Auf dem Majer-Gelände (unten die Landesstraße mit Kreisel) könnte der Firmensitz der Bäckerei Nestel entstehen. Foto:  

Der Oberstenfelder Traditionsbetrieb prüft den Bau einer Produktionsstätte in Großbottwar.

Großbottwar - Welchen Weg schlägt die Bäckerei Nestel aus Oberstenfeld ein, die mit ihrer jetzigen Backstube in der Ortsmitte an Kapazitätsgrenzen stößt? Diese Frage kam bereits vor zweieinhalb Jahren auf, als sich der traditionsreiche Familienbetrieb ein Grundstück in prominenter Lage in Großbottwar gesichert hatte. Gemeint ist der Standort der ehemaligen Treppenbaufirma Majer am Kreisverkehr am Ortsausgang Richtung Sauserhof. Für die rund 6000 Quadratmeter große Fläche hat Nestel jetzt eine Bauvoranfrage gestellt, über die der Großbottwarer Gemeinderat am kommenden Mittwoch beraten wird.

Die Planung umfasst den Bau einer Produktionsstätte samt Verkaufsladen und Café. „Wir befinden uns aber in einem extrem frühen Stadium. Es geht nur um die Außenansichten, ohne jegliches Innenleben im Gebäude“, bremst Inhaber Werner Nestel. Schließlich sei auch noch gar nicht sicher, dass man wirklich in Großbottwar bauen werde. „Uns brennt in Oberstenfeld nicht der Kittel und wir würden ja auch gerne dort bleiben. Bislang gab es keine geeignete Fläche. Und jetzt wissen wir ja auch noch gar nicht, was mit dem Werzalit-Gelände passiert. Vielleicht kommt da die Gemeinde noch auf uns zu“, hält Werner Nestel die Tür für Oberstenfeld weiterhin offen. Und er fügt hinzu: Solange nirgends ein Bagger stehe, sei nicht sicher, dass gebaut werde.

Der Kauf des Grundstücks in Großbottwar, so Nestel weiter, sei eine Platzsicherung. „Wir suchen ja schon seit zehn Jahren nach geeigneter Fläche. Und wenn man mal ein Grundstück braucht, findet man sicher nichts auf Anhieb.“ Man wolle nun eben prüfen, ob der Bau in der bislang geplanten Form machbar wäre, um dann weiterzusehen. „Es gibt auch noch keinen Zeitplan“, betont Werner Nestel.

Klar ist zumindest, dass wenn in Großbottwar gebaut wird, dann „nicht mit einem Zweckbau“, sagt der Bäckerei-Inhaber. Das Gebäude müsse modern sein und Stil haben, so Nestel, der auf das ebenfalls von ihm betriebene markante Café N in Beilstein verweist. Darüber hinaus gibt es die Überlegung, den Kunden wie in Beilstein ein Drive-In anzubieten. „Das ist aber extrem schwierig umzusetzen. Da müsste schon alles stimmen.“ Unabhängig davon ist angedacht, die Zufahrt zur Bäckerei über die Hoftalstraße herzustellen. „Ich habe keine Hoffnung, die Zufahrt über die Landesstraße machen zu können. Das wird nicht gehen.“

Verbunden mit dem Bau in Großbottwar wäre aller Voraussicht nach auch die Verlegung des Firmensitzes. „Das müssen wir abwarten. Letztlich befindet sich der normalerweise aber dort, wo die Produktion ist“, erläutert Werner Nestel. Er betont, das Thema weiterhin „langsam und ruhig“ anzugehen. „Mir war da in der Vergangenheit zu viel Hektik drin. Man sieht ja, wie viele Bäckereien schließen müssen. Wir befinden uns da generell in einer schwierigen Zeit. Früher hat der Markt dir Fehler verziehen, heute kannst du dir ein, zwei Fehlentscheidungen nicht mehr erlauben“, macht Nestel deutlich. Die Planung müsse also wohlüberlegt sein.