der neuen Brücke stellte Thilo Kiebler, Mitarbeiter des Verbandsbauamts Großbottwar, am Mittwoch dem Gemeinderat vor. Und zwar wird sie am Radweg zwischen Labag und der Firma Steel ihr südliches Ende haben. Nördlich der Bottwar und der Großbottwarer Durchgangsstraße endet sie am Pkw-Parkplatz an der Stadtmauer. Der Standort bietet sich nicht nur an, weil Bottwar und L1100 hier nah beieinanderliegen. Sondern auch, weil er sich auf städtischem Gebiet befindet. Grunderwerb ist also nicht notwendig.

Vorentwürfe, wie die Brücke aussehen kann, warf Thilo Kiebler auf die Leinwand. Viele Details werden aber noch zu klären sein. Etwa, ob die Brücke als etwa 200 Meter langer Steg entstehen soll oder mit einer Spindel versehen wird – vergleichbar mit den Bauwerken in Oberstenfeld und Neckarweihingen. Denkbar sind auch eine zusätzliche Treppenanbindung beim Spielplatz und eine kleine Aussichtsplattform, von der aus auf die Altstadt geblickt werden kann. Ausufernd soll das Bauwerk aber nicht werden, wie Verbandsbauamtsleiter Jürgen Ruoff sagt: „Wir werden eine bodenständige Lösung anbieten.“ Als Baustoff bevorzuge er Stahl oder Beton.

Alle Stadträte gaben der Brückenvariante ihre Stimme. Dass diese Variante etwa 200 000 Euro teurer ist als eine alternative Unterführung, fiel nicht ins Gewicht. Jene hätte weiter östlich gebaut werden können. Allerdings wäre die Wartung aufwendiger gewesen, da bis unterhalb des Grundwasserspiegels hätte gebuddelt werden müssen. Wurden die Kosten für die Unterführung auf 800 000 Euro geschätzt, liegen sie bei der Brücke bei einer Million Euro.

Bauen kann die Stadt auf einen Zuschuss des Landes. In welcher Form, zeigt sich aber erst Mitte Januar bei einem Gespräch mit dem Regierungspräsidium. Für die vorherige Planung war im Rahmen des Förderprogramms kommunale Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur ein Förderbescheid von 700 000 Euro eingegangen – ausgehend allerdings von 1,6 Millionen Euro Gesamtkosten. Nun soll wegen der veränderten Planung ein neues Paket geschnürt werden, in dem auch eine Verbesserung des Radwegs an der Bahnhofstraße und Rosenkreuzung einfließen soll. Inwieweit ein Teil der 700 000-Euro-Förderung mitgenutzt werden kann, wird sich zeigen. Bis April 2019 muss das Verbandsbauamt eine Planung vorlegen, um an die Fördertöpfe kommen zu können.

Von den Fraktionen gab es viel Lob. Angelika Maier (SPD) bedankte sich bei Thilo Kiebler für die „geniale Idee“. Sie sprach von einer einladenderen und schöneren Variante im Vergleich zu einer Unterführung. Dem schloss sich CDU-Rat Andreas Strohm an: „Wer vor einer Brücke steht, will drüber. Eine Unterführung ist eher abschreckend.“ Thomas Stigler (Freie Bürgerliche Wählervereinigung) merkte an, dass die Unterführung wegen des Grundwasser-Problems auf Dauer vielleicht gar nicht günstiger sei. Und Matthias Wien (CDU) sprach von einer „Eintrittskarte zur Stadt“, die entsteht. Er sei gespannt, welche Gestaltungsmöglichkeiten es geben wird.