Die Projektbeteiligten freuen sich über die Ankunft der Büffel (von links): Felix Graf Adelmann vom Verein für Landschaftspflege und Naturschutz durch Beweidung im Bottwartal, Landrat Rainer Haas, Bürgermeister Ralf Zimmermann, Landwirt Andreas Weigle, Sponsorenvertreter Albert Dürr, Initiator Claus-Peter Hutter, Fördervereinsvorsitzender Gerhard Fahr, Landwirt Uli Weigle. Foto: Werner Kuhnle

Beweidungsprojekt mit vorerst sechs Tieren ist am Freitag offiziell gestartet worden.

Großbottwar - Jetzt sind sie also da: Seit Mittwoch weiden sechs weibliche Wasserbüffel in der Bottwaraue zwischen Groß- und Kleinbottwar und haben auch gleich neugierige Bürger angelockt, die sich ein Bild von den Tieren machten. Am Freitag ist das zwölf Hektar große Gelände samt Unterstand offiziell und mit geladenen Gästen eingeweiht worden. Ein bisschen fühle er sich wie bei der Mondlandung, leitete Initiator Claus-Peter Hutter dabei den Reigen an Festreden ein. „Nachdem John F. Kennedy verkündet hatte, man werde auf dem Mond landen, vergingen acht Jahre, bis dies 1969 gelang. Hier bei den Wasserbüffeln liegt es zehn Jahre zurück, dass die Idee entstanden ist.“ Augenzwinkernd schob der Präsident der Stiftung NatureLife-International nach: „Es ist also einfacher, auf dem Mond zu landen, als ein paar Wasserbüffel vor der Haustüre anzusiedeln.“

Tatsächlich hatte es während der Planung einige Bedenkenträger gegeben, was bei der Einweihung nicht verschwiegen wurde. „Ich bin mal gefragt worden, ob das Projekt überhaupt umgesetzt werden soll, wo es doch Bedenken gibt“, erinnert sich Landrat Rainer Haas, Schirmherr des Beweidungsprojekts. „Aber klar, antwortete ich damals. Ohne Bedenken wäre so etwas schließlich gar nicht möglich.“ Er bekenne, dass man nicht zu 100 Prozent wisse, ob das Projekt ein Erfolg wird. „Aber es wird alle zwei Jahre evaluiert, hört sich unheimlich interessant an und ist goldrichtig. Gerade jetzt, wo die Themen Artenschutz und Klima so aktuell sind.“

Der Gedanke hinter der Beweidung ist es, die Ökologie zu stärken. Sprich: Gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum zu bieten. Allen voran Insekten, Amphibien und Vögeln. „Der Nutzen ist vielfältigst“, betonte Felix Graf Adelmann, zweiter Vorsitzender des Vereins für Landschaftspflege und Naturschutz durch Beweidung im Bottwartal. Man rette mit dem Projekt weder die Welt noch das Tal. „Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und wir haben auch nichts zu verlieren.“ Das Bottwartal beweise damit aufs Neue, so Adelmann weiter, dass es in Sachen Umwelt- und Naturschutz „ganz vorne mit dabei“ sei.

Und nebenbei kehren die Wasserbüffel nach 200 000 Jahren ins Bottwartal zurück, wie Hutter schätzt. Umgesiedelt wurden sie vom Bodensee. Die Kosten fürs Projekt nennt er nicht. „Hätten wir aber alle Sachleistungen bezahlen müssen, lägen wir bei 170 000 bis 180 000 Euro.“ Unterstützt wird die Stiftung durch zahlreiche Sponsoren. Für die laufenden Kosten hofft man auf Zuschüsse vom Land.

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